„Über die Köpfe der Menschen“Frank Plasberg kritisiert Öffentlich-Rechtliche scharf

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Frank Plasberg steht im Kölner TV-Studio von „hart aber fair“.

Frank Plasberg hört bei „hart aber fair“ auf. Nach fast 22 Jahren gibt Plasberg die Moderation der Talkshow ab. Foto: Horst Galuschka/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Bevor Frank Plasberg in der nächsten Woche zum letzten Mal „hart aber fair“ für den WDR moderieren wird, hat der Moderator zum Rundumschlag gegen die Öffentlich-Rechtlichen ausgeholt. 

Kurz vor seinem Abschied bei „hart aber fair“ hat ARD-Moderator Frank Plasberg die Öffentlich-Rechtlichen scharf kritisiert. Der WDR-Moderator sieht besonders bei der Themensetzung schwere Mängel.

„Diversität ist eine wichtige Aufgabe und Minderheiten jedweder Form müssen stattfinden. Die Frage ist, ob man das in einem Übereifer tun muss“, sagte der 65-Jährige dem Podcast des Medienunternehmens „The Pioneer“ (Freitag). 

Kritik an Öffentlich-Rechtlichen: Frank Plasberg nennt Radio Bremen als Vorbild

„Muss man unter Diversität nicht auch verstehen, an Menschen zu denken, die in der Mehrheit zu einer Minderheit werden, etwa die Perspektive der Pendlerpauschale mit dem Diesel auf dem Land und nicht die Prämie für Lastenfahrräder?“, führte der Journalist weiter fort. Für Plasberg steht fest: „Wir senden manchmal über die Köpfe der Menschen hinweg.“

Für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland nannte Plasberg Radio Bremen als Vorbild. „Wer die schlanken Strukturen bei Radio Bremen kennt, die Intendantin hat nicht einmal ein Dienstfahrrad, dann weiß man, wo der richtige Ort für Reform und Neubeginn ist“, sagte der langjährige „hart aber fair“-Moderator.

Frank Plasberg hört bei „hart aber fair“ auf

„Von Bremen lernen, heißt Überleben lernen.“ Radio Bremen (RB) gehört zu den kleinsten Sendern innerhalb der ARD. Aus eigener Kraft, also aus den Rundfunkbeiträgen, die dem ARD-Sender zustehen, kann sich Radio Bremen nicht komplett finanzieren. Als sogenannte Nehmer-Anstalt - ähnlich wie beim Länderfinanzausgleich - erhält der ARD-Sender ebenso wie der Saarländische Rundfunk (SR) deshalb Geld von größeren finanzstärkeren ARD-Sendern.

Frank Plasberg steht im Kölner TV-Studio von „hart aber fair“.

Frank Plasberg steht im Kölner TV-Studio von „hart aber fair“.

Kommende Woche wird Plasberg zum letzten Mal seine Talkshow „hart aber fair“ moderieren. Zu seinem Abschied sagte er: „Wenn man so lange mit einer Sendung gereist ist, will man auch, dass sie sich weiter entwickelt. Und dafür ist jetzt der richtige Zeitpunkt.“ Der Moderator sprach zudem seinem Team und den beteiligten Sendern ARD und WDR seinen Dank aus.

„hart aber fair“: Frank Plasberg spricht in seiner letzten Sendung über die umstrittene WM in Katar

In seiner letzten Sendung am kommenden Montag dreht sich alles um die umstrittene Fußball-WM in Katar. Er verabschiedet sich vom Publikum mit der Sendung zum Thema „Ab in die Wüste – wer freut sich auf die WM in Katar?“, die am Montag (14. November) von 21.00 Uhr an im Ersten läuft.

Danach macht „hart aber fair“ eine Pause. In den kommenden Wochen nach Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft wird dann zumeist entweder Fußball oder ein alter Film auf dem Sendeplatz zu finden sein.

Vom 9. Januar 2023 an wird dann Louis Klamroth durch die Sendung führen. Der 32-Jährige hat unter anderem auf n-tv die die Polit-Talkshow „Klamroths Konter“ moderiert. (mbr/dpa)

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