„Umweltsau”-VideoSatire-Autoren kritisieren Tom Buhrow scharf

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Tom Buhrow

WDR-Intendant Tom Buhrow

Köln – Die Kritik an Tom Buhrow wegen seines Umgangs mit der Debatte über das „Umweltsau“-Video reißt nicht ab. In einem offen Brief haben sich Fernsehautoren an den WDR-Intendanten gewandt und mit deutlichen Worten Stellung bezogen. In einer „Solidaritätserklärung“ schrieben sie, Buhrow habe seine Kollegen und Kolleginnen „auf das Fahrlässigste allein gelassen“. Das gelöschte Video, in dem ein ein Kinderchor auf die Melodie von „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ unter anderem „Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau“ gesungen hatte, müsse sofort wieder online gestellt werden.

Laut der rund 50 Autoren und Autorinnen von bekannten Satire-Sendungen wie der „heute Show“, dem „Neo Magazin Royale“, „extra3“ sowie der „rbb Abendshow“, die das Schreiben unterzeichnet haben, entbehrt der Streit über das Lied jeder rationalen Grundlage: „Selbst das Wort »Satirefreiheit« scheint unangemessen, wenn die Empörungsschwelle so niedrig liegt, dass sie auch von jedem zweiten Popsong gerissen wird.“

„Künstlich erzeugter Skandal“

Die Skandalisierung des Liedes folge gut bekannten Mustern rechter Trolle. „Diese wissen um die Absurdität ihrer Vorwürfe und missbrauchen den eigentlich sinnvollen Reflex unserer Zivilgesellschaft, andere nicht verletzen zu wollen. Sie »hacken« damit den Diskurs, bekommen Aufmerksamkeit und sorgen für eine Verschiebung des Denk- und Sagbaren in ihre Richtung.“ Eine inhaltliche Debatte sei deshalb nicht nur unnütz – sie sei gar nicht möglich.

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Tom Buhrow sei mit seiner Reaktion auf den künstlich erzeugten Skandal in eine Falle getappt, aus der er ohne massiven Glaubwürdigkeitsverlust nicht mehr heraus komme. „Ein Medienmanager, dessen Umgang mit moderner, rechter Propaganda von so viel Naivität und Ungeschicktheit zeugt und der nicht in der Lage ist, sich in einfachsten Fragen der Presse- und Meinungsfreiheit vor seine MitarbeiterInnen zu stellen, gefährdet eben diese Freiheiten. Er sollte die Konsequenzen ziehen.“

Auch hausinterne Kritik

Zuvor hatte bereits die Redakteursvertretung des WDR den Intendanten kritisiert. Sie sei fassungslos, dass „Tom Buhrow einem offenbar von Rechtsextremen orchestrierten Shitstorm so leicht nachgibt, sich vorschnell redaktionell distanziert und sich nicht nur persönlich entschuldigt, sondern dabei mehrfach öffentlich Redakteurinnen und Redakteuren in den Rücken fällt.“ Damit sei die innere Rundfunkfreiheit verletzt worden.

Am Dienstagnachmittag um 14 Uhr wird es eine Redakteursversammlung zu dem Thema geben, an der Buhrow teilnehmen will.

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