Kunst als Trost in Zeiten der Krise

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Auch die Kunst fristet derzeit ihr Krisen-Dasein – Ausstellungen sind ebenso verwaist wie Konzert- und Theatersäle. Dabei ist die Kunst durchaus systemrelevant – was nirgends schöner erklärt wird als in dem Kinderbuch „Frederick“ von Leo Lionni, in der die gleichnamige Maus, scheinbar untätig, im Sommer Farben und Licht sammelt, während die Nüsse hortenden Genossen ihn für verrückt erklären. Bis der graue Winter kommt. Gerhard Richters Werk „Kerze“ ist ein solches Licht, das schon in der DDR als Symbol der Hoffnung interpretiert wurde, Jahre bevor die Mauer fiel. Für die Leserinnen und Leser des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat der in Köln lebende, weltberühmte Künstler nun die Erlaubnis gegeben, eine Kerze abzudrucken – zum Ansehen, vielleicht sogar zum Ausschneiden und Aufhängen, jedenfalls als kleinen Lichtblick in diesen schweren Zeiten. Parallel dazu startet heute eine große künstlerische Solidaritätsaktion namens „Notgeld“ für Betroffene der Corona-Krise. Mehr als 40 Künstler, neben Richter auch weitere berühmte wie Rosemarie Trockel, HA Schult oder die Fotografen Boris Becker und Benjamin Katz, spenden eigene Werke für den guten Zweck – Richter etwa 30 Sonderdrucke seiner „Kerze“. Der durch den Verkauf an Kunstinteressierte erlöste Geldbetrag soll unter anderem Kölner Obdachlosen-Einrichtungen wie dem Vringstreff in der Südstadt oder dem Sozialdienst katholischer Männer zugutekommen. Ein weiterer Teil der Einnahmen geht an „wir helfen“. Die Solidaritätsaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ unterstützt ausgegrenzte Kinder und Jugendliche. Nach Abschluss des Verkaufs entscheidet ein Vergabe-Gremium, bestehend aus dem Kölner Pfarrer Franz Meurer, Hedwig Neven DuMont („wir helfen“) und Dirk Kästel vom Verein „Kunst hilft geben“, welche Initiativen bedacht werden. (sbs)

www.kunsthilftgeben.de

Foto: dpa

Gerhard Richter

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