Leserbriefe zum Lehrkräftemangel:Bildungskatastrophe ist längst da

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Auf einer Schultafel stehen rechts der Begriff „Lehrermangel“ und links „Schulproblem“, beides in Kreideschrift.

Fehlende personelle Ressourcen sorgen für immense Probleme im Schulsystem.

Um den akuten Lehrermangel zu lindern, sollen Lehrer länger arbeiten und Teilzeitarbeit beschränkt werden. Das ärgert Lehrende, die seit Jahren am Rand der Belastungsgrenze arbeiten. 

„Das läuft auf eine Bildungskatastrophe hinaus“ – Professor Becker-Mrotzek von der Uni Köln über Lehrkräftemangel (28.1.)

Schulpolitik: Es muss endlich Schluss sein mit der Mangelverwaltung

Um den bundesweiten Lehrermangel zu beheben, schlägt die wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz vor, dass es keine Frühpensionierungen geben soll, dass die Zahl der Teilzeit-Arbeitsverhältnisse reduziert und eine Verlängerung der Wochenarbeitszeiten vereinbart wird und dass Gymnasiallehrer an Grundschulen eingesetzt werden.

Meine Tochter hat Lehramt für Grundschulen studiert, schreibt gerade an ihrer Masterarbeit und würde eigentlich im Herbst oder zum Beginn des Schuljahres 2024/2025 mit dem Referendariat anfangen. Nun hat sie sich anders entschieden und will sich nach dem Studium eine andere Arbeit suchen. Sie sagt: „Ich wollte mit Kindern arbeiten und durch meine Mitarbeit helfen, den Mangel und die Unzulänglichkeiten an den Schulen zu verringern. Ich wollte nie dabei mitwirken, Mangelzustände aufrechtzuerhalten und auch nicht dazu beitragen, diese Zustände auf Kosten der Lehrer insgesamt und auf meine Kosten zu verwalten und auf Dauer zu stabilisieren. Zu so etwas bin ich nicht bereit.“

So hat diese Ankündigung, neben den bereits vorher gemachten Erfahrungen während diverser Schulpraktika, das Fass zum Überlaufen gebracht und es gibt jetzt eine Grundschullehrerin weniger. Wie viele Lehramtsstudenten und -studentinnen werden sich wohl genauso entscheiden? Solange keine neuen Schulen gebaut, keine zusätzlichen Lehrer ausgebildet und eingestellt, die Lehrpläne nicht entrümpelt und weder eine zeitgemäße Infrastruktur noch ein ansprechendes Lernumfeld geschaffen werden, wird sich die Bildungsspirale immer weiter abwärts drehen. Deutschlands wichtigste Ressource ist die Bildung, und die wird sträflich vernachlässigt. Andreas Ziemer Köln

Bildungskatastrophe: Zu wenig Kontinuität in der Schulpolitik

Ich arbeite jetzt seit über 30 Jahren mit Leidenschaft als Lehrer. Was mir das Leben in dieser Zeit schwer gemacht hat, waren, neben schlechter Ausstattung und maroden Schulen, die sich bei jedem Regierungswechsel ändernden didaktischen Vorgaben, zu große Klassen und irrwitzig-ideologisch aufgeladene Systemdiskussionen um die richtige Schulform, der Wechsel von G9 zu G8 und wieder zurück zu G9 und so fort. All das hat ungeheure Energien aus diesem System gesaugt und dazu geführt, dass Lehrerinnen und Lehrer sich viel weniger auf ihre eigentlichen pädagogischen Aufgaben konzentrieren konnten und nebenbei in den letzten Jahren auch noch zu halben Verwaltungsfachwirten mutieren mussten.

Was uns geholfen hätte: Dafür zu sorgen, dass wir in kleineren Klassen mit guter Ausstattung hätten unterrichten können. Nur hätte das Geld gekostet. Und auch jetzt wäre Geld notwendig. Lehrer werden gut bezahlt, aber wenn ich Menschen davon überzeugen will, in Schulen zu gehen und nicht in die freie Wirtschaft, wo sie mit ähnlicher Qualifikation oft ein Vielfaches verdienen, muss ich sie vielleicht auch besser bezahlen.

