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Leserbriefe zur KVB:„Sinkende Leistung bei immer höheren Preisen“

Lesezeit 9 Minuten
Eine Straßenbahn passiert die Haltestelle am Barbarossaplatz. Im Bildvordergrund befindet sich eine digitale Anzeigetafel mit Angaben zu den nächsten Bahnverbindungen.

Kunden der KVB klagen unter anderem über die mangelnde Zuverlässigkeit der Angaben auf den digitalen Anzeigetafeln.

KVB-Nutzer äußern ihren Ärger über Verspätungen, Zugausfälle, unzulängliche Informationen und die geplante Fahrplanausdünnung.

Die Kölner Verkehrsbetriebe ge­stehen ei­gene Feh­ler ein, das Un­ter­neh­men rea­giert auf das Chaos der ver­gan­ge­nen Wo­chen (5.1.).

Fahrgäste müssen Versäumnisse der KVB ausbaden

KVB – Abkürzung für „Kommt Vielleicht Bald“. Es war durch die Corona-Krise und den Personalmangel schon seit längerem abzusehen, dass die Fahrpläne nicht mehr eingehalten werden können. Fahrer und Fahrerinnen wurden nicht ausgebildet, und/oder es scheiterte am Mangel von Bewerbern. Aber auch das ist seit längerem bekannt. Die KVB hat die Entwicklung vor sich hergeschoben und jetzt erst recht spät die Konsequenzen gezogen. Und der Fahrgast muss das ausbaden!

So bekommt man Autofahrer nicht von der Straße auf die Schiene. Ich fahre oft mit der Linie 18 von der Haltestelle Arnulfstraße in die Innenstadt. Schon seit langer Zeit kommen häufig mehrere Züge direkt hintereinander, wobei der letzte Zug fast leer ist. Dann kommt acht Minuten später wieder ein Zug. Je nach Tageszeit sind die Züge fast leer. Die Auslastung der Züge müsste mittlerweile bekannt sein, so dass der Fahrplan entsprechend getaktet werden könnte. Bei der heutigen Technik und Digitalisierung dürfte das nicht schwer sein. Aber in Köln ist ja vieles nicht möglich. Valerie Gogolin Köln

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KVB: Besserung nicht in Sicht

Schön, dass die KVB Fehler eingesteht. Besserung gelobt sie aber nicht unbedingt, und es ist fraglich, inwieweit Fehler wirklich eingesehen werden. Man ist zwar bemüht, durch Ausdünnung der Fahrpläne kräftig Geld einzusparen; dass dieses Geld aber den Fahrgästen, die unter den Ausdünnungen am meisten zu leiden haben, zugutekommen könnte, wird natürlich ausgeschlossen. Vermutlich, um die hohen Boni für die sonst armutsgefährdeten Vorstände zahlen zu können.

Die Liste der Ausdünnungen spricht vom großen Sachverstand der Verfasser: So soll etwa die Linie 4 von Schlebusch kommend nach 9 Uhr nur noch bis zur Leyendeckerstraße fahren. Wer hat sich diesen Unsinn ausgedacht? Würde sie wenigstens – wie sonntags bis 12 Uhr – eine Station weiter bis zum Rochusplatz fahren, könnten die Fahrgäste hier die Buslinien 139, 141 und 143 zur Weiterfahrt erreichen. An der Leyendeckerstraße ist das alles nicht möglich.

Das ist nur ein Beispiel für die Unsinnigkeit dieser Maßnahme – aber die Fahrgäste kann man ja ruhig verärgern, nur mit dem Aufsichtsrat will man es sich nicht verderben. Ein weiteres Ärgernis ist, dass man die KVB-App nicht in den Griff bekommt. Man kann sich einfach nicht darauf verlassen, dass die Busse und Bahnen so fahren, wie in der App angezeigt. Darüber kann man sich bei der KVB beschweren, so oft man will, niemand will dafür zuständig sein.

Es kann nicht allein am hohen Krankenstand des Fahrpersonals liegen, dass bei der KVB anscheinend nichts mehr klappt. Vielleicht sollte sich der Vorstand auch mal um die Dinge kümmern, die den Fahrgästen manch unnötigen Ärger ersparen könnten. Horst Klaus Köln

„Sinkende Leistung bei immer höheren Preisen“

Es ist schon dreist: Die KVB leistet einen Offenbarungseid und gleichzeitig werden zwei Preiserhöhungen für das kommende Jahr angekündigt. „Nur so seien Angebotskürzungen zu vermeiden“, heißt es dazu von der KVB. Derselbe Verein führt gleichzeitig „Fahrplanausdünnungen“ durch. Die Post macht es ja vor: stetig sinkende Leistung bei immer höheren Preisen! Am stärksten steigen bei der KVB die Preise für Handy-Tickets, allein im Januar schon um stolze 8,8 Prozent!

