Feierlichkeiten zur KrönungGästeliste von König Charles III. wird zum Problem

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König Charles III. möchte nun offenbar doch größer feiern.

Krönung: König Charles III. möchte nun offenbar doch größer feiern.

Die Krönung von Kölnig Charles III. sollte etwas bescheidener ausfallen. Doch seine Gäste sollen das vielfältige Großbritannien repräsentieren, und die Wunsch-Liste wird größer. 

Verliert König Charles III. langsam den Überblick für seine Krönung? Der britische Monarch will einem Bericht zufolge doch mehr Gäste zu dem historischen Ereignis im Mai einladen als zunächst geplant. Der „Telegraph“ berichtete am Sonntag, der Palast führe Gespräche mit den Verantwortlichen in der Westminster Abbey, wie man die Kapazitäten in der Kirche erweitern könne und zitierte eine Insider-Quelle mit den Worten, man hoffe, „ein paar mehr hineinzubekommen“.

Zuvor war von 2000 geladenen Gästen die Rede gewesen - ein deutlich kleinerer Rahmen als bei der Krönung von Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren mit rund 8000 Gästen.

In seinem Bestreben, seine Krönung am 6. Mai möglichst inklusiv und modern gestalten zu wollen, soll Charles (74) dem „Telegraph“ zufolge viele Vertreter von gemeinnützigen Organisationen und Personen einladen wollen, die das heutige, vielfältige Großbritannien repräsentieren. Royals und Politiker aus aller Welt stehen ebenfalls auf der Gästeliste.

Krönung von König Charles: Alles anders als bei Queen Elizabeth II.?

Der „Telegraph“ berichtete am Wochenende außerdem, Charles und seine Frau Camilla (75) könnten sich für die Anfahrt zur Westminster Abbey für eine andere, schlichtere Kutsche als die rund 260 Jahre alte goldene Staatskutsche entscheiden.

Diese ist dem Royal Collection Trust zufolge seit 1821 bei jeder Krönung genutzt worden, Queen Elizabeth II. hatte sie jedoch einst als ziemlich unbequem beschrieben. Bei der Rückfahrt soll die Kutsche dem „Telegraph“ zufolge jedoch zum Einsatz kommen, so dass Schaulustige an den Straßen einen Blick erhaschen können.

Royals: Camillas Enkelkinder sollen große Rolle spielen

Camillas Enkelkinder sollen „Times“ und „Mail on Sunday“ zufolge eine tragende Rolle bei der Krönungszeremonie spielen - ebenso wie Charles' Enkel George (9), der eines Tages wohl selbst den Thron besteigen wird.

Mit der Krönung wird im Mai im Vereinigten Königreich eine neue Ära anbrechen: Das könnte sich auch bei der Bezeichnung von Camilla niederschlagen. „Telegraph“ und „Mail on Sunday“ berichteten übereinstimmend unter Berufung auf Palastquellen, dass der Palast die Ehefrau von Charles in Mitteilungen und im royalen Terminkalender nicht mehr als „Queen Consort“ („Königsgemahlin“), sondern einfach als „Queen“ („Königin“) bezeichnen könnte. Letztere Bezeichnung war bisher der im September gestorbenen Queen Elizabeth II. vorbehalten - wobei mit dem Zusatz des Vornamens bereits jetzt von „Queen Camilla“ die Rede ist.

Krönung von Charles und Camilla: So wird die Zeremonie vorbereitet

Traditionell findet die Krönung in der Westminster Abbey statt. Das bekannte Londoner Gotteshaus gegenüber dem Parlament ist seit Jahrhunderten die Krönungsstätte für die britischen Monarchen. Charles wurde mit dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth II. am 8. September 2022 automatisch König und könnte - wie es Edward VIII. tat - auch ohne Krönung regieren. Die symbolische religiöse Zeremonie formalisiert seine Rolle als Oberhaupt der Church of England. Charles wird dabei traditionell die Edwardskrone aufgesetzt, Camilla die Krone von Queen Mary. Es ist das erste Mal in der jüngeren Geschichte, dass eine existierende Krone für eine Königsgemahlin genutzt und keine neue angefertigt wird, wie der Palast betonte.

Die Zeremonie für die Krönung von König Charles III.

Blick in die Kirche Westminster Abbey

Westminster Abbey

Seit Wilhelm dem Eroberer 1066 ist der Gottesdienst fast unverändert, er wird stets vom Erzbischof von Canterbury als geistlichem Oberhaupt der Anglikanischen Kirche geleitet. Charles hat früh streuen lassen, dass er die Monarchie verschlanken und modernisieren will. Die Krönung soll das widerspiegeln. Auch bei der Länge passt sich der König der Moderne an. Während die Krönung bei seiner Mutter 1953 drei Stunden dauerte, ist diesmal nur eine Stunde eingeplant. Beibehalten werden aber Kernelemente wie die Salbung mit geweihtem Öl und die Krönung selbst.