Und was höre ich, wie man stattdessen den Beruf attraktiver machen will? Die Klassen sollen größer werden, die Lehrer mehr arbeiten, Teilzeitmöglichkeiten beschränkt und Vergünstigungen im Alter gestrichen werden. Es ist frustrierend: Es ändert sich seit Jahrzehnten nichts, obwohl alle wissen, dass wir in diesem Land nur eine Ressource haben: Bildung. Ich werde in diesem Jahr zwei Jahre vor Erreichen der Regelaltersgrenze ausscheiden und nur noch ein paar Stunden weiter arbeiten – mit der Faust in der Tasche. Edwin Keppeler Leichlingen

Bildung: „Qualität braucht personelle Ressourcen“

Wie fließen die Ergebnisse zur Belastung von Lehrkräften in die dargestellten Empfehlungen ein? Was bedeutet das für die Qualität von Unterricht? Vor Ort in den Schulen wird die Umsetzung dieser Empfehlungen kaum zu keiner Entlastung oder Verbesserung führen. Fraglich ist allerdings, ob Politik und Wissenschaft die konkrete Situation in den Schulen wirklich kennen. Lehrer können schon unter den bestehenden Bedingungen den Anforderungen an guten Unterricht kaum gerecht werden. Wie sollen die vorgeschlagenen Maßnahmen – noch mehr Unterrichtsstunden, weniger Teilzeit – hier Abhilfe schaffen? Glauben die Verantwortlichen wirklich, so eine bessere Unterrichtsqualität gewährleisten zu können?

Qualität braucht personelle Ressourcen, die Menschen am Limit ihrer Belastbarkeit nicht zur Verfügung stellen können, so gerne sie dies auch würden. „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“, so Albert Einstein. Folglich braucht es neue Denkansätze und Impulse von außen. Ein interdisziplinärer Ansatz mit Menschen aus unterschiedlichen Fachrichtungen würde vielleicht ganz andere Vorschläge erarbeiten. Es wäre in jedem Fall einen Versuch wert, um im Gegensatz zu den bisherigen Ansätzen Erfolg versprechende Ideen zu entwickeln. Das macht allerdings nur dann Sinn, wenn die Bereitschaft vorhanden ist, auch neue Wege zu gehen. Dr. Iris Flagmeyer Köln

Bildungskatastrophe ist selbstverschuldet

Die selbst ermächtigten Bildungspolitiker und Kultusminister haben doch seit Jahrzehnten hart daran gearbeitet, die heutigen Zustände zu etablieren – ich denke nur an G8: Exponentieller Wissenszuwachs wird in verkürzter Zeit erlernt. Eine ganze Generation ausgebildeter Lehrer ist in den endsiebziger und achtziger Jahren „verbrannt“ worden. Jetzt wird dem Zeitgeist geschuldet der Mangel in den Mint-Fächern beklagt, wobei doch offensichtlich auch in den Kultusministerien antizipatorisches Rechnen unbekannt ist – man denke an die Geburtenstatistiken. Und jetzt macht die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz doch wirklich ein außerordentlich „attraktives“ Angebot an zukünftige Lehrer. Da rate ich der jungen Generation: Stimmt mit den Füßen ab! Dr. Jörg Henne Köln

Radler fahren an einem Plakat vorbei, auf dem der Freistaat Thüringen um Quereinsteiger als Mathematiklehrer wirbt. Der Werbeslogan lautet: „Mathematiklehrer – Mehr als nur ein Job“

Mit einer ungewöhnlichen Plakatkampagne warb der Freistatt Thüringen im Juli 2022 um Quereinsteiger für den Lehrerberuf.

