Die Bergsteigerlegende geht mit einem Kollegen hart ins Gericht und zweifelt dessen angebliche Achttausender-Erfolge an.
Eklat um BergsteigerReinhold Messner wettert gegen Star-Alpinist

Reinhold Messner ist nicht gut auf Star-Bergsteiger Marco Confortola zu sprechen. (Archivbild)
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Reinhold Messner hat den italienischen Star-Bergsteiger Marco Confortola öffentlich scharf kritisiert. Der 54-Jährige steht unter Druck, nachdem Zweifel an seinen angeblichen Besteigungen aller 14 Achttausender laut geworden sind. In einem Gespräch mit der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ reagierte Messner deutlich: Confortola gehöre „der Ära der Touristen, nicht der Bergsteiger“ an. Der Vorwurf trifft einen Alpinisten, der in Italien über Jahre als Symbolfigur für Höhenbergsteigen galt und mit seinen Erfolgen landesweite Bekanntheit erreicht hatte.
Marco Confortola: Manipulierte Gipfelfotos im Fokus der Kritik
Besonders im Visier stehen nach Angaben von „The Times“ Gipfelfotos, die Confortola als Beleg für seine Besteigungen vorgelegt haben soll. Darunter Bilder vom Kangchenjunga und Lhotse, die laut Recherchen manipuliert oder von anderen Bergsteigern übernommen worden seien. Ein Bild vom Lhotse soll etwa ursprünglich den Spanier Jorge Egocheaga zeigen, in das Confortola sich später selbst hineinmontiert habe.
Messner erklärte dazu im Interview: „Wenn jemand sagt, er habe einen Gipfel erreicht, muss er die Beweise vorlegen. Ohne diese bleibt der angebliche Aufstieg ein rein persönliches Ereignis – in der Geschichte des Alpinismus existiert er nicht.“
Italiens Bergsteiger-Szene in der Defensive
Auch am Kangchenjunga wird ihm vorgeworfen, nicht den höchsten Punkt erreicht zu haben, sondern deutlich früher umgekehrt zu sein. Zudem gibt es Zweifel an seinen Besteigungen von Makalu und Annapurna. Der erfahrene italienische Alpinist Simone Moro sprach angesichts dieser Vorwürfe von „schweren Verfehlungen“, die dem Ansehen des Bergsports schadeten.
Die Enthüllungen und Messners drastische Worte belasten die italienische Bergsteiger-Szene stark. „The Times“ berichtet, dass die angeblichen Manipulationen weitreichende Diskussionen ausgelöst haben, da Confortola jahrelang als Aushängeschild des Landes gefeiert wurde.
Der Bergsteiger selbst wies die Anschuldigungen zurück und erklärte, er habe die Gipfel sehr wohl erreicht. Gegenüber dem Magazin „Lo Scarpone“ sagte er: „Ich war auf dem Gipfel, da können die Leute sagen, was sie wollen.“ Während die Überprüfungen der umstrittenen Fotos weitergehen, wächst der Druck auf den Bergsteiger – und die Debatte über Glaubwürdigkeit im Alpinismus hat längst internationale Dimensionen angenommen. (jag)