Eruption bedroht HalbinselForscher befürchten neuen Vulkanausbruch auf Island – Millionen Kubikmeter Lava entdeckt

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Große Magmamengen fließen aus dem 15 Kilometer langen Magmatunnel bei Grindavík. Durch mehrere schwere Eruptionen waren Teile des Ortes schwer beschädigt worden.

Ein 15 Kilometer langer Magmatunnel ist auf der Reykjanes-Halbinsel nahe der Stadt Grindavík bereits mehrmals ausgebrochen. Forscher befürchten eine weitere Eruption schon in den nächsten Tagen.

Der Magmatunnel hatte zwei teils verheerende Vulkanausbrüche auf Island verursacht. Forscher haben in der Nähe erneut ein riesiges Magmabecken gefunden.

Auf Island droht offenbar der dritte größere Vulkanausbruch binnen weniger Monate. Forscher haben unweit des 15 Kilometer langen Magmatunnels aus der Reykjanes-Halbinsel erneut seismische Aktivitäten festgestellt, die auf das Entstehen eines weiteren kilometerlangen Magmatunnels oder eine Eruption hindeuten.

In den vergangenen Tagen habe sich die Erde im Vulkansystem Svartsengi im Norden der Reykjanes-Halbinsel angehoben, Geologen stellten Unterschiede von acht Millimetern pro Tag fest. Der isländische Wetterdienst warnt vor einem möglichen Ausbruch, unter dem Vulkansystem hätten sich 6,5 Millionen Kubikmeter Lava gesammelt.

Vulkanausbruch auf Island: Forscher befürchten Ausbruch von kilometerlangem Lavatunnel

Die Eruption könnte dabei ähnlich stark sein wie Ende Dezember oder Mitte Januar, als pro Sekunde teils mehr als 200 Kubikmeter Lava aus dem Magmatunnel flossen. Der Ausbruch Ende Dezember war die verheerendste Eruption, die in den vergangenen Jahrzehnten auf der Reykjanes-Halbinsel unweit der Haupstadt Reykjavik gemessen wurde.

„Unter der Annahme, dass dies in ähnlichem Tempo weitergeht wie bisher, wird erwartet, dass es im Februar, etwa Mitte Februar oder sogar nächste Woche, einen weiteren Magmastrom geben wird“, erklärte Kristín Jónsdóttir vom isländischen Wetterdienst dem öffentlich-rechtlichen Sender RÚV. Jónsdóttir hatte bereits vor den vorherigen Ausbrüchen gewarnt.

Ein erneuter Ausbruch könnte dabei plötzlich und ohne große Vorwarnung geschehen – wie bereits am 14. Januar. Am frühen Morgen hatte sich der Magmatunnel an zwei Stellen auf teilweise mehr als 100 Metern geöffnet, die Lava erreichte die Stadt Grindavík binnen kürzester Zeit und zerstörte mehrere Häuser.

Die Bewohner hatten nur wenig Zeit, um den 3600-Einwohner-Ort zu verlassen. Jónsdóttir: „Magma kann ohne große seismische Aktivität oder Vorwarnung austreten. Es kann plötzlich zu einem Ausbruch kommen.“ Forscher waren trotz einer erwarteten Eruption von der Stärke des Ausbruchs Ende Dezember überrascht worden.

Hunderte Kubikmeter Lava gespuckt: Magmatunnel auf Island bricht bei Grindavík aus

Bei dem Ausbruch war die Lava allerdings nicht in Richtung Grindavík geflossen, auch wenn mehrere Erdspalten und Löcher in der Stadt aufgetreten waren. Im Januar erreichte die Lava den Ort, das nahegelegene und nach dem Vulkansystem benannte Erdwärme-Kraftwerk Svartsengi konnte aber vor dem Lavastrom geschützt werden.

Die Forscher gehen derzeit von einer Eruption oder dem Entstehen eines neuen, kilometerlangen Magmatunnels aus, der die Reykjanes-Halbinsel und vor allem Grindavík bedrohen könnte. Der Ausbruch könnte von ähnlicher Starke sein wie im Dezember. Der derzeit aktive Tunnel verläuft direkt unter dem Ort und mündet in den Atlantischen Ozean.

Forscher befürchten „verheerende Katastrophe“ bei Vulkanausbruch auf Island

Forscher hatten nach Hunderten Erdbeben entlang des Magmatunnels eine „verheerende Katastrophe“ befürchtet, wäre der Magmatunnel unmittelbar unter Grindavík ausgebrochen. Zwischenzeitlich hatten Vulkanologen vermutet, dass es zum verheerendsten Vulkanausbruch auf Island seit 50 Jahren kommen könnte.

Der isländische Wetterdienst und der Katastrophenschutz beobachten die Entwicklungen auf der Reykjanes-Halbinsel weiter genau. Ein Ausbruch sei bereits in den kommenden Tagen, spätestens aber Mitte Februar, sehr wahrscheinlich. „Es könnte sehr schnell gehen, ohne große Vorwarnung“, hatte Jónsdóttir erklärt. (shh)

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