Kunst-Fehler aufgedeckt„Kreuzaufrichtung“ ist doch ein Rembrandt-Original

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Selbstportrait Rembrandt 041122

Selbstporträt von Rembrandt in der Ausstellung "Manhattan Masters" im Mauritshuis Museum in Den Haag. 

Den Haag – Jahrzehntelang verstaubte die aus dem 17. Jahrhundert stammende Ölskizze „Kreuzaufrichtung“ in einer Ecke des Bredius-Museums in Den Haag, weil sie für eine Rembrandt-Kopie gehalten wurde - nun sind niederländische Experten überzeugt, dass es sich doch um ein Original des „Meisters des Lichts“ handelt.

Nachweisen konnten sie das unter anderem durch Untersuchungen mit neuester Technik, an denen sich auch das Rijksmuseum Amsterdam beteiligte. Die Ölskizze war 1921 von dem niederländischen Kunsthistoriker, Sammler und Kurator Abraham Bredius gekauft worden. Er war damals überzeugt, dass es sich um einen echten Rembrandt handelte.

Kunst-Experten täuschten sich

Später jedoch wurde das Bild von Experten als plumpe Imitation eines Schülers des Barock-Meisters abgetan. Sie verwiesen darauf, dass die groben Pinselstriche Rembrandts Technik nicht entsprächen.

Recherchen der Restauratorin Johanneke Verhave und des ehemaligen Chefkurators für alte Gemälde am Rotterdamer Museum Boijmans Van Beuningen, Jeroen Giltaij, kommen nun zu einem anderen Ergebnis. „Ich habe mir dieses Werk immer wieder angeschaut. Die Pinselstriche. Sie sind brillant“, sagte Giltaij, der die Skizze bei Recherchen zu einem Buch über Rembrandt „wiederentdeckt“ hatte, der Nachrichtenagentur AFP.

Und auch Verhave, die das Bild restauriert hat und es gemeinsam mit Giltaj untersuchte, ist angesichts der „Qualität der Details“ überzeugt, dass es ein echter Rembrandt ist.

Skizze ist anders als die üblichen Werke

Giltaj räumt ein, dass Rembrandt normalerweise ausgesprochen „präzise und ausgefeilt“ malte. Doch in diesem Fall müsse man bedenken, dass es sich um eine Skizze zur Vorbereitung eines Gemäldes handelte, sagte der Experte.

Der Experte verweist auf die Ähnlichkeit mit Rembrandts „Die Kreuzaufrichtung“ aus dem Jahr 1633, das in der Alten Pinakothek in München ausgestellt ist. Schon die sicher gesetzten „breiten Pinselstriche“ der Skizze hätten ihn überzeugt, „dass Bredius Recht hat“.

Untersuchungen mit Infrarotstrahlung und Röntgen-Scans stützten die Überzeugung der beiden Experten weiter. „Die Untersuchungen ergaben, dass die Skizze im Laufe des Malprozesses mehrfach geändert wurde“, sagte Verhave.

„Das zeigt, dass ihr Urheber während der Arbeit seine Meinung änderte - er hat eindeutig nicht einfach ein anderes Bild kopiert“. Die Ergebnisse von Verhaves und Giltaijs Forschungen wurden an das Rijksmuseum nach Amsterdam weitergeleitet, das eine eigene Material-Analyse vornahm. Dessen Experten hätten „nichts gefunden, was einer Zuschreibung an Rembrandt widerspricht“, erklärte das Bredius-Museum. (afp)

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