Sexuelle Belästigung70 Beschwerden über 56 britische Abgeordnete

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Das britische Parlament in London.

London – Drei Mitglieder der britischen Regierung und Dutzende weitere Abgeordnete sind wegen mutmaßlicher sexueller Belästigung an ein entsprechendes Aufsichtsgremium gemeldet worden. Insgesamt sind 70 Beschwerden über 56 namentlich nicht genannte Abgeordnete bei der unabhängigen Anlaufstelle eingegangen, wie die „Sunday Times“ am Sonntag berichtete. Das parlamentarische Gremium war 2018 nach dem #MeToo-Skandal ins Leben gerufen worden, als unzählige Frauen ihre Erfahrungen mit sexueller Gewalt oder Belästigung teilten.

Die eingereichten Beschwerden reichen von Berichten über unangemessene, sexuell konnotierte Kommentare bis hin zu schwerwiegenderen Belästigungen. Mindestens ein Fall soll der „Times“ zufolge strafrechtlich relevante Handlungen beinhalten. Dabei soll ein Abgeordneter eine Person aus seiner Belegschaft im Gegenzug für sexuelle Gefälligkeiten bestochen haben.

Dem Bericht zufolge will der Parlamentspräsident Lindsay Hoyle angesichts der hohen Zahl an Beschwerden eine Überprüfung der Arbeitskultur im Parlament einleiten. Dave Penman, Generalsekretär der Gewerkschaft FDA, die Beschäftigte im öffentlichen Dienst repräsentiert, sieht das Problem im Machtgefälle zwischen Abgeordneten und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Parlamentarier können weitgehend unabhängig über ihre Belegschaft entscheiden. Ein Sprecher der Regierung sagte der Zeitung: „Wir nehmen alle Vorwürfe dieser Art unglaublich ernst und ermutigen alle Betroffenen, sich bei den entsprechenden Stellen zu melden.“

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Ein Bericht in der „Mail on Sunday“ sorgte am Sonntag unter anderem in den Reihen der Opposition für Aufregung: Darin werfen konservative Abgeordnete der Vize-Chefin der Labour-Partei, Angela Rayner, vor, Johnson bei der wöchentlichen Fragestunde des Premierministers abzulenken, indem sie ihm gegenüber sitzend gezielt ihre Beine überschlüge. Rayner wies dies empört zurück. „Er [Johnson] und seine Cheerleader haben ein großes Problem mit Frauen im öffentlichen Leben. Sie sollten sich schämen“, schrieb sie auf Twitter. (dpa)

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