Vortrag von VollbrechtKritik an Universität nach Absage von Veranstaltung

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Proteste an HU Vollbrecht

Proteste an der Humboldt-Universität 

Berlin – Der Präsident des Deutschen Hochschulverbands, Bernhard Kempen, hat die Absage des Vortrags der Biologin Marie-Luise Vollbrecht an der Humboldt-Universität Berlin scharf kritisiert. Die Universität habe der Wissenschaftsfreiheit einen Bärendienst erwiesen, sagte Kempen am Montag. „Sie hätte stattdessen Rückgrat beweisen sollen und alles daran setzen müssen, dass der Vortrag stattfinden kann“, so Kempen.

Ankündigung von Protesten wegen Vollbrecht-Vortrag

Nach der Ankündigung von Protesten hatte die Hochschule den Vortrag „Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht, Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt“, der während der Langen Nacht der Wissenschaft am vergangenen Samstag gehalten werden sollte, aus Sicherheitsgründen gestrichen.

Die Absage löste bereits einige Kritik aus. Hochschulsprecher Boris Nitzsche kündigte an, dass statt des Vortrags demnächst eine Podiumsdiskussion stattfinden soll. Auch Wissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und die Berliner Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) sollen demnach dazu eingeladen werden.

Universitäten seien Stätten geistiger Auseinandersetzung, so Kempen. „Hier muss jede Wissenschaftlerin und jeder Wissenschaftler ihre und seine Forschungsergebnisse, Thesen und Ansichten ohne Angst zur Diskussion stellen können.“ Differenzen zu Andersdenkenden seien im argumentativen Streit auszutragen. „Boykott, Bashing, Mobbing oder gar Gewalt dürfen keinen Erfolg haben“, so Kempen weiter. Vollbrechts Vortrag ist auf Youtube zu finden und hatte am Montagabend mehr als 58.000 Zugriffe.

Vollbrecht ist Co-Autorin des umstrittenen „Welt“-Textes

Marie-Luise Vollbrecht war kürzlich als Co-Autorin eines Gastbeitrags in der Springer-Zeitung „Die Welt“ mit dem Titel „Wie ARD und ZDF unsere Kinder indoktrinieren“ aufgefallen. Darin argumentieren „fünf Gastautoren, Biologen und Mediziner“, der öffentlich-rechtliche Rundfunk verfolge eine „bedrohliche Agenda“. Dieser Artikel war auf scharfe Kritik gestoßen, auch Springer-Chef Matthias Döpfner distanzierte sich

In einem Medienbericht sagte Vollbrecht, die Absage der Vorlesung mache sie „traurig“. „Das Einknicken vor radikalen gewaltbereiten Aktivisten, die kein Verständnis von Biologie haben, ist verständlich, aber alarmierend“, so die Biologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HU.

Es könne nicht mehr von einer sachlichen Debatte gesprochen werden, „wenn Veranstaltungen aus Angst vor Gewalt abgesagt werden“. Der Vorfall sei ein weiteres Beispiel, „mit welchen radikalen Mitteln Genderideologen vorgehen“. (dpa/RND)

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