Polizeigewalt in ParisVier Polizisten werden Haftrichter vorgeführt

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Musikproduzent Michel Zecler spricht zu den Medien.

Paris – Nach dem brutalen Polizeieinsatz gegen einen schwarzen Musikproduzenten in Paris sind die vier beteiligten Polizisten einem Richter vorgeführt worden.

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus französischen Justizkreisen erfuhr, erschienen die vier Männer am Sonntagvormittag vor Gericht. Ihnen werde „rassistisch motivierte Gewalt“ und Falschaussage vorgeworfen. Der Musikproduzent Michel Zecler war vor rund einer Woche von Polizisten geschlagen, getreten und rassistisch beleidigt worden. Der Fall war durch Aufnahmen einer Überwachungskamera bekanntgeworden und hatte landesweit für Entsetzengesorgt.

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Die vier Beamten wurden daraufhin suspendiert und in Gewahrsam genommen. Gegenüber den Ermittlern hatten die Polizisten angegeben, der Produzent habe auf der Straße keine Corona-Schutzmaske getragen und sei dann übergriffig geworden. Die Videobilder zeigen jedoch nur, wie die Polizisten den Produzenten ins Gesicht schlagen, ihn treten und mit dem Schlagstock traktieren.

Zecler selbst sagte, die Polizisten hätten ihn ohne jeden Grund angegriffen. „Sie sagten mehrfach 'dreckiger Neger' und prügelten dabei auf mich ein“, erklärte er, als mit seinem Anwalt Anzeige gegen die Polizisten erstattete. Der Fall hatte in ganz Frankreich für Entsetzen gesorgt. Nach Fußballstars wie Antoine Griezmann und Kylian Mbappé zeigte sich auch Präsident Emmanuel Macron entsetzt über die Videobilder. Am Samstag gingen landesweit mehr als hunderttausend Menschen gegen Polizeigewalt auf die Straße. (afp)

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