Die Kunden sollen wohl wieder zum altväterlichen, gedruckten Ticket zurückkehren. Das ist wahrlich modern und zeitgemäß! Wenn sich immer mehr Kunden wegen der ohnehin im Bundesvergleich schon überhöhen Preise von der KVB abwenden, werden immer weniger Personen die immer stärker ansteigenden Fahrpreise bezahlen müssen. Bis niemand mehr Bus oder Bahn fährt und wieder aufs Auto umsteigt! Das passt gut zum Geschwafel vom Klimanotstand in Köln. Und die Stadt Köln als Eigentümer der KVB sieht zu.  Gert Meyer-Jüres Köln

KVB: Zu wenig Personal

Seit Jahren werden bei der KVB Mitarbeiter-Befragungen durchgeführt, vom Vorstand bestätigt und in einzelnen Abteilungen umgesetzt. Nur beim Fahrdienst ist das wohl nicht der Fall, denn der Dienstplan hat nicht zur Verbesserung im Fahrdienst geführt. Solange die Wünsche von Politikern und Fahrgästen den Fahrplan bestimmen, kann ein Dienstplan für den Fahrdienst nicht gelingen!

Der Dienstplan wird mithilfe statistischer Durchschnittswerte erstellt und so gestaltet, dass die betrieblichen sowie tariflichen Bestimmungen eingehalten werden. Die Schwierigkeit besteht dann darin, den Dienstplan mit dem vorhandenen Fahrpersonal umzusetzen. Zusatzzüge, Überstunden, Dienstzeiten von sechs bis neun Stunden gibt der ganz knapp kalkulierte Dienstplan gar nicht her, sogar Urlaub und Freizeit wird dem Fahrpersonal kaum gewährt!

Daraus, dass der Vorstand den Fahrplan jetzt ausgedünnt hat, kann man erkennen, dass der Fahrplan vom vorhandenen Fahrdienst gar nicht umgesetzt werden konnte. Vorstand und Aufsichtsrat haben es versäumt, den Fahrdienst mit mehr Personal auszustatten. Was ist wichtiger – die Verwaltung oder der Fahrdienst? Hans-Gerd Hanenberg Köln

KVB-Chaos kein Anreiz zum Umstieg vom Auto auf den ÖPNV

Die Entscheidung der KVB, ab März 2023 den Fahrplan aufgrund des hohen Krankenstandes zu ändern, kann ich nicht nachvollziehen. Den hohen Krankenstand haben sie jetzt. Wissen sie schon Wochen im Voraus, dass das auch im März so sein wird? Mich ärgert ganz besonders, dass dann die Linie 18 ab 9 Uhr nicht mehr nach Thielenbruch durchfährt. Alle, die von Holweide, Dellbrück oder Thielenbruch kommen, haben dann keine direkte Anbindung mehr an den Verkehrsknotenpunkt Ebertplatz.

Man kommt ebenfalls weder direkt zum Breslauer Platz noch zum Hauptbahnhof. Wer aus diesen Stadtteilen kommt und zum Bahnhof muss, ist gezwungen, umzusteigen. Es soll auch Fahrgäste geben, die mit Gepäck zum Bahnhof fahren. Die Linien 3 und 18 haben häufig Verspätung oder fallen ganz aus. Das ist aber nicht erst seit der Krankheitswelle so, das geht schon seit Jahren so. Ich fahre regelmäßig dienstags zur Slabystraße. Ich weiß nicht, wie oft ich eine Bahn früher fahren muss, weil die Linie 18 um 14:48 Uhr ausfällt oder Verspätung hat. Ich bin dann froh, wenn wenigstens die Linie 3 um 14:43 Uhr fährt.

Ich habe auch schon 20 Minuten an der Haltestelle Dellbrücker Hauptstraße gestanden und es kam überhaupt keine Bahn. Und wie oft ist es mir schon passiert, dass ich auf dem Nachhauseweg an der Vischeringstraße aus der nach Thielenbruch fahrenden Bahn aussteigen musste, weil die Bahn laut Lautsprecherdurchsage wieder in die andere Richtung eingesetzt wurde. So möchte die KVB Autofahrer dazu bringen, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen? Das wird kein Autofahrer mitmachen. Margarete Büttner Köln

Verständnis für KVB-Personal

Es herrscht ein hoher Krankenstand bei der KVB. Bus- und Bahnfahrer in Köln sind immer großem Stress ausgesetzt: 40 Prozent der Fahrgäste tragen keine Maske, obwohl Ansagen regelmäßig darauf hinweisen. Falsch parkende Autos erschweren die Fahrt. Oft wird die Tür blockiert, weil es die Leute nicht schaffen, die Tür freizumachen. Auch die Frage nach dem Betriebsklima muss gestellt werden.

