Der Schauspieler, der bis 2015 vor der Kamera stand, sprach zu seinem 95. Geburtstag unter anderem über die aktuelle Weltlage.
„Deprimierend“Armin Mueller-Stahl äußert Wunsch zum 95. Geburtstag

Armin Mueller-Stahl feiert am 17. Dezember seinen 95. Geburtstag. (Archivbild)
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Mit 95 Jahren blickt Armin Mueller-Stahl auf ein langes, bewegtes Leben und eine beeindruckende Karriere zurück, die ihn bis nach Hollywood führte. Angesichts der aktuellen Weltlage sagt er jedoch, es gebe „nicht viel Grund zu feiern“. Besonders der Krieg in der Ukraine belastet ihn.
Malerei gegen Ohnmacht: Wie Armin Mueller-Stahl mit der Weltlage umgeht
Im Interview mit der „SuperIllu“ bringt er es auf den Punkt: „Ich hatte zuletzt nur einen Wunsch: Möge dieser Krieg in der Ukraine zu Ende gehen.“ Auch im NDR-Porträt spricht der Künstler von seiner Sorge über neue Kriege in Europa. Dass „die ganze Welt diesem Krieg zuschaut“, empfindet er als „deprimierend“. Er denke sogar manchmal übers Auswandern nach.

Der Schauspieler und Künstler Armin Mueller-Stahl steht kurz vor der Vernissage in der Ausstellung „Bildwelten“. (Archivbild)
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Um nicht zu verzweifeln, zieht sich Mueller-Stahl nicht zurück, sondern arbeitet weiter. In seinem Haus an der Ostsee malt und zeichnet er nahezu täglich. Die Malerei sei für ihn ein Weg, Belastendes zu verarbeiten. „Ich habe mich bemüht, vom Kopf alles in den Bauch zu holen“, sagt er. Kunst entstehe für ihn aus dem Inneren, nicht aus Kalkül. „Ich arbeite mir so die Knoten aus der Seele“, erklärt er im Gespräch mit der „SuperIllu“.
Mueller-Stahl hat Krieg und Neubeginn selbst erlebt – das Ende des Zweiten Weltkriegs bezeichnete er rückblickend als einen „neuen Frühling“. Heute, Jahrzehnte später, sieht er erneut Gewalt in Europa. Verändern könne er nichts mehr, sagt er offen: „Man fühlt sich machtlos.“
Lebenserfahrung eines Jahrhunderts: Hoffnung trotz allem
Armin Mueller-Stahl lebt seit 1985 mit seiner Frau Gabriele in seinem Haus an der Ostsee – früher nur einen Teil des Jahres, inzwischen fast ganzjährig. Seit mehr als 50 Jahren sind die beiden verheiratet, „glücklich“, wie er selbst dem NDR bestätigt. In dieser ruhigen Umgebung arbeitet der Künstler weiter und verfolgt aufmerksam das Weltgeschehen.

Armin Mueller-Stahl als Thomas Mann (2. v. l.) mit Monica Bleibtreu (Katia Mann), Jürgen Hentsch (Heinrich Mann) und Veronica Ferres (Nelly Kröger) in den WDR-Studios in Köln während der Dreharbeiten zum Fernsehfilm „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“. (Archivbild)
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Mueller-Stahl wurde 1930 in Tilsit geboren und begann seine Laufbahn zunächst als Musiker. In den 1950er-Jahren etablierte er sich als Schauspieler an Theatern der DDR und wurde durch Film- und Fernsehrollen landesweit bekannt. Große Popularität erreichte er mit der Serie „Das unsichtbare Visier“.
Nach seiner Ausreise aus der DDR 1980 startete er im Westen neu, unter anderem mit Fassbinders „Lola“. International feierte er Erfolge in Hollywood-Filmen wie „Avalon“, „Night on Earth“ und „Shine“, wofür er 1997 eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller erhielt.
Für seine Rolle als Thomas Mann im Dreiteiler „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ bekam er 2002 den Grimme-Preis. Seine letzte Rolle war die des Fr. Zeitlinger in Terrence Malicks Filmdrama „Knight of Cups“, das im Februar 2015 bei den 65. Internationalen Filmfestspielen Berlin uraufgeführt wurde.

