Orthodoxe Kirche im Camp

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Troisdorf - „Das ist ein großer Moment für uns“, brachte der zweithöchste griechisch-orthodoxe Priester Deutschlands, Sokratis Ntallis die Emotionen seiner Glaubensschwestern und -brüder im Großraum Troisdorf auf den Punkt. Nach vielen Jahren der Suche hat die Gemeinde endlich ein eigenes Gotteshaus gefunden.

Die ehemalige Kapelle der belgischen Streitkräfte im Camp Spich ist in Zukunft dem heiligen Dimitrios geweiht und wird zur geistlichen Heimat für die rund 1600 griechisch-orthodox bekennenden Christen. Nach Eitorf steht in Troisdorf damit die zweite Kirche dieser Glaubensrichtung im Kreisgebiet.

Tatsächlich nutzen die gläubigen Griechen das Gebäude aus den fünfziger Jahren bereits seit rund einem Jahr. Nun aber hat Bürgermeister Manfred Uedelhoven es offiziell in Erbpacht an den Pastor der Gemeinde, Alexandros Kastrinakis, übergeben. Die Gemeinde zahlt der Stadt dafür den symbolischen Preis von einem Euro.

Renovierung steht an

Uedelhoven sagte, ihm sei es ein Bedürfnis gewesen, dass die Kirche auch weiterhin in der ihr zugedachten Funktion genutzt werde und nicht abgerissen werden müsse. Die Stadt stelle das Gotteshaus auf dem von ihr gekauften Gelände gerne zur Verfügung. Der Erbpachtvertrag gilt zunächst für 15 Jahre. Die Griechen haben jedoch schon angekündigt, dass sie gerne unbefristet im Camp Spich bleiben wollen. Und die Stadt sieht keine Gründe, die dagegen sprechen könnten, sagte der Bürgermeister.

Nach und nach wird die griechisch-orthodoxe Gemeinde die belgische Kapelle renovieren. Seit sie 1953 eingeweiht wurde, sei an der Kirche nicht viel gemacht worden, sagte Gemeindesprecherin Eva Marcoudi. So habe habe man sich zunächst um die Heizung kümmern müssen. Denn in dem Gelände seien noch keine Gasleitungen verlegt.

Wichtig für die Griechen ist jedoch vor allem die Gestaltung des Altarraumes. Ein Kunsthandwerker auf Kreta sei damit beauftragt worden, jene große reich verzierte Holzwand anzufertigen, die das Allerheiligste vor den Blicken der Gemeinde verbirgt. Außerdem würden Kronleuchter angeschafft und geschnitzte Holzpulte aufgestellt. In einem weiteren Schritt sollen dann die Decken und Wände mit Darstellungen aus dem Leben der Heiligen bemalt werden, so dass das jetzt noch recht nüchtern wirkende Bauwerk in neuem Glanz erstrahlen wird. „Das Gebäude soll zu einem Schmuckstück für ganz Troisdorf werden“, hat sich Pastor Alexandros Kastrinakis vorgenommen.

Die Umsetzung der Pläne wird jedoch wohl einige Jahre in Anspruch nehmen, da die Gemeinde sich ausschließlich aus den Spenden ihrer Mitglieder finanziert. Der stellvertretende Metropolit Sokratis Ntallis aus Bonn betonte unterdessen, dass sich die Griechen keinesfalls in ein religiöses Getto zurückziehen wollten, sondern ihre neue Kirche als offenes Haus für alle Christen verstünden. Im Sinne der europäischen Einheit wollten die Orthodoxen es außerdem zu einem kulturellen Zentrum in der Stadt aufbauen.

Geplant ist darüber hinaus, ein weiteres Gebäude im Camp Spich anzumieten oder zu bauen, in dem die Gemeindearbeit Platz finden soll. Bisher fehle den Griechen beispielsweise für einen Jugendtreff der geeignete Raum, sagte Eva Marcoudi.

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