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„Bücher und Plätzchen“Stadtbücherei Leichlingen und Buchhandlung Langen suchen Buchpaten

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Bücher und Plätzchen: Iris von der Lancken (Förderverein Bücherei, v.l.), Ingrid Pohl (Leitung Stadtbücherei) und Martina Abele (Buchhandlung Langen) suchen Buchpatinnen und Buchpaten.

Bücher und Plätzchen: Iris von der Lancken (Förderverein Bücherei, v.l.), Ingrid Pohl (Leitung Stadtbücherei) und Martina Abele (Buchhandlung Langen) suchen Buchpatinnen und Buchpaten.

Hintergrund ist der niedrige Etat, mit dem das Team der Stadtbücherei inzwischen auskommen muss.

Die Zusammenarbeit zwischen der Leichlinger Stadtbücherei und der Buchhandlung Langen in der Brückenstraße hat sich schon seit ein paar Jahren bewährt: Zusammen suchen beide Einrichtungen nach Buchpatinnen und Buchpaten, die mit ihrer Teilnahme an der Aktion „Bücher und Plätzchen“ irgendwie allen Seiten etwas Gutes tun.

Das Procedere ist simpel: Kundinnen und Kunden suchen sich in der Buchhandlung in speziellen Regalen auf der rechten Seite, gleich, wenn man hineinkommt, eins der ausgestellten Bücher aus, und kaufen es. Das Buch geht dann als Spende an die Stadtbücherei und die Leserinnen und Leser bekommen dafür einen Plätzchengutschein in der Bücherei sowie das Erstleihrecht für ihr ausgesuchtes Buch. Ein Gewinn also für alle: die Leser, die Stadtbücherei und die Buchhandlung.

Die Leichlinger Stadtbücherei verfügt angesichts klammer städtischer Kassen über einen recht überschaubaren Etat. Die Stadt sagt: Im Aktionsregal befänden sich Bücher, „die die Stadtbücherei zwar benötigt, sich finanziell jedoch nicht leisten kann“. Deshalb sollen die Buchpatinnen und Buchpaten helfen. Es gehe vor allem um Kinderbücher, sagt die Stadt, aber auch um Romane und Sachbücher. Die Leserinnen und Leser, das berichtet Martina Abele, Betreiberin der Buchhandlung Langen, freuten sich, damit „was Gutes zu tun“.

Leichlingen: Die Buchwelt ist noch in Ordnung

Denn viele, vor allem Leute, die häufig in den Buchladen kommen, kennen die Aktion natürlich schon. Und, wie Abele und die Stadtbüchereileiterin Ingrid Pohl betonen, befruchteten sich beide Einrichtungen durch „Bücher und Plätzchen“ gegenseitig.

Welche Bücher ins Aktionsregal kommen, hat das Stadtbüchereiteam im Vorfeld anhand einer Liste ausgewählt. Die setzt sich zusammen aus Wünschen und Anregungen der Leserinnen und Leser, berichtet Ingrid Pohl. Sie und ihr Team haben nicht nur mit den knapper werdenden Mitteln zu kämpfen, die sie zur Verfügung haben, sondern auch damit, dass es für diese Mittel weniger zu bekommen gibt: Bücher sind teurer geworden, das bestätigt auch Martina Abele.

Das liege vor allem an den deutlich gestiegenen Papierpreisen. Abele hat aber auch den Eindruck, dass Bücher im Vergleich zu früher dicker sind. Dazu kämen aufwendig gestaltete Cover, all das treibt den Buchpreis in die Höhe. Gleichzeitig gebe es immer mehr Bücher, so Martina Abele. Den Umsatz mache sie in der Buchhandlung im Grunde mit Bestsellern, die habe man immer auf Lager. Ansonsten richte man sich immer mehr nach Anfragen. Das Buchgeschäft sei schnelllebig geworden.

Aktualität ist ein großes Thema
Ingrid Pohl, Leiterin der Stadtbücherei Leichlingen

Es gebe zum Beispiel immer mehr Influencer, die Bücher schreiben. Und die seien sehr gefragt. Da es allerdings immer neue in immer kürzerer Zeit seien, müsse man da auch auf den Bedarf reagieren. Ähnliche Erfahrungen macht Ingrid Pohl in der Stadtbücherei auch: „Aktualität ist ein großes Thema.“ Davon, dass Bücher in den Sozialen Medien verstärkt stattfinden, profitieren beide Einrichtungen letztlich aber.

Allerdings, schränkt Abele ein, seien in den vergangenen Jahren Millionen Leserinnen und Leser verloren gegangen.  Sie meint aber erkennen zu können, dass den Menschen wieder bewusster werde, wie wichtig Lesekompetenz sei. Das bestätigt auch Janine Rothes. Sie gehört zum Bücherei-Team und hat selbst ein Kind, das eine Kita besucht: Da merke man schon, wie wichtig das vielen Eltern sei, sagt sie. Mehr Eltern würden zum Beispiel darauf achten, dass ihre Kinder sich verstärkt an begrenzte Zeiten für digitale Medien hielten. Von einer Trendwende wollen alle allerdings noch nicht sprechen, auch wenn die Welt in Leichlingen in der Hinsicht noch in Ordnung sei, sind sich alle einig.

Um die Lesekompetenz bei Kindern zu fördern, bietet der Förderverein der Stadtbücherei um Iris von der Lancken die Unterstützung von Lesementorinnen und Lesementoren an. Erst kürzlich hätten zehn Ehrenamtler wieder eine solche Ausbildung beendet, sagt sie. Das seien vorwiegend ältere Menschen, die Zeit und Lust hätten, Kinder beim Lesen zu helfen.

Letztlich verändert sich das Buchgeschäft rasend schnell, das merken sowohl die Buchhandlung als auch die Bibliothek. Sachbücher, sagt Abele, seien deutlich weniger gefragt als früher. Besonders über Wirtschaft, Geschichte oder EDV. Da holten sich die Menschen die sich immer schneller aktualisierenden Informationen aus dem Internet. „Backen, kochen und reisen läuft aber immer“, sagt sie.