Leichenfund in GroßbritannienZwei mutmaßliche Menschenhändler festgenommen

Lesezeit 2 Minuten
England Leichen Tatort dpa

Zwei Polizeibeamte stehen vor einem Krankenwagen an einem Krankenhaus in Broomfield.

London – Nach dem Fund von 39 Leichen in einem Lkw in Großbritannien gibt es zwei weitere Festnahmen. Ein 38-jähriger Mann und eine 38-jährige Frau aus Warrington im Nordwesten Englands seien wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in 39 Fällen und Verschwörung zum Menschenhandel festgenommen worden, teilte die britische Polizei am Freitag mit. Die ersten Obduktionen sollten noch am Freitag erfolgen.

Grafik England Leichen dpa

Die ersten elf Leichen waren am Donnerstag aus dem Lastwagen geborgen und in die Leichenhalle eines nahegelegenen Krankenhauses gebracht worden. Laut Polizei sollte in einem ersten Schritt die Todesursache ermittelt werden, bevor die Ermittler mit der Identifizierung der Opfer beginnen. Es handelt sich um die größte Mordermittlung in Großbritannien seit mehr als zehn Jahren. Die Polizei geht von einem langen Identifizierungsprozess aus.

Wohnungsdurchsuchungen in Nordirland

Die Leichen waren am Mittwochmorgen in einem Industriegebiet in Grays östlich von London in einem Kühlcontainer auf dem Lastwagen entdeckt worden. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich bei den Toten um Chinesen. Der 25-jährige, aus Nordirland stammende Lkw-Fahrer war bereits kurz nach dem Fund wegen Mordverdachts festgenommen worden. Die Polizei bestätigte am Donnerstag die Durchsuchung von drei Wohnungen in Nordirland, die im Zusammenhang mit dem 25-jährigen Fahrer des Lastwagens stehen.

England Leichen Tatort dpa

Zwei Polizeibeamte stehen vor einem Krankenwagen an einem Krankenhaus in Broomfield.

Laut Belgiens Staatsanwaltschaft passierte der Container am Dienstag den Hafen von Seebrügge an der belgischen Nordseeküste. Demnach ist unklar, wann und wo die Menschen in den Kühllaster gekommen waren. In solchen Kühllastern können Temperaturen von bis zu minus 25 Grad Celsius herrschen. Die Überfahrt von Seebrügge nach Purfleet dauert zwischen neun und zwölf Stunden. Der Fall weckte Erinnerungen an eine Tragödie aus dem Jahr 2000: Damals waren im südenglischen Hafen von Dover in einem Lastwagen die Leichen von 58 chinesischen Einwanderern gefunden worden. (afp)

KStA abonnieren