Leserbriefe zum 49-Euro-Ticket:Bisherige Planung überzeugt nicht

Lesezeit 4 Minuten
Auf einer elektronischen Anzeigetafel ist in gelber Schrift zu lesen „49-Euro-Ticket“, in weißer Schrift tauchen die Einträge „Einzelfahrt“, „Tageskarte“ und „Wochenkarte“ auf. Die dazugehörigen Preise zeigen, wie preisgünstig das neue Deutschland-Ticket sein wird.

49 Euro soll künftig ein deutschlandweit gültiges Monatsticket für den Nah- und Regionalverkehr kosten.

Statt der geplanten Einführung eines Deutschland-Tickets bevorzugen Leserinnen und Leser ein bezahlbares Ticket für den Nahverkehr.

Verspätete Einfahrt – Warten auf das 49-Euro-Ticket (22.1.)

49-Euro-Ticket: Den Worten endlich Taten folgen lassen

Noch Anfang November 2022 verkündete der Bundeskanzler vollmundig nach der Bund-Länder-Konferenz, dass das neue Deutschland-Ticket Anfang des Jahres starten wird. Und auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing wollte es eigentlich schon zum 1. Januar 2023. Dann versprach NRW-Minister Oliver Krischer im Dezember, dass es spätestens zum 1. April kommen soll. Nun lesen wir von einem Starttermin möglicherweise erst nach dem 1. Mai. Wie glaubwürdig ist Politik und wie ernst werden die Themen Umwelt und -entlastung genommen?

Gerade die Grünen sollten nach dem Debakel um Lützerath neues Vertrauen in Nachhaltigkeit aufbauen, indem die öffentlichen Verkehrsmittel vergünstigt werden. Aktuell kostet mich ein Tagesticket NRW über 30 Euro und ich darf werktags erst ab 9 Uhr starten. Der Senat in Berlin hatte den richtigen Riecher, schon einmal ein 29-Euro-Monatsticket einzuführen. Vielleicht sollte NRW schnellstmöglich diesem Beispiel folgen und endlich den Worten Taten folgen lassen, damit sowohl die Umwelt als auch die Geldbeutel geschont werden. Denn sonst ist das Auto weiterhin die bequemere Alternative für viele Menschen. Thomas Zumstrull Troisdorf

Alles zum Thema 49-Euro-Ticket

NRW-Ticket statt Deutschland-Ticket für Rentner sinnvoller

Wir Rentner sind nicht mit dem hohen Ticketpreis einverstanden. Ich kenne sehr viele Rentnerpaare, aber keiner will oder kann sich das 49-Euro-Ticket leisten. Mit dem günstigen 9-Euro-Ticket konnte man Familienbesuche unternehmen oder es für Ausflugsfahrten nutzen. Nun ist man weiterhin auf das Auto angewiesen – aber eigentlich ist ja Anliegen der Politik, dass die Autos von der Straße sollen. Das würden wir Rentner gerne unterstützen und realisieren!

Und für uns Rentner ergibt sich eine weitere Frage: Wer reist schon stundenlang durch Deutschland? Wir fänden ein NRW-Ticket, vielleicht für 29 Euro, wie es schon einmal im Gespräch war, viel sinnvoller. Das würden sicher auch viele Leute kaufen. Ich habe ein Aktiv-60-Plus-Abo, da kann ich jemanden am Wochenende kostenlos mitnehmen. Das geht beim 49-Euro-Ticket nicht. Für Berufstätige mag sich das Ticket ja lohnen, aber ein knappes Viertel der deutschen Bevölkerung sind Rentner. Ursula Mach Köln

„Schluss mit der jahrzehntelangen Unterfinanzierung des ÖPNV“

Nach dem großen Erfolg des 9-Euro-Tickets im vergangenen Sommer war ein Nachfolgemodell politisch nicht mehr vermeidbar. So einigten sich Bund und Länder mit Mühe auf die Einführung eines 49-Euro-Tickets. Der Preis des neuen Angebots ist eindeutig zu hoch. Zwar wird es manch geplagten Pendler entlasten, aber andere Gruppen werden damit nicht erreicht. Der große einkommensschwache Teil der Bevölkerung bleibt außen vor, auch Umsteiger vom Pkw auf Bus und Bahn wird es damit kaum geben. Und das nur deshalb, weil die politisch Verantwortlichen sich wieder mal finanziell zu wenig bewegen.

Ein „Deutschland-Ticket“ braucht fast kein Mensch. Nötig ist ein bezahlbares Ticket für den Nahverkehr

Außerdem soll das neue Ticket möglichst keinen Aufwand für die Anbieterseite mit sich bringen und wird womöglich nur digital ausgegeben. Auch dieser Ansatz ist völlig falsch. Das Angebot muss einfach und auch analog zu erwerben sein. Ein „Deutschland-Ticket“ braucht fast kein Mensch – wohl aber eines für die nähere Umgebung. Nötig ist daher ein bezahlbares Ticket für den Nahverkehr, also etwa einen Umkreis von 50 Kilometern. In Zeiten der Digitalisierung muss es für die professionellen Verkehrsanbieter möglich sein, dies für jeden Nutzer ortsgenau und ohne großen Aufwand zu berechnen und anzubieten.

Ein Preis von 19 oder 20 Euro könnte von den meisten Menschen aufgebracht werden. Fünf Euro pro Tag für eine Erweiterung auf ganz Deutschland und/oder die Mitnahme einer Person wären zusätzlich tragbar. Wie das Gefeilsche zwischen Bund und Ländern zeigt, führt an einem zentralen Punkt kein Weg vorbei: mit der jahrzehntelangen Unterfinanzierung des ÖPNV muss Schluss sein. Hans-Peter Wilfling Köln

„Mit dem 49-Euro-Ticket haben Rentner schlechte Karten“

Mit dem 49-Euro-Ticket haben Rentner schlechte Karten. Das Ticket muss monatlich abonniert werden, was nur interessant ist für Kunden, die regelmäßig fahren. Zur Gegenfinanzierung wird die Fahrpreisermäßigung für Rentner ab 65 Jahren abgeschafft. Im Nahverkehr wurden die Preise inzwischen kräftig erhöht. Zweimal Bad Honnef – Köln und zurück kosten 50,00 Euro. Da kommt Freude auf.  Ingrid Quadt Bad Honnef

KStA abonnieren