Neues Leben im alten Drolshagener Hof

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Bauingenieurin Sandra Halft erklärte die Geschichte des Hofes, Denkmalschutzbeauftragter Josef Schnabel (rechts mit Karte in der Hand) unterstützte sie.

Bauingenieurin Sandra Halft erklärte die Geschichte des Hofes, Denkmalschutzbeauftragter Josef Schnabel (rechts mit Karte in der Hand) unterstützte sie.

Ein ehemaliger Lehenshof wurde zum „Tag des offenen Denkmals“ besucht.

Niederkassel - Buchstäblich aus der eigenen Erde entstanden ist der Drolshagener Hof in Stockem. Die Steine für die Gebäude wurden aus Lehm gebrannt, der auf den Feldern rings um das Bauwerk gewonnen wurde. So entfielen die Transportwege. Lange Zeit war das 1421 erstmals urkundlich erwähnte Areal ein markanter Punkt in der Region. Er wurde erfolgreich bewirtschaftet und versorgte eine große Zahl von fleißigen Menschen. Kleine Häuser für Mägde und Knechte mit deren Familien entstanden im Umfeld.

Inhaber des von weitem sichtbaren Ensembles war das Zisterzienser-Kloster Drolshagen, das 1235 im Sauerland gegründet wurde. Das Grafenpaar von Sayn unterstützte seinerzeit die frommen Schwestern. Deswegen glauben Historiker, dass der Hof mit dem Bau des Klosters in den Besitz der Kirche kam. Damit wäre das Bauwerk in Stockem fast achthundert Jahre alt.

Elan der Jugend

Und wie das halt mit alten Gemäuern so ist, der Zahn der Zeit nagt unaufhörlich an ihnen. So drohte der nach dem einstigen Klostersitz benannte Hof langsam zu verfallen. Bauingenieurin Sandra Halft fand Gefallen an der Anlage, und sie überzeugte die Inhaberfamilie, die Gebäude von Grund auf zu sanieren. Theo Braschos gab diese Aufgabe an seine beiden Kinder Heinrich und Ursula weiter. Mit dem Elan der Jugend gehen sie mutig an die Restaurierung heran, fachkundig unterstützt von Sandra Halft. So wurde ein Bioladen eingerichtet, in dem Ursula hinter der Theke steht und Produkte des landwirtschaftlichen Betriebes der Familie verkauft.

Ein Problem bei der Sanierung waren die zugeputzten Wände. Durch den dichten Zement konnte das Bauwerk nicht mehr atmen, Kondenswasser zersetzte langsam Holz und Mauerwerk. Die Wände wurde komplett freigelegt und das Fachwerk wieder nach historischen Mischungen erstellt. Der Hof soll heute nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Neben dem Laden entstehen nun drei Wohnungen, die alten Ställe werden so umgebaut, dass man sie als Räumlichkeiten für Feiern nutzen kann.

Das braucht seine Zeit, denn das Ensemble wird in privater Regie in Rücksprache mit der Denkmalschutzbehörde umgebaut. So soll das historische Bild erhalten bleiben, und die Nutzungsvorschläge müssen sich daran orientieren. Das Hofkreuz aus dem 18. Jahrhundert wird zurzeit restauriert und soll später vor dem Gebäude an der Uckendorfer Straße aufgestellt werden.

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