Mausbach pensioniertAuch ein Herz für alte Bauwerke

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Viele Bonner Bundesbauten tragen die Handschrift von Florian Mausbach. (Bild: Bundespresseamt)

Viele Bonner Bundesbauten tragen die Handschrift von Florian Mausbach. (Bild: Bundespresseamt)

Bonn – Er ist quasi der oberste Bauherr der Bundesrepublik: Florian Mausbach. Vom 1. Juli 1995 bis zum 31. Mai dieses Jahres war er Präsident zunächst der Bundesbaudirektion und dann, nach der Fusion mit der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, des in Bonn ansässigen Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Jetzt wurde der 65-jährige Diplom-Ingenieur in den Ruhestand verabschiedet.

In seine Amtszeit fielen die großen Realisierungswettbewerbe für die Staatsbauten in Berlin sowie die Nachnutzung der Bundesliegenschaften in Bonn - so für das Funkhaus der Deutschen Welle im Schürmann-Bau, das Bundesgesundheitsminsterium - und den UN-Campus im Langen Eugen und dem angrenzenden ehemaligen Bundeshaus. In einem Interview mit der Berliner Morgenpost stellte sich der gebürtige Koblenzer ausdrücklich hinter die Aufteilung von Regierungsfunktionen auf die Bundeshauptstadt Berlin und die Bundesstadt Bonn: „Wir bauen in Bonn gerade den neuen Campus für die UN - und warum denn auch nicht? Deutschland hat auch historisch betrachtet viele Zentren gehabt. Nun alles auf Berlin zu fokussieren, halte ich nicht für sinnvoll.“ Mausbach gilt als der „Bauherr des Regierungsumzugs“. Den Unterschied zwischen beiden Städten sieht er, aus der Sicht eines Stadtplaners, so: „Wer in Berlin baut, baut eben nicht wie in Bonn in einer unschuldigen Stadt, sondern in einer Stadt mit Vergangenheit.“

Lektor und Deutschlehrer

Bevor Mausbach vom damaligen Bundesbauminister Klaus Töpfer an die Spitze der Bundesbaudirektion geholt wurde, war er unter anderem als Lektor und Deutschlehrer im Verlag für Fremdsprachige Literatur in Peking, als Stadtplaner in Frankfurt / Main und als Baudezernent in Bielefeld tätig.

Das BBR mit seinen 1200 Mitarbeitern betreut die wichtigsten Bundesbauten im In- und Ausland; das Aufgabenspektrum reicht von der Großbaustelle bis zu Fragen der Baukultur und Denkmalpflege. In die Amtszeit von Mausbach fielen neben den Projekten in Berlin und Bonn Neubauten in Peking, Kiew, Budapest, Paris und New York.

Übrigens wäre der ehemalige Regierungsbunker im Ahrtal ohne seine Initiative vollständig abgerissen worden. Mausbach bewahrte ein Teilstück und setzte durch, dass eine „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“ als „Museum des Kalten Krieges“ erhalten wurde - ein Museum, das nach einem Jahr bereits mehr als 80 000 Besucher zählt. Die Dokumentationsstätte wird in diesem Monat von der Europäischen Kommission mit dem Europa Nostra Preis, dem wichtigsten europäischen Denkmal-Preis, ausgezeichnet. Für sein Engagement um die Errichtung eines Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin erhielt er 2008 den Nationspreis der Deutschen Nationalstiftung. Wer Nachfolger von Mausbach wird, ist noch unklar.

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