Mit einem Eintrag im Intranet richtet sich der NRW-Innenminister an alle Beamte. Er beschreibt wie er den vergangenen Donnerstag erlebte.
„Retter und Helfer wurden selbst zu Opfern“Reul richtet emotionale Botschaft an Beamte nach Explosion in Ratingen
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat sich nach der Explosion in Ratingen bei Düsseldorf im Intranet der Polizei mit einem emotionalen Appell an alle Beamten gerichtet. „Für den Moment habe ich nur eine Bitte: Passen Sie gut auf sich und Ihre Kolleginnen und Kollegen auf!“ So steht es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Reul beschreibt in dem Eintrag vom Freitag, wie er den Donnerstag erlebt hat: „Gestern – ich war gerade auf dem Weg in den Innenausschuss des Landtages – musste ich erfahren, wie ein vermeintlicher Routineeinsatz zu einer Bedrohungslage ungeahnten Ausmaßes wurde.“ Reul betont, wie er sich um die verletzten Einsatzkräfte sorgt.
Festnahme nach Explosion in Ratingen war für Herbert Reul nur ein „schwacher Trost“
Dann schreibt er: „Dieser furchtbare Einsatz macht mich zutiefst betroffen – und ehrlich gesagt auch wütend. Alle Kräfte hatten nur Gutes im Sinn, sie haben sich dem Dienst für die Gesellschaft verschrieben und wollten nur helfen. Doch hier wurden Retter und Helfer selbst zu Opfern“
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Reul weiter: „Der mutmaßliche Täter konnte zwar festgenommen werden, aber das ist nur ein schwacher Trost. Es sind noch so viele Fragen offen – allen voran die Frage nach dem „Wieso?“.“
Am Donnerstag hatte ein 57-Jähriger mehrere Einsatzkräfte in Ratingen mit Feuer teils lebensgefährlich verletzt. Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich um eine Bewohnerin gesorgt. Als die Einsatzkräfte an der Wohnung ankamen, soll der 57-Jährige die Tür aufgerissen und die Explosion ausgelöst haben. Auch Einsatzkräfte soll er mit einem brennbaren Gemisch aus Benzin und anderen Stoffen übergossen haben.
Explosion in Ratingen: War der mutmaßliche Täter Corona-Leugner und Prepper?
Teil der Ermittlungen ist auch, ob es möglicherweise einen politischen Hintergrund der Tat gab: Der 57-Jährige soll mindestens gedanklich Verbindungen zur Szene der Corona-Leugner gehabt haben, Reul ruderte bei diesem Verdacht etwas zurück, da es sich um eine Namensverwechslung handeln könnte.
Allerdings teilte Kriminaldirektorin Heike Schultz auf der Pressekonferenz mit, dass es konkrete Hinweise darauf gebe, dass es sich doch um einen Corona-Leugner handele. Zudem sei der 57-Jährige der Prepper-Szene zuzuordnen. Die Ermittler hatten den Eindruck, dass in der Wohnung viele Vorräte angelegt worden seien. (mab/rxa/dpa)