Schnell wirksame Maßnahmen gegen Lehrermangel

Um kurzfristige positive Effekte gegen den Lehrermangel zu erreichen, wäre es vielleicht sinnvoll, den Grundschullehrerinnen und -lehrern aufgrund der zunehmenden Belastung der letzten Jahre sowie den zukünftigen Gymnasiallehrern, die in Grundschulen tätig sein werden, die Bezüge auf A13 anzuheben. In den naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik könnte das Eintrittsalter der Verbeamtung angehoben werden, um den Beruf für die sogenannten Quereinsteiger attraktiver zu machen. Dr. Rafael Körner Lohmar

Vorgesehene Mehrbelastung für Lehrer nicht tragbar

Die Empfehlungen zum Umgang mit dem Lehrkräftemangel bringen das Eingeständnis mit sich, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen „eine zusätzliche Belastung für Lehrkräfte“ bedeuten, so etwa eine „Festlegung von Obergrenzen für eine Reduktion der Arbeitszeit“ oder die Begrenzung der Teilzeitarbeit – ein Aspekt, der laut Studie die größte Beschäftigungsreserve sei. Darüber hinaus empfiehlt das Papier auch die Prüfung der Möglichkeit „einer befristeten Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung“ sowie, zumindest teilweise und befristet, eine Erhöhung der maximalen Klassenfrequenz, sprich: mehr Schüler pro Klasse.

Und weil all diese Empfehlungen eine zusätzliche Belastung für Lehrer sind, sei es wichtig, „vermehrt Angebote der Gesundheitsförderung“ bereitzustellen, etwa Achtsamkeitstrainings und Coachings. Nur damit ich das richtig verstehe: Da werden Empfehlungen von „Experten“ ausgesprochen, die die derzeit beschäftigten Lehrer noch mehr belasten, weshalb es der Gesundheitsfürsorge bedarf, um diese Mehrbelastungen zu kompensieren?

Der Lehrerberuf wird also demnächst so attraktiv, dass immer mehr junge Menschen in den Genuss umfassender Gesundheitsfürsorge kommen möchten, nicht wahr? Sollten die Maßnahmen tatsächlich Realität werden, wird diese Studie am Lehrkräftemangel der Zukunft ihren Anteil haben. Jürgen Nielsen Köln

Bessere Bezahlung und mehr gesellschaftliche Anerkennung für Lehrpersonal

Bereits 2017 wies ich in einem Schreiben die damalige Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) auf die geringe Attraktivität des Lehrerberufes, vor allem für Männer im Grundschulbereich hin. Ich bat sie, mit einer besseren Besoldung sowie einer gleichzeitig stattfindenden Unterstützung beim Kerngeschäft des Unterrichtens den deutlich absehbaren Lehrermangel an den Grundschulen abzuwenden.

Erst jetzt, mit der neuen Regierung, tut sich diesbezüglich etwas. Allerdings aus Haushaltsgründen nur schrittweise. Mit der momentan ins Spiel gebrachten Einschränkung der Teilzeitbeschäftigung wird man vor allem potenzielle Bewerberinnen, die gerne Beruf und Familie in Übereinklang bringen wollen, abschrecken. Und mehr Männer wird man wohl auf Dauer nur gewinnen, wenn sowohl Bezahlung als auch akademische und öffentliche Anerkennung dieser anspruchsvollen Tätigkeit gerecht werden.

Bereits pensionierte Lehrkräfte, die Eignung, Interesse und noch genügend Elan mitbringen, könnten in einer Übergangszeit Lücken schließen. Im Übrigen sollte auch die häusliche Erziehung ihren Beitrag zur Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufes leisten. Verhalten sich nämlich die Kinder angemessen und wird das Lernen und Üben zu Hause begünstigt – etwa durch Medien- und sprachliche Erziehung –, sind Erfolgserlebnisse für Kinder und Lehrer eher erreichbar. Paul Klingen Pulheim

Michael Becker-Mrotzek steht am Rednerpult in einem Hörsaal der Uni Köln.

Professor Michael Becker-Mrotzekist Mitglied der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz, die Vorschläge zur Behebung des Lehrkräftemangels erarbeitet hat.

