LyonFrau bei mutmaßlich antisemitischem Angriff in Frankreich niedergestochen

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Diese Aufnahme vom 5. November 2023 zeigt den Blick auf ein Wohnhaus, in dem am Vortag eine jüdische Frau erstochen wurde. Die Lebensprognose der jungen Frau ist unbestimmt, teilte die Staatsanwaltschaft mit und fügte hinzu, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Verhaftungen vorgenommen worden seien.

Blick auf das Wohnhaus, in dem eine jüdische Frau erstochen wurde.

Der Täter hatte am Samstag bei der jungen Frau in Lyon geklingelt, und als sie öffnete, versetzte er ihr zwei Stiche mit einem Messer in den Bauch.

In Frankreich ist eine junge Frau jüdischen Glaubens bei sich zuhause mutmaßlich aus antisemitischen Motiven niedergestochen worden. Der Täter hatte am Samstag bei der jungen Frau in Lyon geklingelt, und als sie öffnete, versetzte er ihr zwei Stiche mit einem Messer in den Bauch, wie der Anwalt des Opfers, Stéphane Drai, mitteilte. Die Frau konnte demnach am Sonntag das Krankenhaus wieder verlassen.

Wie aus Polizeikreisen verlautete, ereignete sich die Tat gegen Mittag. Der Täter, der sein Gesicht teils maskiert haben soll, sei geflohen. Auf die Wohnungstür sei ein Hakenkreuz gesprüht worden.

Opfer kannte den Täter nicht

Die Tat könnte „aus einem antisemitischen Motiv heraus begangen worden sein“, teilte die Staatsanwaltschaft in Lyon, der drittgrößten Stadt Frankreichs, mit. Es sei eine Untersuchung wegen versuchten Mordes eingeleitet worden. Festnahmen habe es noch keine gegeben.

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Dieses Foto vom 5. November 2023 zeigt einen Blick auf eine Mezouza und die Tür der Wohnung, in der eine jüdische Frau am Vortag in der französischen Stadt Lyon erstochen wurde.

Blick auf die Tür der Wohnung, in der eine jüdische Frau am Vortag in der französischen Stadt Lyon erstochen wurde.

Die junge Frau kannte den Täter nicht, wie ihr Anwalt berichtete. Er habe geklingelt und ihr dann ohne ein Wort zu sagen „zwei Messerstiche in den Unterleib versetzt“. Ermittler hätten sie verhört, sie habe auch Anzeige erstattet, als sie noch im Krankenhaus gewesen sei. Die Wunden der jungen Frau hätten genäht werden müssen, berichtete ihr Anwalt weiter. Ein Messer und Hakenkreuze auf der Tür wurden vor Ort entdeckt.

Frankreich: Antisemitisch motivierte Taten steigen

Der Rat jüdischer Institutionen Frankreichs (Crif) für die Region Auvergne Rhône-Alpes verurteilte nachdrücklich den Angriff. Zugleich mahnte die Vereinigung aber zur Vorsicht, so lange der antisemitische Charakter des Angriffs nicht feststehe. Auch der Bürgermeister von Lyon, Grégory Doucet, verurteilte im Onlinedienst X (früher Twitter) den Angriff. „Ein solcher Gewaltausbruch ist unsäglich.“ In Lyon hatten am Samstagnachmittag 5000 Menschen an einer pro-palästinensischen Demonstration teilgenommen.

Ähnlich wie in Deutschland hat der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas die Zahl gemeldeter antisemitischer Akte in Frankreich deutlich ansteigen lassen. Innerhalb von drei Wochen verzeichneten die Behörden mehr als 850 solcher Akte. Da in Frankreich sowohl die größte jüdische als auch die größte muslimische Gemeinde Europas lebt, ist die Sorge der Regierung groß, dass der Nahost-Konflikt auf das Land übergreift. (afp)

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