Sender widersprechen Demirkan

Lesezeit 2 Minuten

In einem offenen Brief, adressiert an den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, schildert die Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan in teilweise dramatischen Worten die Folgen der Corona-Krise für sie und ihre Kollegen im Alter über 60 Jahren. Niemand aus der „Risikogruppe“ werde mehr besetzt, ganze Altersgruppen würden ignoriert, stigmatisiert oder sogar eliminiert. „Ich empfinde es als aktive Sterbehilfe, wenn ich auf das pure Überleben reduziert werden soll“, schreibt Demirkan, die sich offensichtlich auf ihre Agentin bezieht. Diese habe ihr die Nachricht übermittelt, „das über 60-Jährige aus Drehbüchern herausgeschrieben“ würden. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat den Brief in seiner Ausgabe vom Montag, 4. Mai, dokumentiert.

Empfehlung der Behörden

Auf Nachfrage bei den beiden von Demirkan direkt angesprochenen Sendern, WDR und ZDF, wurde jeweils bestritten, dass es dort zu Praktiken komme, wie sie die Schauspielerin beschreibt. So heißt es in einer Stellungnahme von Alexander Bickel, Leiter des Programmbereichs Fernsehfilm, Kino und Serie: „Im WDR gibt es keinerlei derartige Vorgaben. Aber natürlich müssen auch wir Wege finden, mit dieser für uns alle sehr herausfordernden Situation umzugehen. Wir und insbesondere die Produzenten haben die Pflicht, verantwortungsvoll zu entscheiden – etwa wenn es darum geht, Produktionen abzubrechen oder von vornherein zu verschieben. Und bei neuen Produktionen werden wir genau abwägen müssen, was im Einzelfall machbar ist und was nicht.“ Oberste Priorität habe immer die Sicherheit aller Teammitglieder am Set – unabhängig vom Alter, so Bickel.

Renan Demirkan

Renan Demirkan

Auch das ZDF verneint die Aussagen Demirkans. Einen solchen „Maßnahmenkatalog“ für Drehbücher gebe es seitens des ZDF nicht, so eine Sprecherin. „Bei all seinen Produktionen hält sich das ZDF an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts sowie die Risikoabschätzungen der Behörden vor Ort. Oberste Priorität hat dabei immer die Gesundheit aller Mitarbeiter/innen und Beteiligten. Dreharbeiten können im Zweifelsfall geschoben und zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden.“ (F.O.)

KStA abonnieren