Lehramtsstudium attraktiver machen

Warum kann der Staat die Ausbildung künftiger Lehrer nicht genauso fördern, wie die Bundeswehr die ihrer zukünftigen Ärzte? Die erhalten von Beginn ihres Studiums an ein Gehalt und müssen sich nach der Approbation für einen längeren Zeitraum zum Dienst verpflichten. Das wäre doch mal ein Denkmodell! Anke Vieth Köln

Lehrermangel: Studienanforderungen und Lehrpläne auf den Prüfstand

Als Lehrer kann ich sagen: Die Bildungskatastrophe ist längst da. Und es ist eine Katastrophe mit Ansage. Allerdings kann sich keiner der Verantwortlichen damit herausreden, dass geflüchtete Kinder aus der Ukraine das Problem verursachen. Wer in einer Schule arbeitet oder mit Schülern und Lehrkräften spricht, erfährt, was die Herausforderungen des Berufs sind: Viele Schülerinnen und Schüler leiden auch nach der Pandemie unter psychischen Problemen, die von Familie und Schule aufgefangen werden müssen, ohne dass wir Lehrkräfte dafür ausgebildet wären. Hinzu kommt, dass die Jugend angesichts der multiplen Krisen kaum noch mit Zuversicht in die Zukunft sieht. 

Wenn man angehende Lehrkräfte fragt, was sie während des Studiums und der Referendarzeit lernen und was sie davon im Schulalltag nicht gebrauchen können, dann kommen sie auf etwa 80 Prozent. Wofür etwa brauchen Grundschullehrkräfte höhere Mathematik? Regelmäßig scheitern engagierte junge Menschen, die in Grundschulen arbeiten wollen, während des Studiums an den Anforderungen in Mathematik. Im Referendariat werden seitenweise Unterrichtsentwürfe geschrieben, die mit der eigentlichen Arbeit mit Kindern nichts mehr zu tun haben.

Jetzt fällt den „Experten“ im Wesentlichen Mehrarbeit und eingeschränkte Möglichkeit für Teilzeit ein. Was glauben die denn, warum so viele Lehrkräfte nur in Teilzeit arbeiten? Weil Lehrkräfte „faule Säcke“ sind? Oder weil der Lehrerberuf ein extrem herausfordernder sozialer Beruf ist – und wie in allen sozialen Berufen auch Lehrerinnen und Lehrer zur Selbstausbeutung neigen? Warum geht man das Problem nicht systemisch an?

Ein Yoga-Kurs, wie ihn die Expertenkommission vorschlägt, wird Lehrer jedenfalls nicht vor Burnout schützen
Georg Mermagen

Warum fragt man nicht, was die kommende Generation angesichts der multiplen Krisen wirklich für Kompetenzen braucht, was Schule leisten soll, was Lehrkräfte wirklich können müssen, ob Noten wirklich in allen Fächern notwendig sind, ob das ständige Leistungsmessen wirklich sinnvoll ist, wie Schulen durch Sozialpädagogen und externe Angebote entlastet werden können, ob eine Klassenfahrt auch durch andere Fachkräfte organisiert und zum Teil begleitet werden kann, wie die (mentale) Gesundheit von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften bewahrt und gestärkt werden kann?

Ein Yoga-Kurs, wie ihn die Expertenkommission vorschlägt, wird Lehrer jedenfalls nicht vor Burnout schützen. Ich wünsche mir, dass die Experten mit denen sprechen, die die Arbeit machen. Vermutlich sind sogar die Lehrerverbände schon zu weit vom Schulalltag entfernt. Georg Mermagen Köln

