Die Kultreihen „Die Lümmel von der ersten Bank“ und „Lausbubengeschichten“ kehren ins TV zurück. So geht es dem Star der Filme heute.
Lümmel-Filme zurück im TVWas macht eigentlich Hansi Kraus?

Hansi Kraus denkt auch mit 73 Jahren nicht ans Aufhören. (Archivbild von 2025)
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Im Herbst 2025 feiern die Kultreihen „Die Lümmel von der ersten Bank“ und „Lausbubengeschichten“ ihr TV-Comeback. Mit dabei ist Hansi Kraus, der als Pepe Nietnagel und als Lausbub gemeinsam mit Uschi Glas, Peter Alexander und Theo Lingen zur Ikone einer ganzen Generation wurde.
Hansi Kraus steht seit über 60 Jahren auf der Bühne
Der Schauspieler, der seit Jahrzehnten als „ewiger Lausbub“ gilt, feierte im Frühjahr 2024 sein 60. Bühnenjubiläum im Münchner Wirtshaustheater Iberl. Bei dieser großen Veranstaltung kamen viele Prominente und Weggefährten, darunter Moderator Frederic Meissner, Maler Wolfgang M. Prinz, Schlagerbarde Patrick Lindner und Schauspielkollegin Jutta Speidel.

Hansi Kraus und Michaela May bei der Premiere von „Bauernschach“ der Georg Maiers Iberl Bühne im Augustiner Stammhaus. (Archivbild von 2025)
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Bei dem Abend betonte Kraus gegenüber der Website „merkur.de“ über seine frühen Jahre als Kinderstar: „Ich musste jeden Tag funktionieren, die haben mich um sieben Uhr abgeholt und um 19 Uhr wieder heimgebracht.“ Auch im Gespräch mit „Hallo München“ schilderte er zuvor, wie sehr ihn auch die Rolle des Lausbuben bis heute begleitet: „Ja, ich werde wegen meiner Rolle als Ludwig Thomas Lausbub noch oft angesprochen. Für viele Menschen bleibe ich der Lausbub. Ob in meiner Stammwirtschaft, der Mühle in Straßlach, oder auf der Straße in München.“
Der „ewige Lausbub“ ist auch 2025 im Fernsehen zu sehen
Auch heute tritt er regelmäßig an der Iberl Bühne auf, deren Ensemble er seit 2006 angehört. Nach dem Tod von Gründer Georg Maier führt dessen Tochter Raphaela Maier das Theater fort. Kraus ist dort weiterhin präsent, die Stücke sind modern interpretiert, aber stark in der bayerischen Tradition verwurzelt. Aktuell steht zum Beispiel „Zuagricht, hergricht, higricht“ mit Kraus bis Anfang 2026 auf dem Programm.
Auch im Fernsehen ist Kraus neben den bereits erwähnten Wiederholungen seiner Klassiker hin und wieder noch in neuen Produktionen zu sehen. In den vergangenen Jahren war er unter anderem in „Die Rosenheim-Cops“ oder „Aktenzeichen XY … ungelöst“ zu sehen.
Immer wieder reflektiert er dabei über sein festgeschriebenes Image. „Ich bekomme den Stempel des ewigen Lausbuben nicht los. Das ist wie ein Fluch“, sagte er einmal gegenüber der „Bild“-Zeitung. Das schnelle Geld war ihm allerdings auch nicht wichtig. Angebote für Reality-Formate wie das „Dschungelcamp“ lehnte er konsequent ab, obwohl sie ihm mehrfach unterbreitet wurden. Sein Ziel sei es bis heute, passende Rollen zu finden, die ihn als Charakterdarsteller ernst nehmen.
Vom Kinderstar zum vielseitigen Schauspieler
Geboren wurde Hansi Kraus am 26. Juni 1952 in Gleiwitz, Oberschlesien. Aufgewachsen ist er in München, wo er früh zur Schauspielerei kam. Mit zwölf Jahren erhielt er seine erste große Rolle in den „Lausbubengeschichten“ nach Ludwig Thoma. Produzent Franz Seitz Jr. gab ihm den Künstlernamen Hansi Kraus, da sein eigentlicher Name Jan Christoph Krause „zu preußisch“ für die Rolle geklungen habe.
Sein Durchbruch gelang Ende der 1960er-Jahre mit der Kultreihe „Die Lümmel von der ersten Bank“, in der er als Schüler Pepe Nietnagel an der Seite von Theo Lingen und Uschi Glas bundesweit bekannt wurde. Bis 1972 spielte er in insgesamt sieben Teilen der Serie mit. Danach folgten zahlreiche Fernsehrollen, unter anderem in „Forsthaus Falkenau“, „Marienhof“, „SOKO 5113“ und „Um Himmels Willen“. Parallel baute er sich eine feste Basis auf der Bühne auf.
Hansi Kraus privat: Ausbildung, Familie und Konflikte in jungen Jahren
Seit 1975 ist Kraus verheiratet und hat zwei Töchter. Die jüngere, Miriam Krause, ist ebenfalls als Schauspielerin tätig. Trotz seiner frühen Karriere machte Kraus eine Ausbildung zum Erzieher und schloss ein Fachabitur in Design ab, entschied sich aber letztlich dauerhaft für die Schauspielerei.
Offen sprach er in Interviews auch über Konflikte mit seinen Eltern: Ein Teil der Gagen aus seiner Kinderzeit sei nicht ihm zugutegekommen, sondern sei für den Hauskauf der Familie verwendet worden. Diese Erfahrungen haben sein Verhältnis zur Branche geprägt, ohne ihn vom Beruf abzuhalten.
In Interviews unterstreicht er dennoch immer wieder seine Zufriedenheit mit dem eingeschlagenen Lebensweg: „Ich bin zufrieden mit meiner Wahl und würde rückblickend in meinem Leben nichts anders machen. Trotz aller Durststrecken. Ich liebe meinen Beruf“, sagte er unlängst zum Wochenmagazin „Forum“.