So war der „Tatort“Dramatischer Plot regt zum Nachdenken an

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Das Ermittlerduo Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) deckt in Berlin eine tragische Familiengeschichte auf.

Berlin/Köln – Sonntagabend heißt „Tatort“-Zeit. Die Kritik der jüngsten Episode.

Der Fall

Nach einer Feier anlässlich seines 90. Geburtstags stirbt Bauunternehmer Klaus Keller bei sich zu Hause durch einen aufgesetzten Kopfschuss. Um seinen Hals hängt ein Schild, das an die SS erinnert. Die Beamten Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) vermuten schnell einen Mord aus der rechten Szene. Doch mit der Zeit wird schnell klar, dass es in Familie Keller selbst einige Motive gibt, Klaus zu töten. Sohn Michael und Enkel Moritz geraten in Tatverdacht, doch dann wird klar, dass Klaus Keller selbst ein großes Geheimnis mit sich herumträgt.

Für „Tatort“-Fans

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Die Auflösung

Dass der Täter am Ende eines „Tatorts“ aufgedeckt wird, ist nichts ungewöhnliches. Viel mehr ist es Normalität, dass das genau so geschieht. In „Ein paar Worte nach Mitternacht“ (Buch: Christoph Darnstädt; Regie: Lena Knauss) allerdings ist es anders. Es gibt keinen klassischen Täter. Genau genommen gibt es nicht mal einen klassischen Mord. Das Opfer stirbt durch Suizid. Der Täter ist das Opfer.

Das Thema

„Ein paar Worte nach Mitternacht“ ist der „Tatort" zum Themenschwerpunkt „30 Jahre Deutsche Einheit“. Das Ausstrahlungsdatum war sicher lange geplant und ist dementsprechend perfekt gewählt. Doch auch die weiteren beleuchteten Themen - Nationalsozialismus und Antisemitismus - sind heute immens präsent. Wie im „Tatort“ selbst oft erwähnt: Deutschland darf seine eigene Geschichte nicht vergessen. Stetig daran zu erinnern, ist daher eine Pflicht.

Das Opfer

Rolf Becker spielt das Opfer sehr gekonnt. Ihm sind während seiner Auftritte in der Folge der Schmerz und die Last, die seine Rolle mit sich trägt, anzusehen. Schon allein das Schauspiel Beckers lässt während „Ein paar Worte nach Mitternacht“ erahnen, wie der Fall am Ende ausgehen könnte.

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Fazit

Wiedervereinigung, Nationalsozialismus, Gier - „Ein paar Worte nach Mitternacht“ regt zum Nachdenken an. Und die Folge schafft ein Bewusstsein dafür, wie wichtig es ist, die Geschichte dieses Landes nicht zu vergessen. Der Berliner „Tatort“ verbindet zwei elementare Ereignisse der deutschen Historie sehr gekonnt. Die schauspielerischen Leistungen sind ansprechend, die Charaktere stark. Ein gelungener „Tatort“.

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