Bildungspolitik: „Kraftakt erforderlich wie bei der Bundeswehr“

Wenn Politiker der Auffassung sind, dem Lehrkräftemangel unter anderem dadurch zu begegnen, dass Frühpensionierungen entfallen, so möge man sich klarmachen: Wenn medizinische Gründe für eine Dienstunfähigkeit vorliegen, vermag auch der beste Jurist diese Tatsachen nicht zu widerlegen. Übrigens: Warum ist der Feldwebel mit 55 zu alt, um junge Menschen auszubilden und zu führen, dem Lehrer wird dies aber noch mit 65 und länger zugemutet? Die über Jahrzehnte hin praktizierte Vernachlässigung der Schulen kann nicht durch weitere Flickschusterei behoben werden; es wird ein ähnlicher Kraftakt erforderlich sein wie bei der Bundeswehr. Wolfgang Mohr Hürth

Lehrer: Keine Reserven für Mehrarbeit

So wie vermutlich keine Pflegekraft mehr hören kann, dass man sie angemessen bezahlen sollte, so hängt es auch mir als Lehrerin allmählich zum Halse heraus, von einer kommenden Bildungskatastrophe zu lesen, die längst da ist. Und jetzt sollen die Bedingungen, die erst zum dramatischen Lehrermangel geführt haben, auch noch weiter verschlechtert werden, um die Gesamtsituation zu verbessern. Absurder geht es nicht.

Beschäftigungsreserven bei voll ausgebildeten Lehrkräften? Wir haben keine Beschäftigungsreserven mehr! Aber vielleicht haben die Mitglieder der Kultusministerkonferenz noch welche! Willkommen! Lehrkräfte in oder kurz vor der Rente bewegen zu bleiben? Wie denn? Indem man ihnen auch noch ihre Altersteilzeit wegnimmt?

Dass anderswo weniger in Teilzeit gearbeitet wird, mag ja durchaus sein, dort gibt es aber häufig Gleitzeit. An Schulen gibt’s keine Gleitzeit! Dazu noch höhere Unterrichtsverpflichtungen, noch größere Klassen. Ich kann nur sagen: Ja, das sind brillante Ideen! Ihr macht das großartig! Unterrichtsqualität und mehr Personal mit und ohne Burnout kommen nicht von allein! Katja Zillekens Köln

Lehrkräftemangel: Fehlentwicklungen seit Jahren unverändert

Als ich 1966 in den Schuldienst kam, hatte ich ein Kurzsemester hinter mir, damit ich schneller den Dienst antreten konnte. Zudem hatte der damalige Schulminister Paul Mikat die „Mikätzchen“-Aktion ins Leben gerufen. Damen und Herren, die sich befähigt fühlten, konnten nach einer „Kurzausbildung“ von einem halben Jahr in den Schuldienst eintreten und später ein Kurzstudium absolvieren. Mein Mann kam 1968 in den Schuldienst. Da war die Mangellage nicht behoben, man sprach nur weniger darüber.

Einige Jahre später gab es zu viele Lehrer. Die angehenden Kollegen, die ihr Studium abgeschlossen hatten, wurden nicht in den Schuldienst übernommen und mussten sich andere Arbeit suchen. Die Geburtenrate ging angeblich deutlich zurück, und Lehrer wurden nicht gebraucht. Die Geburtenrate ging dann keineswegs zurück, sondern aufwärts! Ausgebildete Lehrer standen aber nicht mehr zur Verfügung.

Wir Lehrer mussten ansonsten mehr oder weniger mit allen Problemlagen allein fertig werden: immer mehr Schüler mit ausländischer Herkunft, Integration von Lernbehinderten, Überalterung des Kollegiums, im Grundschulbereich Schließung der Schulkindergärten, dazu die ständige Neiddebatte, dass wir „ja soooo viel Ferien und einen Halbtagsjob“ hätten. Jetzt kommen für die von uns zutiefst bedauerten Kollegen die Probleme durch die Nachwirkungen der Corona-Zeit hinzu.

Es ist für uns als ehemalige Lehrer kaum erträglich, diese immer wiederkehrende Litanei zu lesen und befürchten zu müssen, dass am Ende wieder alles mehr oder weniger beim Alten bleibt. Das macht uns einfach total wütend und ratlos! Hanne und Hilmar Weißberg Odenthal

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