Ungewöhnliche Geburt in NRWFrau bringt Kind in Bus zur Welt – Trauma durch Verhalten des Busfahrers

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Ein Linienbus fährt über eine Straßenkreuzung (Symbolbild).

Ein Linienbus fährt über eine Straßenkreuzung (Symbolbild).

Weil kein Krankenwagen sie holen wollte, stieg eine Frau trotz Wehen in einen Linienbus. Nun erhebt sie Vorwürfe gegen den Fahrer. 

Ihre Geburt hatte sich eine Frau in Essen sicher anders vorgestellt, plötzlich aber ging alles ganz schnell. Bei der Frau hatten die Wehen eingesetzt, weil ihre Familie kein Auto besitzt und sie trotz Anruf beim Notruf keinen Krankentransport bekam, machte sie sich laut der Sendung „Lokalzeit“ des Westdeutschen Rundfunk (WDR) mit dem Bus auf den Weg zum Krankenhaus. Doch diese Rechnung hatte sie ohne ihr Baby gemacht, das es offenbar eilig hatte.

Geburt im Bus: Frau in Essen bringt Kind an Endhaltestelle zur Welt

Das Kind kam schließlich am Busbahnhof in Essen-Steele in einem Bus der Ruhrbahn zur Welt. Erst nach der Entbindung trafen die herbeigeilten Einsatzkräfte ein und kümmerten sich um die Frau und das Neugeborene.

„Da die Fruchtblase nicht geplatzt war, gab es keine Indikation für einen Rettungswagen und Notarzt. Man kann dann in dieser Situation trotzdem gut zum Krankenhaus fahren, um das Kind dort zu gebären“, zitiert der WDR einen Sprecher der Feuerwehr Essen.

Eltern des Neugeborenen klagen Verhalten des Busfahrers an

Die Eltern erheben indes Vorwürfe gegen den Busfahrer. Dieser sei einfach seine Route weitergefahren, obwohl er auf die Situation aufmerksam gemacht worden sei. Auch einen Rettungswagen habe er trotz Bitten nicht herbeigerufen.

„Als sie sich hinsetzte, merkte sie schon, sie hat schon den Kopf des Babys in er Hose“, erzählt ein Alexander Skopek, ein Freund der Familie, in der WDR-„Lokalzeit“. Die Frau und ihr Partner hätten nach einem Rettungswagen verlangt, der Busfahrer aber hätte nicht reagiert. Der Bus habe erst an der Endhaltestelle angehalten.

Die Fahrgäste seien auf Wunsch des Vaters angesichts der intimen Situation ausgestiegen, schildert Skopek. Außerdem habe der Bus zwischen einem Büdchen und einem Treppenaufgang gehalten und die Tür offen stehen lassen – und der Frau so jede Privatsphäre genommen.

Nach Geburt in Linienbus in Essen: Baby geht es gut

Von dort ging es dann per Noteinsatz ins Krankenhaus. „Der vier Tage alte Milan ist glücklicherweise wohlauf“, erzählt Alexander Skopek, ein Freund der Familie.

Laut WDR-Bericht sei die junge Mutter durch die Geburt im Bus traumatisiert. In einer Sprachnachricht schildert sie, wie schlimm die Situation für sie gewesen sei: „Dass der Busfahrer mir keine Privatsphäre geschenkt hat in dem Moment und den Bus nicht verlassen hat und sich mit einem Kollegen unterhalten hat, obwohl ich da ohne Hose lag. Die hätten sich auch draußen vor der Türe unterhalten können.“ Laut Alexander Skopek werde die Mutter wohl psychologische Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Immerhin, das Kind kam trotz aller Umstände und Rahmenbedingungen gesund zur Welt. Die Ruhrbahn hat sich laut WDR trotz Anfrage nicht ausführlich zu dem Vorfall geäußert. Zunächst wolle man intern aufklären. (pst)

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