Spektakuläre VerfolgungPolizei nimmt Bande nach versuchter Automatensprengung fest

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Spezialeinheiten der Polizei haben nach einer Geldautomaten-Attacke in Königswinter einen Wagen mit Gewalt gestoppt.

Königswinter/Koblenz – Erfolgreicher Schlag gegen niederländische Geldsprenger-Banden. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Ermittlerkreisen erfuhr, haben Spezialeinsatzkräfte (SEK) der Polizei nach einer spektakulären Verfolgungsjagd drei mutmaßliche Täter in einem Ort nahe Koblenz überwältigt und festgenommen. Die mutmaßlichen Täter sollen in der Nacht versucht haben, einen Geldautomaten in Königswinter-Stieldorf zu sprengen und auszuräumen.

Ein Bonner Polizeisprecher berichtete auf Anfrage, dass der Sicherheitsdienst des Geldinstituts auf die drei Männer aufmerksam wurde. Die Wachleute schalteten die Vernebelungsanlage ein und schlugen die Verdächtigen in die Flucht. Während Spezialkräfte die Verfolgung aufnahmen, beorderte die Bonner Polizei einen Sprengmeister zum Tatort und ließ nahegelegene Häuser räumen.

Beschuldigte sind Marokkaner aus den Niederlanden

Als der Experte sichergestellt hatte, dass sich in der Bank kein Sprengsatz befand, durften die zwölf Anwohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Unterdessen wurden die drei Beschuldigten festgenommen. Bei ihnen soll es sich um gebürtige Marokkaner aus den Niederlanden handeln.

Alles zum Thema Herbert Reul

Die Zahlen der Geldsprengungen hat in NRW rasant zugenommen. Während die Polizei im vergangenen Jahr 154 Fälle registrierte, waren es bis Ende Mai 2022 bereits 91. Die meisten Täter stammen aus prekären Wohngebieten in Utrecht, Den Haag und Amsterdam.

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Viele von ihnen weisen marokkanische Wurzeln auf. Deshalb nennt man manche dieser Viertel auch Maroccaine Islands. In ihrer Heimat testen sie ihre Sprengstoffanschläge an deutschen Geldautomatenmodellen.

Soko soll neue Standards setzen

Das NRW-Innenministerium hat inzwischen eine Sonderkommission (Soko) eingesetzt: Ziel der Soko BEGAS (Bekämpfung und Ermittlung von Geldausgabeautomaten-Sprengungen) sei, die bisherigen Ermittlungs-, Fahndungs- und Präventionsansätze zu analysieren und neue Standards zu setzen, um gegen die Täter einheitlich und effizient vorzugehen. BEGAS ermittele nicht selbst, sondern prüfe, „ob das, was wir machen, gut genug ist, wo wir besser werden können, was wir ändern müssen“, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU).

Zu den Festnahmen sagte er: „In Königswinter hat die Verneblungsanlage der Kreissparkasse Schlimmeres verhindert." Auch die Zusammenarbeit mit den niederländischen Ermittlern habe gut funktioniert. Die Polizei lasse nicht locker, versprach er. Denn: „Bei jeder Geldautomatensprengung stehen Menschenleben auf dem Spiel.“

Die operativen Nachforschungen hat die eigens beim Landeskriminalamt angesiedelte Ermittlungskommission HEAT übernommen, die auch im aktuellen Fall eingeschaltet war.

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