Die Gäste für die Krönung von König Charles III.

Etwa 2200 Menschen werden in der Westminster Abbey dem Spektakel folgen, bei Elizabeth waren es einst mehr als 8000. Erwartet werden Würdenträger und die wichtigsten politischen Vertreter ebenso wie zahlreiche Ehren- und Staatsgäste aus dem Ausland. Wie beim Staatsbegräbnis der Queen dürften Dutzende gekrönte Häupter und Staatschefs anreisen. Für Deutschland nimmt in aller Regel Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an solchen Anlässen teil. Er wird Charles bereits wenige Wochen zuvor empfangen, dann reist der König auf seiner ersten Auslandsreise auch nach Berlin. Falls die Kapazitäten in der Kirche erweitert werden können, könnte die Gästeliste noch wachsen.

Die Familie von König Charles III.

25.02.2023, Großbritannien, London: Kate, Prinzessin von Wales, besucht das Sechs-Nationen-Spiel Wales gegen England im Principality Stadium.

Krönung von König Charles III.: Thronfolger Prinz William und seine Ehefrau Prinzessin Kate werden in der ersten Reihe dabei sein

Thronfolger Prinz William und seine Ehefrau Prinzessin Kate werden in der ersten Reihe dabei sein. Für viele Beobachter ist aber die spannendste Frage, ob Charles' jüngerer Sohn Prinz Harry und seine Ehefrau Herzogin Meghan zur Krönung anreisen. Der 38-Jährige hat seinen Vater, Bruder William und das Palastsystem in seiner Autobiografie „Reserve“ und vielen Interviews hart kritisiert sowie Interna preisgegeben. Harry stecke in einer Zwickmühle, schrieb die Zeitung „Telegraph“ am Sonntag.

Kommen er und Ehefrau Meghan nicht zu der Feier, könnten sie beschuldigt werden, sie „brüskierten“ die Familie. Kommen sie, riskierten sie Pfiffe der Schaulustigen. Ihr Ansehen hat Umfragen zufolge zuletzt stark gelitten. Charles wolle seinen Sohn trotz allen Streits einladen, war zuletzt zu lesen.

Das Datum

Harry und Meghan mit Sohn Archie. Der Krönungstag von Charles und Camilla fällt auf den vierten Geburtstag von König Charles' Enkel. (Archivbild)

Harry und Meghan mit Sohn Archie. Der Krönungstag von Charles und Camilla fällt auf den vierten Geburtstag von König Charles' Enkel. (Archivbild)

Ob die Wahl des 6. Mai eine tiefere Bedeutung hat, ist bisher nicht bekannt. Der Krönungstag fällt auf den vierten Geburtstag von Charles' Enkel Archie, dem Sohn von Harry und Meghan, sowie auf den Hochzeitstag seiner Tante Prinzessin Margaret. Die jüngere Schwester der Queen hatte 1960 den Grafen von Snowdon geheiratet, von dem sie sich 1978 scheiden ließ.

Die Musik

König Charles III. (r) und Musical-Komponist Andrew Lloyd Webber in der Royal Albert Hall in London.

König Charles III. (r) und Musical-Komponist Andrew Lloyd Webber in der Royal Albert Hall in London. (Archivbild)

Insgesamt zwölf Musikstücke hat Charles in Auftrag gegeben, wie der Palast mitteilte. Darunter sind eine Hymne von Komponist Andrew Lloyd Webber („Phantom der Oper“) sowie ein griechisch-orthodoxes Kirchenstück zu Ehren seines 2021 gestorbenen Vaters Prinz Philip, der auch griechische Wurzeln hatte.

Aus allen Teilen des Commonwealth werden Sänger und Chöre anreisen, es spielt unter anderem ein „Krönungsorchester“, das aus Mitgliedern der bekanntesten Musikkapellen des Landes zusammengestellt wird.

Die Party

Mit der Krönung allein ist es nicht getan. Drei Tage lang wird das historische Ereignis gefeiert, dafür gibt es am 8. Mai einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag. Am Sonntagabend ist auf Schloss Windsor ein großes Konzert geplant. Die angekündigten Lichteffekte wecken Erinnerungen an das Jubiläumskonzert für die Queen vor dem Buckingham-Palast. Tausende Tickets sollen landesweit verlost werden.

Es singt ein „Krönungschor“ aus besonderen Chören, etwa Flüchtlinge, Mitglieder der LGBTQ+-Gemeinde und Hörbehinderte. Am Sonntag sind die Menschen beim „Coronation Big Lunch“ - in etwa: das große Krönungsessen - zu Straßenfesten und Tee-Partys aufgerufen. Unter dem Motto „Big Help“ (große Hilfe) wird die Bevölkerung dann am Montag ermuntert, die Freiwilligenarbeit in ihren Gemeinden kennenzulernen.(dpa/mbr)

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