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Sonderausgabe zum KriegUkrainischer Playboy zeigt nackte Gewalt statt nackter Körper

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ukraine soldat mit kind 0804

Ein Soldat trägt ein Kind über eine zerstörte Brücke – das Bild ist auf dem Cover der Sonderausgabe des Playboy zu sehen. 

Die Erfolgsgeschichte „Playboy“ beruht seit fast 70 Jahren auf einer simplen Grundlage: Das Männermagazin zeigt erotische Fotografien von Frauen, aufwendig in Szene gesetzt und von namhaften Fotografen abgelichtet. Bekannt ist das Magazin außerdem für seine Artikel zu Lifestyle-Themen. Politik gehört eigentlich nicht zu den Steckenpferden des von Hugh Hefner gegründeten Hefts mit dem weltbekanntem Playboy-Hasen als Markenzeichen.

Besondere Zeiten erfordern aber besondere Maßnahmen – und deshalb hat die ukrainische Redaktion des Erotikmagazins nun entschieden, dass in Zeiten des Angriffskrieges durch russische Truppen das Veröffentlichen von nackten Frauen das falsche Signal wäre. Stattdessen zeigt der Playboy dort in einer Sonderausgabe nun nackte Gewalt statt nackter Körper.

Eindrucksvolle Bilder von Krieg und Zerstörung

Den Schritt begründet die Redaktion auf der ukrainischen Website des Magazins so: „Dass ukrainische Frauen unvergleichlich sind, haben wir über 15 Jahre lang mit jeder Ausgabe des Playboy Ukraine jedem bewiesen. Jetzt ist der Krieg in unser Land gekommen, und jeden Tag beweisen wir der ganzen Welt, dass unsere Nation die stärkste ist. Wir haben immer die Freiheit unserer Wünsche gefordert, und heute zeigen wir der ganzen Welt, was wahre Unabhängigkeit und wahre Freiheit einer ganzen Nation sind.“

Das Cover zeigt eine Collage, auf der zerbombte Gebäude, Menschen in Not sowie ein Soldat mit einem kleinen Kind auf dem Arm zu sehen sind. Der Schriftzug „Playboy“ ist mit den Landesfarben gelb und blau hinterlegt.

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Der „Heldenmut der Verteidiger“ habe die Herausgeber zu der Sonderausgabe, die „über Playboy-Standards hinaus“ gehe, inspiriert. Sie dokumentiere einen „vernichtenden, rücksichtslosen Krieg“.

Erlös der Sonderpublikation wird gespendet

Mit der Publikation will der Playboy kein Geld verdienen, der Verkauf ist an eine Spendenaktion gekoppelt. Die elektronische Ausgabe kann für einen selbst gewählten Betrag zwischen 10 und 200 Euro erworben werden.

Auf das Print-Produkt müssen Interessenten noch warten: „Die gedruckte Version erhalten Sie nach unserem Sieg. Wir zweifeln keinen Moment daran“, so die Redaktion. Die Einnahmen aus den Verkäufen sollen eigenen Angaben nach humanitäre Hilfsaktionen und der Krankenversorgung zugutekommen.