Wenn ich als Fahrgast sehe, dass drei Busse ausfallen, mache ich mir eben Gedanken. Wenn ich Termine habe, fahre ich immer eine Stunde früher los. Das ist aber nicht Sinn der Sache. Den Fahrern der KVB wünsche ich Gesundheit und immer freie Fahrt. Die in den oberen Etagen haben leicht reden. Es ist eine sehr schwere Aufgabe, Fahrer der KVB zu sein. Da braucht man gute Nerven. Mein Dank an die Fahrer und Fahrerinnen. Dieter Kopf Köln

Fahrplanänderungen reduzieren Attraktivität der KVB weiter

Die Frage, wie man den ÖPNV in Köln möglichst unattraktiv macht, kann ich aus Sicht des Kunden beantworten: Ich sorge für möglichst viele Zugausfälle und Verspätungen; ich kontrolliere keine Maskenpflicht; ich erhöhe ständig die Preise, obwohl ich schon eines der teuersten Nahverkehrsunternehmen in Deutschland bin.

Durch die neuen Änderungen in Fahrplan und Streckennetz der KVB kommen für mich als Bürger aus Köln-Dellbrück noch ein paar Punkte dazu: Ich sorge dafür, dass Stadtteile wie Thielenbruch und Dellbrück keine direkte Verbindung zum Hauptbahnhof mehr haben. Die Fahrgäste, die bisher zwei Linien hatten, um direkt in die Stadt zu kommen, müssen sich zukünftig in eine Linie „zwängen“ oder bedingt durch notwendiges Umsteigen längere Fahrzeiten in Kauf nehmen.

Ich vermute, dass solche Entscheidungen bei der KVB von Führungskräften getroffen werden, die nicht auf den ÖPNV angewiesen sind. Vielleicht sollte man dies ändern. Der Wegfall der Firmen-PKW würde wahrscheinlich einiges an Kosten einsparen, die dann den Bürgern und dem ÖPNV in Köln zugutekommen könnten.

Das Chaos bei der KVB mit der Personalsituation und dem Krankenstand zu begründen, wirft bei mir die Frage auf, warum der Krankenstand so hoch ist: Liegt es am Betriebsklima oder an den Arbeitszeiten? Oder ist es zu leicht, „krankzumachen“? Burkhard Hoffmann Köln

Gehören KVB-Bonuszahlungen auf den Prüfstand?

Die Frage nach den Bonuszahlungen für die KVB-Verantwortlichen muss grundsätzlich geführt werden. Weshalb und wofür bekommen Direktoren eines städtischen Verkehrsbetriebes überhaupt Boni? Es besteht kein Wettbewerb, die Leistungserbringung und Ertragslage stehen im Vorhinein fest, ohne dass Leistungsanreize über das arbeitsvertraglich bereits Abgegoltene bestünden. Boni-Zahlungen gehören stattdessen besser für die Infrastruktur gezahlt. Schließlich bleibt die KVB eine Antwort darauf schuldig, ob in anderen Verkehrsbetrieben vergleichbare Personalprobleme bestehen oder ob hierin eine eigene Betriebsmentalität vorherrscht. Thomas Gebhardt Köln

Bei Verspätungen Mobilitätsgarantie nutzen

Es ist sehr ärgerlich, wenn Termine anstehen und Bahnen ausfallen. Auch die KVB ist von einem deutlich erhöhten Krankenstand betroffen, dieses gilt es zu respektieren. Folgende Überlegungen und Feststellungen könnten zu mehr Zufriedenheit führen: Eine 10-Minuten-Taktung macht zu Stoßzeiten Sinn, ansonsten reicht eine 15-Minuten-Taktung. Damit ließe sich Personalmangel kompensieren.

Mein Tipp für Leser und Leserinnen: Die KVB und die DB Regio bieten die Möglichkeit, im Rahmen der KVB/NRW-Mobilitätsgarantie, bei Verspätungen von 20 Minuten oder Zugausfall bei der DB Ersatzleistungen in Anspruch zu nehmen, etwa ein Taxi. Ich kann aus dreistelligen Erfahrungen bestätigen, dass die Ausgaben beglichen werden. Andreas Böbel Köln

KVB: Bei Barrierefreiheit ist noch Luft nach oben

Die Kölner Verkehrsbetriebe bestellen neue Bahnen, die nicht vollständig barrierefrei sind. Das stellt man aber erst fest, als in Thielenbruch ein erster Prototyp ausgestellt wird. Offenbar wurde bei der Planung kein Behindertenbeauftragter hinzugezogen. Im Personenbeförderungsgesetz vom 3.12.2020 steht in Paragraf 8 der Satz: „Der Nahverkehrsplan hat die Belange der in ihrer Mobilität oder sensorisch eingeschränkten Menschen mit dem Ziel zu berücksichtigen, für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs bis zum 1. Januar 2022 eine vollständige Barrierefreiheit zu erreichen.“

Der zuständige Bereichsleiter bei den KVB teilt nun mit, dass die Bahnen so zugelassen würden, wie sie vorgestellt wurden. Das macht einfach sprachlos. Kennt man bei den KVB dieses Gesetz nicht oder setzt man sich einfach darüber hinweg? In Köln haben die KVB ohnehin ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Das zeigen die vielen Haltestellen, die für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator schon seit Jahren nicht benutzbar sind. Werner Faber Köln

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