Gesuchter SerienvergewaltigerPolizei nimmt 30-jährigen Tatverdächtigen fest

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Polizei Berlin

Polizisten in der Nähe des Einsatzortes

Berlin/Potsdam – Die Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass ein in der Region gesuchter Serienvergewaltiger gefasst ist. „Nach einer weiteren Vergewaltigung im Raum Potsdam konnten Polizeibeamte heute Abend einen 30-jährigen Mann festnehmen, bei dem es sich nach derzeitigen Erkenntnissen um den gesuchten Serientäter handelt“, twitterte die Berliner Staatsanwaltschaft am Dienstagabend.

Polizeisprecherin Anja Dierschke sagte der Deutschen Presse-Agentur, mit hoher Wahrscheinlichkeit handele es sich um den Täter der Vergewaltigungsserie, zu der in Berlin ermittelt werde, sowie der am Dienstag angezeigten Vergewaltigung in Brandenburg. Am Vormittag war ein junge Frau in einem Waldstück zwischen Babelsberg und Dreilinden einer Passantin aufgefallen. Sie stand offensichtlich unter Schock und gab an, vergewaltigt worden zu sein. Sie kam später in ein Krankenhaus.

Großaufgebot im Einsatz

Polizisten aus ganz Brandenburg sowie der Bundespolizei und der Berliner Polizei rückten zu einer großangelegten Suchaktion aus. Auch ein Polizeihubschrauber, eine Drohne sowie mehrere Polizeifährtenhunde und Polizeipferde der Bundespolizei kamen zum Einsatz.

Die wenige Minuten nach der Erstmeldung eintreffenden Polizisten hätten in der Nähe des Tatortes einen Mann auf einem Fahrrad feststellen können, auf den die Täterbeschreibung sehr genau passte, hieß es. Als er die Polizisten sah, floh er den Angaben zufolge in den Wald und ließ dabei sein Fahrrad zurück. Die Polizisten verfolgten ihn und forderten ihn auf, anzuhalten. Dabei schoss ein Beamter mehrere Warnschüsse in die Luft. Der Tatverdächtige flüchtete jedoch zunächst weiter. Verletzt wurde durch die Schüsse niemand.

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Nach ersten Erkenntnissen soll die Potsdamerin zuvor auf einem Waldweg gejoggt sein, als sie dort von dem Täter angesprochen und nach dem Weg gefragt wurde. Kurz darauf soll er sie überwältigt und vergewaltigt haben.

In Berlin und Brandenburg hatte die Polizei hinter mehreren Vergewaltigungen seit Mitte Juni denselben Täter vermutet – die Ermittler gingen von einem Serientäter aus. Vor der jüngsten Vergewaltigung in der Nähe von Potsdam soll er zwischen dem 12. und 30. Juni sieben Taten begangen haben, fünf davon im Grunewald oder dessen näherer Umgebung im Berliner Südwesten, eine im brandenburgischen Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) und eine in Bernau nordöstlich von Berlin. Nach einer Öffentlichkeitsfahndung hatten Berliner Ermittler den Mann zu Beginn dieser Woche identifiziert. Sein Aufenthaltsort war aber zunächst nicht bekannt.

„Serien sind die Ausnahme“

Solche Taten sind laut einem Kriminalexperten recht selten. „Serien sind doch eher die Ausnahme“, sagte der frühere Bremer Mordermittler Axel Petermann der Deutschen Presse-Agentur. Sie kämen aber immer wieder einmal vor. „DNA-Untersuchungen haben es stark vereinfacht, Serien zu erkennen.“

Mit Spuren etwa von Sperma oder Haut, die am Opfer oder am Tatort gesichert werden, könnten Ermittler innerhalb kurzer Zeit an den genetischen Fingerabdruck des Täters gelangen. Mit Datenbank-Abfragen lassen sich bekannte Kriminelle unter Umständen identifizieren. Die Berliner Ermittlungsbehörden hatten im aktuellen Fall in der Vorwoche gut erkennbare Bilder des Tatverdächtigen aus einer Überwachungskamera von einem Bahnsteig in Bernau veröffentlicht. Bis Montag waren rund 300 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. (dpa)

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