Lanxess-Umzug„Der Ottoplatz ist ideal“

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Vorne links der Deutzer Bahnhof. Auf der schmalen Zunge zwischen dem Fußweg zur Arena und der Straße soll das Verwaltungsgebäude entstehen (Bild: stef)

Vorne links der Deutzer Bahnhof. Auf der schmalen Zunge zwischen dem Fußweg zur Arena und der Straße soll das Verwaltungsgebäude entstehen (Bild: stef)

KÖLN/LEVERKUSEN - Angestoßen haben sie schon, auf diesen Ansiedlungserfolg. Im chinesischen Xi'an, wo Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma und Wirtschaftsdezernent Norbert Walter-Borjans derzeit bei chinesischen Unternehmen für Köln werben. Doch der Toast war eher verhalten, denn die Verlagerung der Lanxess-Zentrale nach Köln „hatte nichts damit zu tun, dass wir in Konkurrenz zu Leverkusen treten wollen, geschweige denn, ein Unternehmen direkt abwerben“, sagte Walter-Borjans am Mittwoch.

Die Gewerbesteueranteile des Konzerns sollen dem Vernehmen nach auf alle Betriebsstandorte verteilt werden. Der Gewerbesteuerhebesatz, so Walter-Borjans, sei in Köln um zehn Punkte niedriger als in Leverkusen. In Hamburg, das als Standort von Lanxess ebenfalls erwogen wurde, liege er höher als in den beiden rheinischen Städten. Grundsätzlich müsse es aber darum gehen, ausländischen Partnern die Vorzüge der Wirtschaftsregion Köln / Bonn nahezubringen. Da spiele Köln aufgrund seines Bekanntheitsgrads zwar eine besondere Rolle, international aber werde in Wirtschaftsräumen gedacht.

Nur zwei S-Bahnstationen

Lanxess wird 2011 mit der Zentrale und rund 500 Mitarbeitern nach Köln ziehen. In Deutschland beschäftigt der Konzern rund 8000 Mitarbeiter, weltweit sind es mehr als 15 000. Die Gespräche mit dem Chemiekonzern hätten im letzten Quartal des Jahres 2007 begonnen, so Kölns Wirtschaftsdezernent. „Seit wir wussten, dass der Konzern einen neuen Hauptsitz sucht.“ Erst da sei Köln eingestiegen, „weil die Alternative eben nicht Leverkusen oder Köln hieß, sondern Düsseldorf und Hamburg als ernsthafte Anwärter im Gespräch waren“.

Noch ist die Entscheidung über den genauen Standort nicht gefallen, doch spricht vieles für den Ottoplatz direkt am Deutzer Bahnhof in unmittelbarer Nähe der Lanxess-Arena, deren Namensgeber das Chemieunternehmen seit Juni ist. Die Produktion in Leverkusen ist nur zwei S-Bahnstationen entfernt, Ottoplatz und die Messe-City in Deutz bieten durchaus Erweiterungsmöglichkeiten, falls Lanxess auf Dauer weitere Jobs nach Köln verlagern will. Der Aufsichtsrat des Konzerns hat sich bereits für diesen Standort ausgesprochen. Die Arbeitnehmervertreter drängen allerdings darauf, Alternativen in Köln zu prüfen, bevor man sich für Deutz entscheidet. Der Neubau soll von einem externen Investor errichtet werden.

„Unserer Meinung nach ist der Ottoplatz aufgrund seiner Verkehrsverbindungen und der Nähe zur Innenstadt ideal“, so Walter-Borjans. Das Grundstück werde für Lanxess freigehalten. Die Stadt sei jedoch in der Lage, dem Unternehmen auch Alternativen anzubieten.

Die Ansiedlung sei nach Microsoft und AMB Generali ein weiterer Beleg dafür, Köln als idealen Standort für Premium-Unternehmen zu positionieren, die nach Plätzen Ausschau halten, an denen sie auch wahrgenommen werden. Für Köln sei Lanxess deshalb von besonderer Bedeutung, weil es sich um ein klassisches Industrieunternehmen handele. Der Ansiedlungserfolg zeige auch, wie wichtig regelmäßige Kontakte zu Großunternehmen seien. „Ich pflege schon seit langem gute Beziehungen zu dem Leverkusener Unternehmen. Die Verbindung stammt noch aus den Zeiten, als ich unter Ministerpräsident Peer Steinbrück Staatssekretär im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium war.“

Köln habe „sich in den letzten Jahren auch als Wirtschaftszentrum eindrucksvoll entwickelt und verfügt über eine in NRW einzigartige Infrastruktur mit besten Verkehrsanbindungen“, begründete Lanxess-Vorstandschef Axel Heitmann die Entscheidung.

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