KinderpornografieGroßes Netzwerk befürchtet – Ein Hinweis schon im Juni

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(Symbolbild)

Köln – Die Nachrichten im Mammutkomplex um ein Kinderschänder-Netzwerk, das in NRW und in Hessen aufgeflogen ist, überschlagen sich. Inzwischen gehen die Ermittler davon aus, dass die riesigen Chatzirkel, in denen sich die bisherigen sechs Beschuldigten bewegten, nationale als auch internationale Kreise ziehen werden.

Vor dem Hintergrund wurden das Bundeskriminalamt sowie alle 16 Landeskriminalämter am Freitagnachmittag in einer Telefonkonferenz über den Ermittlungsstand informiert. Damit ist klar, dass dieses Verfahren erhebliche Ausmaße annehmen wird.

Neun Kinder identifiziert

Inzwischen sind neun Kinder als Missbrauchsopfer identifiziert. Darunter ein Mädchen aus Aachen, das durch ihren Onkel aus Viersen sexuell geschädigt und anderen Chatteilnehmer zugeführt worden sein soll. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ prüfen die Strafverfolger derzeit, ob die Mutter des Kindes etwas von den Verbrechen ihres Bruders wusste.

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„Die Ermittlungen sind hier noch nicht abgeschlossen“, hieß es am Freitag. Wie weiter zu erfahren war, haben die Strafverfolger einige der Opfer aus ihren Familien herausgeholt und in Jugendeinrichtungen untergebracht, darunter auch das Mädchen aus Aachen.

Wie jetzt durch die „Rheinische Post“ bekannt wurde, geriet einer der Beschuldigten aus dem Kinderpornonetz bereits im Juni 2019 ins Blickfeld der Ermittler. Nach entsprechenden Hinweisen gestand ein Mann aus dem Kreis Wesel, dass er seine Stieftochter im Intimbereich angefasst hatte. Die Staatsanwaltschaft sah zunächst von einer Festnahme ab, da man seinerzeit die Taten im niederschwelligen Bereich einstufte.

Zugleich war der Bundeswehrsoldat aus der Familienwohnung ausgezogen, ein Kontaktverbot wurde angeordnet. Ferner sprach zu seinen Gunsten, dass er bislang unbescholten war und die Woche über in der Kaserne seinen Dienst versah. 

Fall in Bergisch Gladbach brachte Schlüssel

Erst als die Ermittler einem mutmaßlichen Kinderschänder in Bergisch Gladbach auf die Spur kamen und in seinem Handy einschlägige Chatverbindungen zu Tausenden anderer User entdeckten, führte eine Fährte vier Monate später auch zu dem Bundeswehrsoldaten aus Wesel.

Bei einer Durchsuchung fanden sich Dateien schlimmster Kinderpornografie. Untersucht wurden Computer und andere Datenträger auf kinderpornografisches Material. Wie die Staatsanwaltschaft in Kleve am Freitagabend mitteilte, befindet sich der Mann aufgrund der neuen Erkenntnisse seit dem 25. Oktober in Untersuchungshaft. Der Beschuldigte soll ein Treffen zum gemeinsamen sexuellen Missbrauch seiner dreijährigen Nichte angesprochen haben.

Unterdessen wertet eine gut 200-köpfige Kommission in der Kriminalhauptstelle Köln die gigantischen Mengen beschlagnahmter Dateien aus.  

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