AntisemitismusTelegram schränkt Kanal von Attila Hildmann über Google und Apple ein

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Attila Hildmann

Köln – Telegram hat offenbar den Kanal von Attila Hildmann eingeschränkt. Der Hauptkanal des Kochbuch-Autors, der mittlerweile vor allem als Hassprediger bekannt ist, war am Dienstag nicht mehr zu erreichen – zumindest über die meisten Smartphones. Die Sperre wirkt nur, wenn die App über den Google Playstore oder den Appstore heruntergeladen wurde. Über die Desktop-Variante von Telegram ist Hildmanns Kanal weiter zu erreichen.

Sperrung von Hildmann: So reagiert Google

Nachdem es zunächst so aussah, als ginge die Sperre von Google und Apple aus, erklärte Google auf Anfrage am Abend: „Wir haben keine Möglichkeit, die Funktionalität innerhalb einer App einzuschränken. Eine Maßnahme würde die ganze App betreffen.“ Möglich ist, dass Telegram selbst mit der Sperre Anforderungen der beiden Appstore-Anbieter erfüllt. Sowohl Google als auch Apple verlangen von App-Entwicklern unter anderem, Aufrufe zur Gewalt zu unterbinden. Wegen Nicht-Erfüllung dieser Anforderungen war zuvor bereits die App Parler zeitweise aus den Stores verbannt worden. Ob Hildmanns Telegram-Sperre Aufforderungen seitens Google und Apple vorausgingen, ist nicht bekannt.

Hildmann: Hetze im Minutentakt

Rund 100.000 Menschen folgten dem Kanal zuletzt. Hildmann hatte ihn im Frühjahr 2020 ins Leben gerufen, als er begann, in Verschwörungsglauben abzurutschen. Auf dem Kanal bombardierte er seine Follower teils im Minutentakt mit Sprachnachrichten, absurder Desinformation über Corona und vor allem offenem Antisemitismus. Er hetzte gegen Homosexuelle, Juden und rief zum bewaffneten Widerstand auf.

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Hildmann hatte sich einst als erfolgreicher Kochbuchautor, Vertreiber von veganen Produkten und Imbiss-Betreiber einen Namen gemacht. Als er im ersten Corona-Lockdown damit begann, über soziale Medien Drohungen gegen Politiker und Corona-Verschwörungserzählungen zu verbreiten, kündigten ihm Vertriebspartner die Zusammenarbeit. Bei Instagram, Facebook und Youtube ist Hildmann bereits seit 2020 gesperrt. Anfang 2021 flüchtete Hildmann vor den deutschen Strafverfolgungsbehörden in die Türkei. Hierzulande wird unter anderem wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gegen ihn ermittelt.

Mit gewohnt wirren Erklärungen reagierte Hildmann am Dienstag auf die Sperre bei Telegram. Der „Jüdische Weltkongress“ und „Europol“ hätten sich eingeschaltet und somit die Sperre erwirkt. Er wolle jedoch weiter Botschaften verbreiten – unter anderem über seine eigene Website. (ken)

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