Bedrohung, Raub und Diebstahl: In den ersten neun Monaten des Jahres hat es 897 Straftaten auf NRW-Rastplätzen gegeben. Der ADAC bemängelt jedoch häufig auch einen „ungepflegten Zustand“.
897 StraftatenSo steht es um die Sicherheit auf den Raststätten in NRW

Auch auf Autobahn-Parkplätzen gibt es Kriminalität
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Er habe eine Autopanne, soll der junge Mann auf dem Parkplatz der Autobahn-Raststätte Lustheide gesagt haben. Als der um Hilfe gebetene Bergisch Gladbacher dann aus seinem Wagen aussteigen wollte, habe der etwa 30-Jährige unvermittelt die Beifahrertür geöffnet, sich in den Wagen gesetzt und eine Pistole gezogen.
Nach Angaben der Polizei soll er sein Opfer anschließend gezwungen haben, das Portemonnaie herauszugeben. Mit seiner Beute, 130 Euro sowie einigen Kreditkarten, sei der bisher unbekannte Räuber dann am 12. Oktober zu Fuß durch das angrenzende Gebüsch von der Autobahn 4 geflohen.
Lkw-Fahrer im Schlaf bestohlen
Auch nordrhein-westfälische Autobahnparkplätze werden immer wieder Ort von Straftaten. Im Verkaufsraum der Raststätte Königsforst-Ost beispielsweise wurde vor einigen Monaten eingebrochen. Die Täter stahlen Zigarettenpackungen sowie einen tragbaren Tresor. Auf der Raststätte Siegburg-Ost wurde ein türkischer Lkw-Fahrer ausgeraubt, während er in der Kabine seiner Zugmaschine schlief.
In den ersten neun Monaten des Jahres hat es 897 Straftaten auf NRW-Rastplätzen gegeben, ist einer Mitteilung des Innenministeriums auf Anfrage der AfD-Fraktion im Landtag zu entnehmen. Mit 484 Delikten hat es demnach vor allem Diebstähle gegeben. In insgesamt 59 Fällen wurden Körperverletzungen, Raub oder sonstige „Rohheitsdelikte“ angezeigt. Etwas mehr als ein Drittel der Fälle (36 Prozent) konnte den Angaben des Innenministeriums zufolge aufgeklärt werden.
2352 Straftaten im Jahr 2019
Insgesamt scheinen die Autobahn-Parkplätze in den vergangenen Jahren aber sicherer geworden zu sein. Im Jahr 2018 beispielsweise wurden 2326 Straftaten gemeldet, 2019 waren es mit 2352 Fällen nahezu genauso viele. Die Zahl der gewalttätigen Übergriffe lag jedoch den Angaben zufolge jeweils deutlich über 150. Insgesamt 35 Sexualdelikte wurden registriert.
Während sich die Sicherheit verbesserte, gibt es in Sachen Optik und Sauberkeit laut ADAC aber noch Nachholbedarf. Der Automobilclub hat acht Rastplätze in NRW getestet. Nur zwei davon bekamen die Note „gut“, fünf die Note „ausreichend“ und einer die Note „mangelhaft“. Die Ergebnisse des Tests würden sich „weitgehend“ mit einer Online-Umfrage unter Autofahrern decken, wonach viele Parkplätze „ungepflegt“ wirken, teilte der ADAC mit. Besonders die Toilettenanlagen seien „verschmutzt oder schlecht ausgestattet“. Aber auch bei der Barrierefreiheit gäbe es viel zu tun.
Verschmutzte Toilettenanlagen
Die schlechteste Bewertung in NRW bekam erneut der Rastplatz „Wittenhorst“ bei Hamminkeln an der A3 (Emmerich – Oberhausen). Die Note „ausreichend“ erhielten die Rastplätze „Hasetal“ bei Osnabrück (A1, Bremen – Münster), „Oberste Heide“ bei Weilerswist (A1, Köln – Euskirchen), „Sürenheide“ bei Gütersloh (A2, Dortmund – Hannover), „Logebachtal“ am Siebengebirge (A3, Köln – Frankfurt) und „Hoxhöfe“ bei Krefeld (A44, Mönchengladbach – Düsseldorf).