Tatort-Vorschau DresdenEin Psycho-Thriller, der auf ein fulminantes Finale zusteuert

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Karin Gorniak und Leonie Winkler machen eine entsetzliche Entdeckung beim Routinecheck im Haus der Fischers.

Eine verwunschene Villa am Stadtrand, ein Hausherr, der zu Geistern spricht, bedrohliche Streicher als Hintergrundmusik und ganz viel Blut – der neue Dresdner Tatort „Das kalte Haus“ bedient sich ausgiebig bei den Zutaten für einen düsteren Psychothriller. Dabei haben die Kommissarinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) zunächst ganz anderes im Sinn als durch das dunkle Anwesen von Simon Fischer zu tapern.

Die beiden befinden sich auf dem Weg zu Gorniaks Geburtstagsfeier, als Kommissariatsleiter Peter Michal Schnabel (Martin Brambach) sie zu Fischers Anwesen befiehlt – dessen Frau ist verschwunden. Weil der Mann gute Kontakte in die lokale Politik hat, wird gleich die Mordkommission vorbei geschickt.

„Etwas ist faul an dem!“

Nicht ganz umsonst, wie sich bald herausstellen wird: vor Ort finden die beiden Ermittlerinnen zwar weder die Frau noch Fischer selbst, dafür aber viele alte und neue Blutlachen. Schnell gerät Fischer in den Fokus der Ermittlungen. Kein Wunder, steift er doch mit irrlichterndem Blick und brüchiger Stimme durch seine Villa, um im nächsten Moment in cholerischen Ausbrüchen Polizisten mit Golfbällen zu bewerfen. Gorniak spricht zur Hälfe des Films das Offensichtliche aus: „Etwas ist faul an dem!“

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Schnell stellt sich heraus, dass Simon Fischer seine Frau in der Vergangenheit geschlagen und terrorisiert hat. Während vor allem Gorniak, die als Kind selbst häusliche Gewalt erlebt hat, gegen Fischer vorgeht, hat ihr Chef Schnabel Angst, den Zorn der Dresdner Polit-Prominenz auf sich zu ziehen. Er äußert den Verdacht, Gorniak würde Fischer nur wegen den eigenen, traumatischen Erfahrungen verdächtigen.

Damit erweitert der Dresdner-Tatort seine Perspektive auf das Thema häusliche Gewalt um eine weitere Ebene. Gleichzeitig versucht Regisseurin Anne Zohra Berrached immer wieder durch viel Ironie und Witz die verhangene Atmosphäre des Films aufzubrechen.

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Etwa in den Passagen, in denen die Ermittlerinnen den Youtube-Kanal „Die Glückssucherin“ der Entführten entdecken und Schnabel sich als Fan outet. Oder wenn die beiden ihre Kollegin Eva Kriegler (Nadja Stübiger) beim verspäteten Geburtstagskuchen mit ihrem Chef verkuppeln wollen – inklusive selbstironischem Hitchcock-Zitat. Der Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit gelingt freilich nicht immer. Dafür sind die Gags oft zu steif. Doch geduldige Zuschauer werden mit einem fulminanten Finale belohnt. 

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