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„Erhebliches Risiko“Experten warnen eindringlich vor neuer invasiver Art

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Insektizideinsatz gegen den Fraßschädling in einem Garten in Kloten. In der Nähe von Zürich hat am Donnerstag ein dringender Pestizid-Einsatz gegen den Japankäfer begonnen.

Insektizideinsatz gegen den Fraßschädling in einem Garten in Kloten. In der Nähe von Zürich hat am Donnerstag ein dringender Pestizid-Einsatz gegen den Japankäfer begonnen.

Wer einen solchen Käfer findet, ist dringend dazu aufgerufen, den Fund bei den Behörden zu melden.

Erst der Borkenkäfer, der die Fichten nahezu vollständig zerstört hat, jetzt droht die nächste Gefahr. Experten warnen vor einer neuen invasiven Art, die nicht nur für viele Baumarten, sondern auch für Weinreben und andere landwirtschaftliche Kulturen zum Riesen-Problem werden könnte.

Dabei ist er noch überhaupt nicht in Deutschland angekommen, der Japankäfer. Dennoch wird bereits jetzt eindringlich vor seiner Ausbreitung gewarnt. Der Grund: Werden nicht schon jetzt, vor dem Eindringen nach Deutschland, Maßnahmen gegen den invasiven Käfer getroffen, könnten die Folgen für die Land- und Forstwirtschaft dramatisch ausfallen. Innerhalb kürzester Zeit.

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: „Fraßschädling stellt erhebliches Risiko dar“

„Der aus Asien stammende Fraßschädling stellt ein erhebliches Risiko für die Land- und Forstwirtschaft dar“, erklärte Sabine Krömer-Butz, Pressesprecherin bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Erfahrungen aus Italien hätten gezeigt, dass sich das Insekt innerhalb der ersten Jahre seines Auftretens bis zu zehn Kilometer pro Jahr ausbreiten kann.

Das Problem: Der Japankäfer befällt über 300 Wirtspflanzenarten – darunter auch viele Baumarten, landwirtschaftliche Kulturen und Weinreben – und kann immense Schäden verursachen. Krömer-Butz: „Der Käfer, der als prioritärer Quarantäneschädling eingestuft ist, befällt Blätter, Blüten und Früchte, während seine Larven die Wurzeln angreifen. Dies führt zu erheblichen Pflanzenschäden und kann im Extremfall zum Absterben der Pflanzen führen.“

Obstplantagen, Wälder, sogar Rasenflächen vom Japankäfer bedroht

In Italien haben die gefräßigen Insekten bereits ganze Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten vernichtet. Sogar Rasenflächen fallen dem Japankäfer zum Opfer. Die Tiere fressen Graswurzeln und hinterlassen braune Flächen mit abgestorbenen Pflanzen.

Ein toter Japankäfer liegt auf einer Hand. Wer einen solchen Käfer findet, sollte sofort die Behörden informieren.

Ein toter Japankäfer liegt auf einer Hand. Wer einen solchen Käfer findet, sollte sofort die Behörden informieren.

Die Behörden haben das Problem offenbar erkannt. „Die Früherkennung ist das A und O bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen wie dem Japankäfer“, erklärt Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Ziel sei, einen Ausbruch durch präventive Maßnahmen zu verhindern. „Noch haben wir eine Chance“, betont sie.

Ausbreitung vor den Toren Deutschlands – „Früherkennung ist das A und O“

Die Bedrohungslage ist allerdings akut. Im Sommer 2024 wurde jüngst ein Ausbruch in Basel, Schweiz, verzeichnet. Besonders in Baden-Württemberg und Süddeutschland müssen nun eine Einschleppung verhindert werden.

In dem Zusammenhang sind auch Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich zu beteiligen. „Die Früherkennung ist das A und O bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen wie dem Japankäfer“, erklärt Krömer-Butz vom SDW. Wer einen verdächtigen Käfer findet, sollte diesen im besten Fall einfangen und in einem verschlossenen Glas der Behörde übergeben.

Die Japankäfer sind 8 bis 11 Millimeter lang. Sie ähneln dem heimischen Gartenlaubkäfer. Das Halsschild des Japankäfers schimmert auffällig goldgrün. An jeder Körperseite befinden sich unterhalb der Flügeldecken, jedoch gut sichtbar, fünf weiße Haarbüschel sowie zusätzlich zwei Büschel am letzten Körpersegment. Der Käfer zeigt ein spezielles Alarmverhalten, wodurch er gut von anderen Käfern zu unterscheiden ist: Er spreizt ein Beinpaar seitlich ab (JKI).