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ESC-Krise spitzt sich zuTraditionsland droht mit Ausstieg – TV-Sender stellt klare Forderung

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Klemen Slakonja aus Slowenien mit dem Titel „How Much Time Do We Have Left?“ auf der Bühne des Eurovision Song Contest.

Flog schon im Halbfinale raus: Klemen Slakonja aus Slowenien mit dem Titel „How Much Time Do We Have Left?“ auf der Bühne des Eurovision Song Contest. (Archivbild)

Ein langjähriger ESC-Teilnehmer ist verstimmt – und fordert Transparenz beim Voting sowie eine klare Haltung der EBU.

Der slowenische Rundfunk RTVSLO hat in einem offenen Schreiben an die Europäische Rundfunkunion (EBU) angekündigt, die zukünftige Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC) zu überdenken. Hintergrund sind laut dem Sender mangelnde Transparenz beim Abstimmungssystem sowie anhaltende Zweifel an der Unabhängigkeit der EBU im Umgang mit politischen Fragen.

Slowenien: Kritik an Voting-System und mangelndem Dialog mit der EBU

RTVSLO fordert von der EBU eine klare Positionierung zu ethischen Fragen sowie konkrete Schritte zur Wiederherstellung des öffentlichen Vertrauens. Dabei verweist die Rundfunkanstalt auf die angespannte Lage im Nahen Osten und die damit verbundenen Reaktionen vieler Zuschauerinnen und Zuschauer in Slowenien und Europa.

„Als Direktorin des Fernsehens Slowenien wende ich mich erneut mit zunehmenden Bedenken und großer Sorge hinsichtlich der fortgesetzten Teilnahme Israels an EBU-Veranstaltungen, insbesondere am Eurovision Song Contest, an Sie“, so die slowenische Senderchefin Ksenija Horvat in ihrem Schreiben.

In dem veröffentlichten Schreiben äußert RTVSLO darüber hinaus Zweifel am Ablauf sowie an der Nachvollziehbarkeit des diesjährigen Votings. Es wird eine Gegenüberstellung der Ergebnisse aus Telefon- und Online-Abstimmungen gefordert, um mögliche Diskrepanzen offenzulegen.

Horvat kritisiert zudem die ausbleibende Reaktion der EBU auf frühere Anfragen und bezeichnet die bisherigen Antworten als unzureichend. Sie ruft die Rundfunkunion zu einer offenen Debatte auf, an der auch Künstler und Vertreter der Zivilgesellschaft teilnehmen sollen. Ziel sei es, die Werte der EBU glaubwürdig umzusetzen und ein transparentes Verfahren für alle Teilnehmerländer zu garantieren.

RTVSLO verweist auf lange ESC-Tradition Sloweniens

Obwohl Sloweniens Sänger Klemen zeitweise auf dem Kopf stand, schaffte er es beim ESC 2025 trotzdem nicht ins Finale.

Obwohl Sloweniens Sänger Klemen zeitweise auf dem Kopf stand, schaffte er es beim ESC 2025 trotzdem nicht ins Finale. (Archivbild)

Der slowenische Sender steht mit seiner Forderung nicht allein: Auch andere öffentlich-rechtliche Anstalten, darunter aus Spanien und Belgien, hatten in den vergangenen Wochen mehr Transparenz im ESC-Verfahren angemahnt. RTVSLO betont in diesem Zusammenhang seine Verantwortung gegenüber dem Publikum und verweist auf die lange Geschichte Sloweniens im Wettbewerb.

Das Land nimmt seit 1993 am Eurovision Song Contest teil und war zuvor als Teil Jugoslawiens vertreten. Besonders erfolgreich war der hochfavorisierte Beitrag „Prisluhni mi“ von Darja Švajger im Jahr 1995, der den siebten Platz erreichte. Das gleiche Ergebnis erreichte Nuša Derenda mit dem Lied „Energy“ im Jahr 2001, was bisher die letzte Top-10-Platzierung für das Land an der Adria war. 2025 schied Slowenien mit dem Song „How Much Time Do We Have Left“ von Klemen Slakonja trotz einer aufwendigen Show im Halbfinale aus und belegte Platz 13 von 15.