Ab heute erhältlichErstes Land in Europa bietet kostenlose Periodenprodukte an

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Periodenprodukte 150822

Periodenprodukte in Schottland kostenlos.

Edinburgh – Schottland bietet als erstes europäisches Land ab dem 15. August kostenlos Periodenprodukte an. In der App „PickupMyPeriod“ nach einer der über 1.000 Sammelstellen suchen und am nächstgelegenen Abholort die benötigten Periodenprodukte kostenlos abholen. So einfach soll das ab heute in Schottland funktionieren, teilte das Ministerium für soziale Gerechtigkeit am Sonntag mit.

Die Regierung hat alle öffentlichen Gebäude im Land gesetzlich zur Ausgabe von kostenlosen Menstruationsartikeln verpflichtet. 

„Der Zugang zu kostenlosen Periodenprodukten ist von grundlegender Bedeutung für Gleichheit und Würde“, erklärt die schottische Ministerin für soziale Gerechtigkeit, Shona Robison, in einer Mitteilung. Denn Periodenprodukte sind teuer. Eine britische Studie hat 2015 ergeben, dass Frauen jährlich ca. 550 Euro für ihre Periode ausgeben. Dem wirkt die schottische Regierung nun entgegen. „Wir sind stolz darauf, die erste nationale Regierung der Welt zu sein, die solche Maßnahmen ergreift.“

In Deutschland kein großes Thema

In der Bundesrepublik ist eine flächendeckende Versorgung mit kostenlosen Periodenprodukten bisher nicht geplant, wird aber immer wieder gefordert. Einzelne Pilotprojekte sollen den Weg bereiten. So verteilt der Berliner Stadtteil Lichtenberg seit Mai kostenlose Menstruationsartikel.

Auch weiterführende Schulen in Düsseldorf haben die Möglichkeit an einem solchen Projekt teilzunehmen. Deutschlandweit stellen einzelne Universitäten Periodenprodukte auf Toiletten zur Verfügung. Immerhin: Seit 1. Januar 2020 wird in Deutschland eine reduzierte Mehrwertsteuer von 7% auf Produkte dieser Art erhoben. 

Periodenprodukte sind nicht billig und können für Frauen zu einer finanziellen Belastung werden. Die schottische Regierung hat dem Kostenfaktor für Frauen den Kampf angesagt - als erstes Land überhaupt. Schon seit 2018 stehen die Produkte an Schulen, Universitäten und Hochschulen zur Verfügung. Zwei Jahre später wurde dann einstimmig das Gesetz beschlossen, das allen Frauen den Zugang zu kostenlosen Menstruationsprodukten bieten soll. (red)

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