Weltweit einzigartiges ProjektDuisburg-Ruhrort soll umweltneutral werden

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Hafen Duisburg imago Hans Blossey frei credit 54697926h

Luftbild, Duisburger Hafen.

Duisburg – Man glaubt es kaum, dass etwas so schnell gehen kann im Bedenkenland Deutschland, wo Vorhaben meist erst jahrelang problematisiert und geplant werden, bevor sie in die Nähe der „Umsetzungsreife“ kommen, wie es im Behördendeutsch heißt. Die Duisburger Intitiative „Urban Zero“ aber hat jetzt bewiesen, dass es auch anders geht.

Nachdem zu Jahresbeginn die Idee entstand, gab es am Donnerstag den Startschuss zum weltweit erstmaligen Versuch, ein urbanes Quartier – den Stadtteil Duisburg-Ruhrort - innerhalb weniger Jahre (bis 2029) in einen Zustand zu transformieren, der keine Auswirkungen auf die Biosphäre hat.

„Ruhrort ist ein Wirtschaftsstandort, der auf der einen Seite von der Industriekulisse und dem Hafen, auf der anderen Seite aber auch durch den Zusammenfluss von Rhein und Ruhr und seine Naturräume geprägt wird. Gerade diesen Stadtteil nachhaltig zu gestalten, ist ein große Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen wollen“, begrüßte der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link das Vorhaben.

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Schutz der Böden und Gewässer

Umweltneutralität gehe weit über Klimaneutralität hinaus und umfasse neben Klimaschutz auch Themen wie Sicherung der Biodiversität sowie Schutz der Böden und Gewässer. Dazu seien zahlreiche Projekte geplant – sowohl in den Bereichen Urbanes und Wirtschaft als auch in den Feldern Soziales und Gesellschaft, teilte die Projektgesellschaft Greenzero mit. Ziel sei es, „in Balance mit der Umwelt zu agieren und damit nicht nur die Umweltbilanz der Kommune positiv zu verändern, sondern auch das Leben der Bürger:innen vor Ort zu verbessern – mit Grünflächen und Freizeitangeboten und nachhaltigen Energielösungen“.

In der ersten Projektphase würde derzeit, begleitet von der TU Berlin, die aktuelle „Umweltwirkung“ des Stadtteils ermittelt. „Der Analyseprozess geht von ersten Screenings auf Basis von Sekundärdaten über den Aufbau von Rechenmodellen mit Ruhrorter Primärdaten zügig voran“, heißt es in einer Mitteilung der Gesellschaft. Anschließend würden die Umweltwirkungen nach europäischen Standards monetarisiert, also in Umweltkosten umgerechnet, um damit die Grundlage für das Vorhaben zu liefern.

53.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Jahr

Erste Hochrechnungen mit Daten aus den Bereichen Transport, Energie und Abfall hätten ergeben, dass der Stadtteil jährlich etwa 53.000 Tonnen Schwefeldioxid emittiere. Allein hierfür würden die Umweltkosten bei mehr als sechs Millionen Euro jährlich liegen. Andere Bereiche wie Verkehr müssen noch kalkuliert werden.

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„Auf Basis weiterer Hochrechnungen gehen wir derzeit davon aus, dass die Umweltkosten in Duisburg-Ruhrort mit dem Standort des größten Binnenhafens der Welt einen dreistelligen Millionen-Eurobetrag jährlich erreichen“, sagte Greenzero-Gründer Dirk Gratzel.

Beteiligt an dem Projekt sind die Stadt Duisburg, alle städtischen Gesellschaften, das Land Nordrhein-Westfalen sowie zahlreiche Unternehmen.

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