Mit vermeintlich linkspolitischen Einordnungen der Trump-Politik hatte Elmar Theveßen den Unmut konservativer US-Politiker erregt.
ZDF-Studioleiter in WashingtonSender verteidigt Elmar Theveßen gegen Trump-Vertrauten

Die Berichterstattung des ZDF-Journalisten Elmar Theveßen stößt in rechten Kreisen der US-Regierung auf Empörung. (Bild: ZDF / Andreas Reeg)
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In seinem Auslandsjournal-Podcast „Der Trump-Effekt“ spricht ZDF-Journalist Elmar Theveßen über aktuelle Entwicklungen in den USA unter der aktuellen zweiten Präsidentschaft von Donald Trump. Ein Ausschnitt aus Theveßens Podcast hat eine Kontroverse ausgelöst, in der sich sein Sender nun hinter ihn gestellt hat: Dem stellvertretenden Stabschef im Weißen Haus, Stephen Miller, attestierte der Leiter des ZDF-Studios in Washington politische Überzeugungen, die „auch ein Stück weit, ich sag mal, aus der Ideologie des Dritten Reiches“ kommen - so der Journalist im Wortlaut.
Daran hat unter anderem Richard Grenell Anstoß genommen. Grenell ist einer der einflussreichsten Diplomaten Washingtons. 2018 bis 2020 war er bereits unter Trump der amerikanische Botschafter in Deutschland. Nach der Vereidigung Trumps zu dessen zweiter Amtszeit wurde Grenell zum Sondergesandten für Sondermissionen ernannt. Grenell glaubt, in Theveßen einen „radikalen Linken“ zu erkennen und wirft ihm vor, zu Gewalt gegen Andersdenkenden aufzurufen. „Er gibt sich als Journalist in Washington DC aus“, schreibt Grenell im Kurznachrichtendienst X. „Seine Aufenthaltsgenehmigung sollte aufgehoben werden. Es gibt in Amerika keinen Platz für diese Art von Störenfried.“
ZDF musste sich wegen Theveßen-Aussage über Charlie Kirk entschuldigen
Das ZDF verteidigt Theveßen gegen die Vorwürfe des Trump-Verbündeten. Der Journalist habe nur auf die Befürwortung einer „starken Machtkonzentration beim Präsidenten“ und die Hinterfragung „demokratischer Normen“ aufmerksam gemacht. Diese Zusammenhänge seien in dem Podcast auch dementsprechend eingeordnet worden.

US-Top-Diplomat Richard Grenell (links) wirft Elmar Theveßen vor, zu „Gewalt gegen Andersdenkende“ aufzurufen. (Bild: 2025 Getty Images/Chip Somodevilla)
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Bei dem von Theveßen mit der NS-Ideologie in Verbindung gebrachten Stephen Miller handelt es sich nicht nur um den stellvertretenden Stabschefs im Weißen Haus, sondern auch um den Homeland Security Advisor, also Trumps Berater zu Fragen der inneren Sicherheit der Vereinigten Staaten. Der 40-Jährige gilt als Architekt von Trumps extrem strengen Einwanderungs- und Abschiebungspolitik.
Miller gehörte bereits im Wahlkampf vor der Präsidentschaftswahl 2016, die Trump gegen die Demokratin Hillary Clinton gewann, zu den engsten Vertrauten und einflussreichsten Figuren im Team des Republikaners. Auch für einige Reden Trumps während dessen erster Amtszeit zeichnete sich Miller verantwortlich.
In einem Fall hat sich das ZDF allerdings bereits für eine Aussage Elmar Theveßens entschuldigen müssen: Dieser hatte seine Aussage, bei dem rechten Aktivisten Charlie Kirk handle es sich um einen Rechtsradikalen, mit Beispielen untermauert, die aus dem Zusammenhang gerissen worden waren.