WdrSchönenborn und Weber sollen bleiben

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WDR-Intendant Tom Buhrow hat dem Rundfunkrat des öffentlich-rechtlichen Senders Fernsehdirektor Jörg Schönenborn und Hörfunkdirektorin Valerie Weber zur Wiederwahl vorgeschlagen. „Beide sind absolute Fachleute, die hervorragende Arbeit bei der strategischen Ausrichtung ihrer Bereiche geleistet haben“, sagte Buhrow am Donnerstag in der Sitzung des Gremiums. Der Intendant hatte zuvor erläutert, wie das Haus zukünftig crossmedial ausgerichtet werden soll. Ein an die Intendanz angekoppeltes Innovationslabor soll strategische Weichenstellungen vornehmen. Die Direktionen bleiben erhalten. Schönenborn und Weber seien genau die Richtigen, um „moderne, digitale Inhalte“ zu produzieren und „mehr Menschen auf mehr Wegen zu erreichen“.

Buhrows Entscheidung, Valerie Weber zur Hörfunkdirektorin zu machen, war vor ihrer ersten Wahl intern heftig diskutiert worden, weil sie vom Privatradio kam. Auch heute noch sehen viele Hörfunkmitarbeiter Webers Wirken kritisch. Sie werfen ihr vor, die Wellen des Hauses systematisch Richtung Formatradio umzubauen. Buhrow hingegen lobte Weber. Sie habe die Wortprogramme erfolgreich gemacht, deren Stärken herausgearbeitet, WDR 3 und WDR 5 zu so vielen Hörern verholfen wie noch nie. Es gehe gut mit einer Frau von außen.

Auch Schönenborns Arbeit bewertete der Intendant erwartungsgemäß positiv. Der Fernsehdirektor habe es geschafft, das WDR-Programm zum zweitjüngsten innerhalb der ARD zu machen. Er habe Investigatives und die Information sowohl im WDR als auch im Ersten gestärkt. Er sei zudem ein großer Verfechter hochwertiger Serien und Reihen wie „Babylon Berlin“ und stehe insgesamt für starke Fiktion.

Buhrow hatte die Direktoren ursprünglich schon früher zur Wiederwahl vorschlagen wollen, kündigte dann jedoch an, das Ergebnis des Berichts von Monika Wulf-Mathies abzuwarten. Schönenborn war im Zusammenhang mit den Vorwürfen sexuellen Missbrauchs vorgeworfen worden, ihm bekannten Fälle nicht konsequent genug nachgegangen zu sein. Aus dem Rundfunkrat gab es keine Nachfragen zu diesen Nominierungen. Die Wiederwahl soll in der nächsten Sitzung Ende Oktober auf der Tagesordnung stehen.

Zuvor hatte das Gremium den Bericht von Monika Wulf-Mathies über den Umgang des WDR mit Vorwürfen sexueller Belästigung ausführlich diskutiert. Der Bericht sei „eine ziemliche Klatsche für Führungskräfte“ hieß es. Die von Wulf-Mathies benutzte Formulierung eines „Klimas der Angst“ wurde auch in der Sitzung aufgegriffen. Das wollte Buhrow allerdings nicht stehen lassen: „Da mache ich nicht mit“. Auch wenn er Probleme mit dem Betriebsklima erneut einräumte. Besonders die Auswahl von Führungskräften soll, wie von Wulf-Mathies gefordert, überdacht werden. Nicht jeder gute Journalist sei auch ein guter Manager, so Buhrow. Viele wollten die Rolle auch gar nicht ausfüllen. Da sei aber in solchen Positionen nötig. „Irgendwann ist man nicht mehr Che Guevara, sondern Fidel Castro.“

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