Brauch im JugendgefängnisPapst Franziskus wäscht Häftlingen zur Abendmesse die Füße

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Papst Franziskus kommt im Jugendgefängnis von Casal del Marmo an, um der Abendmahlsmesse zum Gedenken an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern in Rom vorzustehen.

Papst Franziskus kommt im Jugendgefängnis von Casal del Marmo an, um der Abendmahlsmesse zum Gedenken an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern in Rom vorzustehen.

Mit der Fußwaschung setzt Franziskus eine Tradition fort, die er bereits als Erzbischof von Buenos Aires pflegte.

Papst Franziskus hat in einem Jugendgefängnis in Rom die traditionelle Abendmahlmesse gefeiert sowie Häftlingen die Füße gewaschen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche feierte den Gottesdienst am Gründonnerstag mit rund 100 Insassen und Wärtern der Justizvollzugsanstalt von Casal del Marmo.

An die jungen Häftlinge gerichtet sagte er: „Jesus liebt uns, wie wir sind. Er verlässt uns nicht, vergesst das nicht!“ Anschließend wusch und küsste er zwölf Inhaftierten die Füße. Nach Vatikan-Angaben handelte es sich um zehn junge Männer und zwei junge Frauen - sechs von ihnen Minderjährige. Trotz seines Knieleidens, wegen dem er seit Längerem im Rollstuhl sitzt, vollzog er das Ritual im Stehen.

Papst Franziskus hält Zeremonie im Stehen ab

Der 86-Jährige, der sich nur mit Mühe mit Gehstock bewegen kann, begrüßte jeden einzelnen der zwölf Häftlinge mit einem breiten Lächeln. Mit einigen unterhielt er sich und scherzte mit ihnen. Nach der Zeremonie überreichten ihm einige der Häftlinge ein Kreuz, das sie in einem Schreinerkurs angefertigt hatten, sowie eine Packung Nudeln aus der gefängniseigenen Nudelfabrik, wie der Heilige Stuhl mitteilte.

Franziskus beschenkte sie demnach im Gegenzug mit Rosenkränzen und Schokoladeneiern. Das Ritual der Fußwaschung geht auf eine biblisch überlieferte Geste von Jesus Christus an seinen Jüngern beim letzten Abendmahl zurück und ist ein Zeichen der Demut.

Mit Fußwaschung folgt Franziskus einer Tradition

Papst Franziskus erinnert in seinen öffentlichen Auftritten oft an Menschen am Rande der Gesellschaft - an die „Ausgegrenzten“, die „als Probleme katalogisiert werden“, wie er am Palmsonntag sagte. Mit der Fußwaschung im Gefängnis folgt der Argentinier einem Brauch, den er bereits als Erzbischof von Buenos Aires eingeführt hatte. Bereits in seinem ersten Pontifikatsjahr vor zehn Jahren hatte Franziskus, der erst 15 Tage zuvor gewählt worden war, die Haftanstalt im Nordwesten Roms dafür besucht. Davor wurde die vorösterliche Fußwaschung üblicherweise in der Lateranbasilika gefeiert.

Am Morgen hatte der Pontifex bei der Chrisammesse im Petersdom Öle gesegnet, die im Kirchenjahr etwa für Taufen, Priesterweihen oder Krankensalbungen verwendet werden, und damit die Feierlichkeiten zum Osterfest eingeleitet. (dpa)

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