Meinungsstark und streitbar wie eh und je präsentiert sich Uli Hoeneß in einem aktuellen Podcast. Der Ehrenpräsident des FC Bayern klagt über fehlende Leistungsbereitschaft im Land und Medien, die gute Regierungsarbeit schlecht redeten. Auch zur AfD hat Hoeneß eine klare Haltung.
Uli Hoeneß„Luisa Neubauer muss aufpassen, dass sie in zehn Jahren nicht im Schützengraben liegt“

Uli Hoeneß findet, dass Verteidigungsfragen derzeit politischen Vorrang genießen sollten. (Bild: 2024 Getty Images/Alexander Hassenstein)
Copyright: 2024 Getty Images/Alexander Hassenstein
Uli Hoeneß macht sich Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland - bezogen auf den Fußball, aber längst nicht nur. „Bei uns ist eine allgemeine Zufriedenheit zu spüren“, blickt der Ehrenpräsident des FC Bayern München im OMR-Podcast kritisch auf die Gesellschaft. „Deswegen haben wir viele junge Leute, die gar nicht mehr leistungsbereit genug sind, um Fußballprofi zu werden. Die wollen alle Fußballprofis werden, aber die wollen nicht mehr unbedingt hart dafür arbeiten.“ Das sei „natürlich ein Problem“ - auch für die Gesellschaft insgesamt.
Der 72-Jährige ist überzeugt: „Weil der soziale Standard in Deutschland so hoch ist, begreifen viele Leute gar nicht mehr, dass man auch Kärrnerarbeit verrichten muss. Ich möchte dringend dazu aufrufen, dass sich diese Meinung in Deutschland verändert.“ Hoeneß mahnt: „Ohne Leistung kriegen wir dieses Land nicht nach vorne.“
„Wir müssen den Parteien sagen, dass sie für das Land arbeiten und nicht für ihre Wiederwahl“

Luisa Neubauer zählt zu den bekanntesten Klimaaktivistinnen Deutschlands. (Bild: 2025 Getty Images/Maja Hitij)
Copyright: 2025 Getty Images/Maja Hitij
Auch über Politik und Medien sprach der ehemalige Fußballer und langjährige Manager mit Podcast-Host Philipp Westermeyer. Hoeneß stört sich daran, dass wochenlang „über alles Mögliche diskutiert“ werde, „anstatt sich darauf zu konzentrieren, dass man Lösungen erarbeitet“.
„Die sollen doch erst mal richtig arbeiten, das Land voranbringen und dann Ergebnisse bekannt geben“, forderte der gewohnt meinungsstarke Vereinspatron. Es sei „eine Krankheit, dass jede Woche das neue Trendbarometer kommt, als ob das wichtig wäre, ob die AfD einen Prozent mehr oder weniger am Freitag hat. Deswegen werden sie nicht besser. Wir müssen endlich den Parteien sagen, dass sie für die Bürger, das Land arbeiten müssen und nicht für ihre Wiederwahl.“
Außerdem, so Hoeneß weiter, müssten „die Medien endlich mal Ruhe geben“. Was er meint: „Unsere Regierung ist jetzt genau sechs Monate im Amt, und man hat das Gefühl, dass man ihnen gar keine Zeit gibt. Sie muss sich für alles rechtfertigen, anstatt dass man sie mal arbeiten lässt und nach einem Zeitraum von zwölf Monaten einen Strich darunterzieht.“
Uli Hoeneß über die AfD: „Man muss durch gute Arbeit die überflüssig machen“
Für ausgemachten „Blödsinn“ hält das Aufsichtsratsmitglied der Bayern die Überlegung, ein Verbotsverfahren gegen die AfD anzustrengen. Besser sei ein anderer Weg: „Man muss sie wegregieren. Man muss durch gute Arbeit die überflüssig machen.“
Bisher habe er von dieser Partei noch keinen ihn überzeugenden Vorschlag gehört, wie es besser ginge. „Die sind der große Profiteur von den Fehlern der anderen. Und die Medien, die die Regierung permanent niedermachen, machen die Arbeit für die AfD“, wetterte Hoeneß. Die AfD wachse ständig in den Umfragen, weil die Regierung schlecht gemacht werde. In seinen Augen leiste die schwarz-rote Koalition jedoch „eine gute Arbeit“.
Ein Urteil, dem insbesondere Aktivistinnen und Aktivisten aus der Klimaschutzbewegung mehrheitlich wohl nicht zustimmen dürften. Für sie hat Hoeneß in dem Podcast-Gespräch eine weitere - streitbare - Botschaft: „Das Wichtigste in den nächsten zehn Jahren ist, dass Europa lernt, sich selbst zu verteidigen“, sieht der Fußballfunktionär eine klare Priorität bei der Verteidigungspolitik: „Ich bin auch dafür, dass man Klimaschutz macht und so weiter. Aber Luisa Neubauer muss begreifen, dass sie aufpassen muss, dass sie in zehn Jahren nicht in einem Schützengraben in Polen liegt und nicht bei einer Demonstration für Friday's for Future.“ (tsch)
