Hexenjagd in IndienMutter und vier Kinder wegen angeblicher Flüche ermordet

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Indien

Seit dem Jahr 2000 sind in Indien mehr als 2500 Menschen Opfer von Hexenjagden geworden.

Neu Delhi – In Indien gibt es einen neuen Fall eines grausamen Mordes wegen angeblicher Hexerei. In einem Dorf im Bundesstaat Odisha wurde eine Mutter zusammen mit ihren vier zwischen einem und zwölf Jahren alten Kindern erschlagen und ihre Leichen in einen Brunnen geworfen, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag). Sie seien beschuldigt worden, benachbarte Familien mit Flüchen belegt zu haben.

Opfer sind meist Frauen und Kinder

Jedes Jahr werden in Indien laut amtlichen Statistiken mehr als 150 Menschen wegen angeblicher Hexerei getötet. Aus Zahlen der Polizei geht hervor, dass zwischen 2000 und 2016 mehr als 2.500 Menschen bei Hexenjagden ums Leben kamen. Bei den meisten Opfern handelte es sich um Frauen und Kinder. Bürgerrechtsorganisationen gehen von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus.

Die Frauenrechtlerin Rashmi Bhadrwaj sagte Ucanews: „In den Dörfern werden Frauen nackt vorgeführt, der Lächerlichkeit preisgegeben, vergewaltigt, zum Verzehr von menschlichen Exkrementen gezwungen und bei lebendigem Leib verbrannt, ohne dass die Behörden gegen solche Praktiken vorgehen.“

Einige indische Bundesstaaten haben in den vergangenen Jahren die Anschuldigung und Bestrafung von Frauen wegen Hexerei verboten; entsprechende Gesetze würden aber nicht durchgesetzt. „Solange keine exemplarischen Strafen verhängt werden, wird diese Praxis weitergehen“, warnt die Frauenrechtlerin Mohsin Ahmad im Gespräch mit Ucanews. (kna)

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