Der beste Freund des MenschenDiese Hunderassen sind in NRW am beliebtesten

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Lucy, Luna und Klaus Bartels: „Ein Leben ohne Hund ist undenkbar.“

Köln – Wenn Lucy müde ist, kuschelt sie ihren Kopf manchmal auf den Rücken von Luna. Lucy ist neun Jahre alt, mitten im Wachstum und geht in die vierte Grundschulklasse. Luna ist zweieinhalb Jahre alt, ausgewachsen mit einer Schulterhöhe von 72 Zentimetern, hat ein flauschiges, löwengelbes Fell, braune Knopfaugen, lange Schlappohren und liegt gemütlich vor dem Sofa im Wohnzimmer. „Sie ist meine achte Hündin“, sagt Klaus Bartels, der Vater von Lucy, und krault Luna den Kopf.

Schon als Kind habe er sich um die Mischlinge gekümmert, die seine Eltern angeschafft hatten. „Als mein Sohn Jonas und später dann noch Lucy zur Welt gekommen sind, haben wir uns dann auch aus Sicherheitsgründen für Leonberger entschieden“, erzählt Bartels. Die Tiere seien „null aggressiv, absolut belastbar“, echte Teamplayer. „Sie sind anhänglich und sensibel, wollen alles richtig machen, Bellen nicht bei jeder Kleinigkeit, lassen sich beispielsweise auch von aufbrausenden Hunden nicht aus der Ruhe bringen und ignorieren die dann einfach“, schwärmt der Kölner: „Ideal für das Zusammenleben mit Kindern.“

Ein Leonberger, der „wie ein Blitz“ in den Himmel fahren sollte

Jonas, 15 Jahre alt, kümmert sich Nachmittags nach der Schule um Luna. Als Lotte, der erste Leonberger der Familie, starb, war er fünf. Das Tier wurde im Garten der Familie im Kölner Stadtteil Vogelsang begraben. Jonas stand im Dunkeln an der Terrassentür. Der kleine Junge hat gelauscht und „gewartet, bis sie wie ein Blitz in den Himmel fährt".

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Ein Leben ohne Hund - könne er sich das noch vorstellen? „Wer? Ich?“, antwortet Klaus Bartels sichtlich irritiert, der damals bei der Beerdigung von Lotte bitterlich geweint hat. „Unmöglich“, ergänzt er und lacht. „Du wirst immer freundlich empfangen, egal was ist. Wenn ich mit der Hündin gezwungenermaßen bei Wind und Wetter raus in die Stadt oder die Natur gehe, kann ich meist durchatmen und abschalten. Das ist doch ideal, oder?“

„Urhund“ vor 135.000 Jahren geboren

Auch sie dürfe manchmal schon alleine mit Luna spazieren gehen, sagt Lucy, bevor der Reporter antworten kann. Über den Platz vor dem Haus, bis hin zum etwas entfernt liegenden Wasserturm. Die Leute, die ihr begegnen, würden häufig lächeln und „wie süß“ rufen. Dann grüße sie freundlich zurück, sagt Lucy: „Obwohl die ja eigentlich Luna meinen, und nicht mich.“

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Lucy, Luna und Klaus Bartels: „Ein Leben ohne Hund ist undenkbar.“

Hunde-Idyll Deutschland: Wohl kein Tier bewegt die Deutschen so sehr. Über den genauen Zeitpunkt der Domestizierung streitet die Wissenschaft. Fest steht dagegen: Der Haushund mit über 400 verschiedenen Rassen und einer weltweiten Population von mehr als 100 Millionen Tieren stammt vom Grauwolf ab. Neuesten Schätzungen zufolge, könnte der „Urhund“ bereits vor 135.000 Jahren geboren worden sein. Früher ein wildes Raubtier, ist er heute Teil der Familie und Helfer in Not.

123 Millionen Euro Hundesteuer in NRW

Wer wissen möchte, wie viele Hunde es in NRW gibt und welche Rassen bevorzugt werden, stößt bei den Behörden jedoch auf Grenzen. Die Finanzämter beschäftigen sich zwar mit der Höhe des Steueraufkommens, weiter jedoch wird nicht differenziert. Immerhin klar wird anhand der Zahlen aber: Auch im zweiten Pandemie-Jahr 2021 sind anscheinend immer mehr Menschen auf den Hund gekommen.

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Symbolbild

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, nahmen die öffentlichen Kassen im Jahr 2021 bundesweit rund 401 Millionen Euro aus der Hundesteuer ein – ein neuer Rekordwert mit einem Plus von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2020 beliefen sich die Einnahmen auf 380 Millionen Euro. Im Zehnjahres-Vergleich sind sie bundesweit sogar um 46 Prozent gestiegen. In NRW war der Anstieg etwas geringer, aber immer noch gewaltig. Von 91 Millionen Euro im Jahr 2012 sind die Einnahmen bis 2021 kontinuierlich auf 123 Millionen angewachsen.

Die Ordnungsbehörden registrieren nur große Hunde

Bei der Hundesteuer indes handelt es sich um eine Gemeindesteuer. Höhe und Ausgestaltung der Satzung bestimmt die jeweilige Kommune. Vielerorts hängt der Betrag, den die Besitzer entrichten müssen, auch von der Anzahl der Hunde im Haushalt oder von der Rasse ab. Selbst wenn der Trend der vergangenen Jahre deutlich ist, bedeuten höhere Steuereinnahmen deshalb nicht zwangsläufig, dass auch die Zahl der vierbeinigen Haustiere proportional gestiegen ist.

Im Jahr 2021 jedenfalls waren in NRW etwas mehr als eine Million Hunde bei den Ordnungsbehörden registriert. Dabei handelte es sich jedoch ausschließlich um „große Hunde“, die laut Landeshundegesetz NRW „ausgewachsen eine Widerristhöhe von mindestens 40 Zentimeter oder ein Gewicht von mindestens 20 Kilogramm“ erreichen. Für kleinere Tiere gibt es keine Meldepflicht. Die dazu bei der Landesstatistik berücksichtigen Zahlen „beruhen auf freiwilligen Angaben der abgefragten örtlichen Ordnungsbehörden, die aus verschiedenen Quellen stammen können und mit hoher Wahrscheinlichkeit unvollständig sind“, räumt die Landesregierung in einem Schreiben ein.

Tierschutzorganisation führt Hunderegister

Orientierung jedoch geben die Zahlen der Tierschutzorganisation Tasso, dessen Angaben auch das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium für seriös und belastbar hält. Der vor 40 Jahren gegründete Verein führt mittlerweile unter anderem Europas wohl größtes kostenloses Haustierregister. Die Halter von Hunden, Katzen und anderen Tieren können diese kostenlos bei Tasso registrieren lassen. Sollte ein Tier im Laufe seines Lebens einmal entlaufen und gefunden werden, kann es mit Hilfe der Registrierung seinem Halter zugeordnet werden und dieser wird unmittelbar über den Fund informiert.

„Damit dies möglich ist, werden die Tiere in der Regel von einem Arzt mit einem Code tätowiert oder durch einen Transponder, der auf der linken Halsseite mit einer Spritze unter die Haut injiziert wird und dort verwächst, mit einer 15-stelligen Nummer gekennzeichnet“, berichtet eine Sprecherin des Vereins. Aktuell seien bei Tasso in NRW etwa 1,5 Millionen Hunde registriert.

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