Judy Winter bleibt auch mit über 80 gefragt und arbeitet weiter an neuen Projekten. Wie es ihr heute geht und was sie plant, lesen Sie hier.
Zu Gast im „Kölner Treff“Was macht eigentlich Judy Winter?

Judy Winter bei einem ihrer letzten Auftritte im „Kölner Treff“. Am 28. November 2025 ist sie dort wieder zu Gast. (Archivbild)
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Judy Winter zählt seit Jahrzehnten zu den markantesten Schauspielerinnen im deutschen Film- und Theaterbetrieb. Die inzwischen 81-Jährige ist weiterhin regelmäßig in der ZDF-Komödienreihe „Familie Bundschuh“ zu sehen, wo sie seit rund zehn Jahren als exzentrische Susanne Bundschuh für Chaos und Lacher sorgt.
Im November 2025 wurde sie zudem bei der 8. Verleihung des Götz-George-Preises im Kaiserin-Friedrich-Haus in Berlin für ihre gesamte künstlerische Lebensleistung ausgezeichnet – eine Ehrung, die noch einmal unterstreicht, welchen Stellenwert sie in Film, Fernsehen und Theater einnimmt. Am 28. November 2025 ist sie bei Micky Beisenherz und Susan Link im „Kölner Treff“ zu Gast.
Judy Winter steht seit über 50 Jahren vor der Kamera
Winter sagte kürzlich, sie genieße Rollen, in denen ältere Frauen unkonventionell, frei und ein bisschen verrückt sein dürfen – Figuren, in denen sie „alles rauslassen“ könne, ohne sich zu schämen. Dass ein Teil ihrer eigenen Persönlichkeit in jeder Rolle steckt, hält sie laut einem ZDF-Interview für selbstverständlich: „Man besetzt mich, weil man genau diesen Stempel möchte.“

Judy Winter bei der Verleihung des Götz-George-Preises 2025 in Berlin, gemeinsam mit Marika Ullrich und Klaus Wowereit.
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In den vergangenen Jahren war Judy Winter auch jenseits von „Familie Bundschuh“ regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Besonders bemerkenswert war ihre wiederkehrende Rolle in der ZDF-Reihe „Nächste Ausfahrt Glück“, in der sie 2024 und 2025 mehrfach als Gräfin Theodora Stuschke auftrat. Dazu kamen Engagements in Formaten wie „Intimate“ und weiteren TV-Produktionen. Damit zeigt sich, dass sie auch jenseits der 80 weiterhin gefragt ist und von Regisseurinnen und Regisseuren geschätzt wird.
Internationaler Bühnenerfolg als Marlene Dietrich
Judy Winters Weg begann am Theater Ulm und führte früh nach Bremen, wo sie unter Intendant Kurt Hübner und Regisseur Peter Zadek arbeitete – eine Zeit, die sie später als „wunderschön, aber auch schwer“ beschrieb.
Parallel zur Theaterarbeit gelang ihr Anfang der 1970er-Jahre der Sprung auf die Kinoleinwand: Mit den Johannes-Mario-Simmel-Verfilmungen „Und Jimmy ging zum Regenbogen“ und „Liebe ist nur ein Wort“ wurde sie 1971 schlagartig einem Millionenpublikum bekannt. Später feierte sie Erfolge im Fernsehen mit Auftritten in Klassikern wie dem „Tatort“ „Reifezeugnis“. In den Jahrzehnten danach entwickelte sie sich zu einer festen Größe des deutschsprachigen Theaters, besonders durch intensive Charakterrollen und Soloabende.

Judy Winter beim Götz-George-Preis im November 2025.
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Ihr größter Bühnenerfolg wurde das Einpersonenstück „Marlene“, in dem sie Marlene Dietrich verkörperte. Die Produktion wurde jahrelang in ausverkauften Häusern gespielt, führte sie bis nach Japan und gilt bis heute als einer der Höhepunkte ihrer Theaterlaufbahn.
Die deutsche Stimme von Jane Fonda oder Bette Midler
Neben ihrer Schauspielkarriere hat Winter eine zweite, oft unterschätzte Säule: ihre Arbeit als Synchronsprecherin. 1976 erhielt sie die Goldene Kamera für ihre deutsche Stimme von Liv Ullmann in „Szenen einer Ehe“. Darüber hinaus sprach sie unter anderem Vanessa Redgrave, Shirley MacLaine, Bette Midler und Jane Fonda, später auch Frau Mahlzahn in den „Jim-Knopf“-Verfilmungen.

Judy Winter im Kinofilm „Liebe ist nur ein Wort“, der auf einem Roman von Johannes Mario Simmel beruht. (Archivbild)
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Ihre ersten Jahre in der Branche waren eng mit Regisseur Peter Zadek († 2009) verbunden, mit dem sie als Jugendliche eine lange Beziehung führte. Darüber sprach sie erst kürzlich ausführlich in Interviews der „Berliner Morgenpost“ (2025) und bereits zuvor im „Tagesspiegel“ (2022). Dort schilderte Winter das deutliche Machtgefälle dieser Zeit und erzählte, dass sie sich zeitweise auch um Zadeks zwei Kinder und seinen Vater kümmerte.
Judy Winter privat: Meer, Ruhe und ein Leben ohne Kompromisse
Die Jahre beschreibt sie rückblickend als „wunderschön, aber auch schwer“. Später fand sie mit dem Kölner Jazzmusiker Rolf Kühn († 2022) eine Partnerschaft „auf Augenhöhe“, wie sie ebenfalls in beiden Interviews betonte – Kühn sei ihre größte Liebe gewesen und habe ihr musikalisch eine völlig neue Welt eröffnet.
Privat lebt Judy Winter seit den frühen 1990er-Jahren als zufriedene Singlefrau – das erzählte sie in der „Berliner Morgenpost“ (2025), wo sie betonte, dass sie diese Lebensform bewusst gewählt habe und kein anderes Modell mehr brauche.
Dem ZDF verriet sie, wie sie ihre freie Zeit am liebsten verbringt: am Meer, ohne jeden Termin, faul in den Tag hinein, mit langen Spaziergängen am Strand und viel Ruhe. Eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt ihr adoptierter Sohn Francis Winter, den sie 1999 als Erwachsenen adoptierte und der ihr bis heute eng verbunden ist.
Jung halte sie vor allem „die Neugierde“ – die Neugier auf Menschen, Situationen und das Leben. Und genau diese Offenheit ist für sie der Grund, warum sie bei „Familie Bundschuh“ weitermachen möchte: „Da würde ich überhaupt kein Ende absehen.“

