Kurz vor der Krönung von König Charles III. (74) hat seine jüngere Schwester Prinzessin Anne in einem aktuellen Interview die Bedeutung der britischen Monarchie für die Gesellschaft verteidigt. „Ich möchte betonen, dass die Monarchie – zusammen mit der Verfassung – ein Maß an langfristiger Stabilität schafft, das auf andere Weise schwer zu erreichen ist“, sagte die 72-Jährige dem kanadischen Sender CBC. Dennoch sei es richtig, diese Debatten zum jetzigen Zeitpunkt zu führen.

Prinzessin Anne: Monarchie bringt Stabilität, Kontinuität und Güte

Schon seit einigen Jahren gibt es Berichte, dass Charles daran interessiert ist, die Zahl der Royals in der Öffentlichkeit zu reduzieren. Im Jahr 2012 soll er laut „Newsweek“ der Initiator gewesen sein, der dafür sorgte, dass die hochrangigen Royals nicht mehr auf dem Balkon des Buckingham Palastes zum Diamantenen Thronjubiläum erschienen. Nur Königin Elisabeth II, er selbst, Königin Camilla (damals Herzogin von Cornwall), Prinz William, Kate Middleton und Prinz Harry zeigten sich öffentlich.

Prinzessin Anne, die einzige Tochter der verstorbenen Königin Elizabeth II., die in Bezug auf die jährlichen Verpflichtungen der am meisten beschäftigte Royal ist, betonte weiterhin, dass die königliche Familie dem Vereinigten Königreich und dem Commonwealth „Kontinuität“ und „Güte“ bringe.

Prinzessin Anne: Monarchie weiter verkleinern? „Keine gute Idee“

Prinzessin Annes Eingeständnis, dass es vielleicht „vernünftig“ gewesen wäre, die Monarchie vor Charles' Thronbesteigung zu verkleinern, sei laut der „Daily Mail“ eine „stillschweigende Zustimmung“ zu seiner Entscheidung, Harry, Meghan und Prinz Andrew von royalen Aufgaben auszuschließen.

Auf die Frage, ob die Monarchie schlanker werden müsse, antwortete Anne, dass Charles diese Idee hatte, „als es noch etwas mehr Leute gab“. Da Prinz Andrew und Prinz Harry nicht mehr zu den arbeitenden Royals gehören, ist der Kreis ohnehin kleiner geworden. „An dem Punkt, an dem wir jetzt sind, halte ich das für keine gute Idee“, sagt Anne.

Prinz William und Prinzessin Kate: Können Sie alle royalen Aufgaben bewältigen?

Der langjährige Royal-Experte und -Kommentator Richard Fitzwilliams (73) sagte der „Daily Mail“: „Prinzessin Anne hat immer hart gearbeitet, aber sie hat wahrscheinlich das Gefühl, dass die Belastung für William und Kate zu groß ist. Wir haben eine ‚schlanke Monarchie‘, aber man kann auch zu weit gehen.“

Es bestehe die Gefahr, dass sie die vielen Aufgaben zahlenmäßig nicht mehr bewältigen können, zumal ein Teil der Royals bereits ein hohes Alter erreicht hat. Anne ist in den Siebzigern, ebenso der König und die Königin, und die Kents und Gloucesters stehen kurz vor der Pensionierung. Die verstorbene Königin und Prinz Philip, beide zuletzt ebenfalls hochbetagt, hatten zusammen 1.600 Schirmherrschaften. „Wer wird nun diese Wohltätigkeitsorganisationen und -anlässe übernehmen“, so Fitzwilliams.

Prinzessin Anne: „Goldene Aufgabe“ bei Krönung

Prinzessin Anne wird bei der Krönung ihres Bruders König Charles an diesem Wochenende eine wichtige Rolle spielen. Sie wird an der Prozession nach der Krönungszeremonie als „Gold-Stick-in-Waiting“ (Deutsch: „Goldstab in Warteposition“) teilnehmen. „Gold Stick“ ist die Bezeichnung für einen Hofbeamten, der für die persönliche Leibwache des Königs bei zeremoniellen Anlässen zuständig ist.

„Man hat mich gefragt, ob ich diese Rolle bei der Krönung übernehmen möchte, und ich habe ja gesagt. Nicht zuletzt, weil damit mein Kleiderproblem gelöst ist“, sagte Prinzessin Anne in ihrer gewohnt trockenen Art.

Dieses prestigeträchtige Amt, das Anne seit 1998 innehat, geht auf das 15. Jahrhundert zurück, als zwei Offiziere – ein goldener und ein silberner Stab – in der Nähe des Monarchen platziert wurden, um ihn vor Schaden zu bewahren. Anne wird am Samstag nach der Krönung von König Charles und Königin Camilla in der Westminster Abbey hinter deren Kutsche herreiten. Anschließend wird sie 6.000 Soldaten durch die Straßen Londons führen.

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Prinzessin Anne geht davon aus, dass sich ihr Bruder auch in seiner neuen Rolle als König treu bleiben wird. „Man weiß, was man bekommt, denn er hat schon eine ganze Weile geübt, und ich glaube nicht, dass er sich ändern wird“, sagte die Prinzessin im Fernsehinterview. (jag mit dpa)