Diebstahl in NevigesDiebe stehlen Gnadenbild und geben es wieder zurück

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Franziskaner-Bruder Dietmar Brüggemann und Generalvikar Dominik Meiering (v.l.) vor dem leeren Bilderrahmen in der Marien-Wallfahrtskirche Neviges

Franziskaner-Bruder Dietmar Brüggemann und Generalvikar Dominik Meiering (v.l.) vor dem leeren Bilderrahmen in der Marien-Wallfahrtskirche Neviges

Neviges – Die aus einer Wallfahrtskirche bei Wuppertal gestohlene Mariendarstellung ist wieder da. Der unbekannte Dieb habe das jahrhundertealte Bild am Samstag in Butterbrotpapier eingewickelt vor der Klosterpforte in Neviges abgelegt, sagte Franziskanermönch Dietmar Brüggemann. „Wir haben es jetzt erst einmal in unserem dicksten Tresor eingeschlossen.“ Von dem Täter fehlte am Samstag noch jede Spur. Die Hintergründe der Tat waren für die Polizei völlig unklar.

Das sogenannte Gnadenbild stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Seit 1681 ist die kleine Darstellung der Gottesmutter das Ziel von Wallfahrern. Noch heute kommen nach Angaben des Erzbistums Köln jedes Jahr zehntausende Pilger nach Neviges. Am Freitagabend war den Franziskanermönchen, die sich seit dem 17. Jahrhundert um die Pilgerstätte kümmern, der Diebstahl aufgefallen.

Bislang unbekannte Täter hatten das Gnadenbild aus der Wallfahrtskirche „Maria Königin des Friedens“ in Velbert-Neviges gestohlen. Die Polizei hatte vor Ort die Ermittlungen aufgenommen. Tathergang und Zeitpunkt des Diebstahls sind  bislang noch unbekannt.

Die Entdeckung des zersplitterten Schutzglases und des leeren Rahmens im Mariendom war für die Franziskaner in Neviges ein Schock. „Der Verlust ist für mich etwas sehr Emotionales, wie ein Schlag in die Magengrube"“, sagte Bruder Dietmar Brüggemann, stellvertretender Wallfahrtsleiter.

Ein hoher ideeller Wert

Auch Generalvikar Dominik Meiering zeigte sich zunächst bestürzt über den Diebstahl. „Das Bild hat eigentlich materiell überhaupt keinen Wert. Ideell dagegen bedeutet der Diebstahl einen unschätzbaren Verlust für die unzähligen Menschen, die Jahr um Jahr nach Neviges pilgern und denen es so viel bedeutet.“

 Die Wallfahrt nach Neviges zum Gnadenbild der Gottesmutter Maria geht bereits auf das Jahr 1681 zurück. Alljährlich kommen seitdem zehntausende Pilger in die weltberühmte, 1968 von Prof. Gottfried Böhm erbaute Wallfahrtskirche "Maria Königin des Friedens". Seit 1676 sind Franziskaner in der Seelsorge tätig.

Im selben Jahr übersandte Antonius Schirley, Franziskanerpater in Dorsten, ein unscheinbares Marienbild, vor dem er täglich betete, an seine Mitbrüder in Neviges-Hardenberg, weil er die Aufforderung hörte: „Bring mich nach Hardenberg, da will ich verehrt sein!“

1681 kam er  schwerkranke Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg von Paderborn und Münster nach seiner Genesung zur Dankwallfahrt nach Neviges. Dieses aufsehenerregende Ereignis war der Anfang der Marienwallfahrt. Damit ist sie die älteste Wallfahrt zur "Immaculata" nördlich der Alpen. (he, dpa)

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