Zwischenfall beim JoggenFuchs greift zwei Frauen in Siegen an

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Ein Rotfuchs (Symbolbild)

Siegen – Eine Joggerin ist in Siegen von einem Fuchs attackiert und verletzt worden. Die 45-Jährige erlitt Bisswunden an Arm und Bein und kam in ein Krankenhaus, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Demnach griff der Fuchs die Frau und eine weitere Läuferin am Donnerstagabend auf offener Straße in einem Siegener Wohngebiet an. Anschließend verschwand das Tier. Die Polizei verständigte nach dem Vorfall den zuständigen Jagdaufsichtsberechtigten. Darunter versteht man den Jagdpächter des betreffenden Gebietes.

Unklar blieb, aus welchem Grund der Fuchs die Joggerinnen angriff. Eine mögliche Erklärung für das Verhalten des Fuchses ist, dass das Tier an Tollwut erkrankt ist, eine auch für den Menschen tödlich verlaufende Krankheit, wenn nicht rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden. An Tollwut erkrankte Füchse verlieren ihre Scheu vor Menschen und können zu aggressivem Verhalten neigen.

Keine Fälle der gefährlichen Krankheit bekannt

Eine Nachfrage beim Kreis Siegen/Wittgenstein ergab jedoch, dass im Kreisgebiet seit langer Zeit kein Fall von Tollwut mehr bekannt geworden ist. „Unserem Veterinär sind seit vielen, vielen Jahren keine solchen Fälle bekannt“, teilte Torsten Manges, Sprecher des Kreises, auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit.

Auch im Rhein-Sieg-Kreis, im Oberbergischen Kreis und im Kreis Euskirchen sind keine Tollwutfälle in der jüngeren Vergangenheit bekannt geworden. Anja Roth von der Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreises berichtete, dass 2017 bislang 20 Füchse im Kreisgebiet tot aufgefunden und auch auf den Tollwuterreger untersucht worden seien. „In keinem einzigen Fall wurde Tollwut nachgewiesen.“

Andere Erklärungen für Angriff

Marcus Freudeberg, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Siegerland-Wittgenstein, wies auf Anfrage darauf hin, dass das ungewöhnliche Verhalten des Fuchses in Siegen auch andere Gründe als eine Tollwut-Erkrankung haben könne. „Es kann auch sein, dass das Tier sich in die Enge getrieben fühlte oder besonders hungrig war“, so Freudeberg. Aber solange man die genauen Umstände des Vorfalles nicht kenne, bleibe das alles reine Spekulation.

Fall in Hessen nicht bestätigt

Bei einem mit dem Vorfall in Siegen vergleichbaren Angriff eines Fuchses auf eine Spaziergängerin im April dieses Jahres im Frankfurter Stadtgebiet stellte sich im Nachhinein heraus, dass der Fuchs nicht an Tollwut erkrankt war.

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Mit einem Schild wird auf einen tollwutgefährdeten Bezirk hingewiesen (Foto aus dem Jahr 2005).

Deutschland gilt seit April 2008 nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit als tollwutfrei. Zuvor waren jahrelang mit Impfstoffen versehene Köder über tollwutgefährdeten Bezirken aus Flugzeugen abgeworfen worden. Nachgewiesene Fälle von Tollwut sind in Deutschland sehr selten. Wenn sie vorkommen, hängen sie oft mit Hunden zusammen, die Reisende aus osteuropäischen oder nordafrikanischen Ländern mitbringen, wo die Tollwut noch weiter verbreitet ist. (ps, dpa)

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