Wo sind die großen Ex-Spieler, die den FC Bayern in die Zukunft managen? Uli Hoeneß teilt die Sehnsucht- und verrät den Grund, warum sie schwer zu finden sind. In einem Podcast enthüllt der Bayern-Patriarch zudem, welche Jobs er Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger angeboten hat.
„Das haben die alle nicht drauf“Uli Hoeneß nennt Grund, warum Ex-Profis an seiner Nachfolge scheitern

Uli Hoeneß hofft, dass es noch mal ein Ex-Spieler an die Spitze des FC Bayern München schafft, ist aber zunehmend skeptisch. (Bild: 2025 Getty Images/Alexander Hassenstein)
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Jahrzehntelang prägten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge die Geschicke des FC Bayern München. Als Ex-Spieler des deutschen Rekordmeisters schien ihnen mühelos zu gelingen, woran seither einige andere scheiterten: der Wechsel vom Trainingsplatz in die Management-Etage.
Heute wird die FC Bayern München A.G. vom ehemaligen Banker Jan-Christian Dreesen als CEO geführt. Eigentlich aber hat Uli Hoeneß andere Vorstellungen: „An der Spitze sollte einer sein, der selbst gespielt hat“, bekräftigte der heutige Ehrenpräsident im OMR-Podcast von Philipp Westermeyer.
„Aber da ist ein kleiner Denkfehler bei mir passiert“, gab er im Gespräch zu. Dass es bei ihm und Rummenigge an der Vereinsspitze geklappt habe, zuletzt aber Nachfolger gescheitert sind, sei „ganz einfach zu erklären“. Hoeneß macht dafür die hohen Spielergehälter verantwortlich.
„Die Spieler, die heute aufhören, haben 60 bis 70 Millionen auf der Bank“

Thomas Müller feiert derzeit in Kanada Erfolge auf dem Platz. Kehrt er nach seiner aktiven Karriere zum FC Bayern zurück? (Bild: 2025 Getty Images/Rich Lam)
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Die Erklärung des 73-jährigen Vereinspatriarchen geht so: „Wir haben für damalige Verhältnisse gut verdient“, sagte Hoeneß über seine Zeit als aktiver Fußballprofi. In der Spitze seien es 300.000 bis 400.000 D-Mark brutto im Jahr gewesen. Ihm sei immer klar gewesen: „Wenn ich mal aufhöre, muss ich hart arbeiten, um den Wohlstand meiner Familie zu erhalten.“
Ganz anders sei es bei der aktuellen Generation an Ex-Profis: „Die Spieler, die heute nach zehn Jahren aufhören, die zehn Millionen verdient haben, die haben 60 bis 70 Millionen auf der Bank. Die haben nicht den Druck, unbedingt arbeiten zu müssen.“ Das sei „das größte Problem“.
Für einen Job im Klub-Management müsse man bereit sein, sechs Tage pro Woche Minimum zwölf Stunden am Tag zu arbeiten: „Das haben die alle nicht drauf - die meisten nicht“, glaubt Hoeneß. „Deswegen ist es schwierig, heutzutage einen zu finden, der zehn Jahre Top-Spieler war und diesen Top-Job annimmt für viel weniger Geld.“
Uli Hoeneß über Thomas Müller: „Die Türen für ihn sind weit offen“

Oliver Kahn wurde als Bayern-CEO entlassen. (Bild: 2024 Getty Images/Alexander Hassenstein)
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Einer, der eigentlich „alle Voraussetzungen“ mitbringt ist aus Sicht des Aufsichtsratsmitglieds Thomas Müller: Man habe ihm angeboten, ihn nach Vertragsende ein Jahr lang auf Vereinskosten um die Welt zu schicken, um in den internationalen Sport-Profiligen das Management von großen Vereinen kennenzulernen. Müllers Antwort sei gewesen: „Noch nicht.“ Er habe weiter Fußball spielen wollen und sei zum kanadischen Klub Vancouver Whitecaps gewechselt. Mit dem Team zog der Ex-Nationalspieler zuletzt ins MLS-Halbfinale ein.
Ob Thomas Müller nach seiner Karriere als Spieler auf das Angebot zurückkomme, wisse er nicht, doch Hoeneß bekräftigte: „Die Türen für ihn sind weit offen.“ Dasselbe gelte für Ex-Bayern-Profi Bastian Schweinsteiger, dem er einen Job als Mannschaftsbetreuer angeboten habe. Der auch als TV-Experte tätige Schweinsteiger habe das Angebot interessant gefunden, aber zurückgefragt: „Muss ich dann jeden Tag da sein?“ Als ihm dies bestätigt worden sei, habe er abgewunken: „Dann geht's nicht.“
Unter dem CEO Kahn sind „mehr McKinseys aufmarschiert als sonst was“
Auch über Oliver Kahn sprach Uli Hoeneß in der Jubiläumsausgabe zum zehnjährigen Bestehen des OMR-Podcasts: „Oliver hat eine ganz andere Vorstellung von einem Fußballverein gehabt“, blickt Hoeneß auf dessen gescheitertes Engagement als CEO zurück.
Ein Knackpunkt seien die vielen Beratungsfirmen gewesen, die der Ex-Torwart ins Management geholt hat: „Hier sind ja mehr McKinseys aufmarschiert als sonst was“, kritisierte Hoeneß die Strategie auch mit Blick auf die Kosten. Für das viele Geld, das er in Berateragenturen gesteckt habe, wäre er lieber mit Karl-Heinz Rummenigge und ihm Mittagessen gegangen, ist Hoeneß überzeugt: „Das wäre besser gewesen.“
Oliver Kahn wurde am Abend vor dem letzten Spiel der Saison 2022/23 mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben als Vorstandsvorsitzender entbunden. Das Verhältnis zu ihm habe sich jedoch in den letzten Jahren normalisiert, berichtete Hoeneß: „Ich bin mit Oliver Kahn total im Reinen. Wir sind sauber auseinandergegangen.“ (tsch)
