Prozess nach Gullydeckel-UnfallLokführer weist Vorwürfe zurück

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Prozess_Gullydeckel

Der Angeklagte im Prozess um den Gullydeckel-Anschlag sitzt am Freitag im Gericht von Bad Berleburg. 

Bad Berleburg – Ein Lokführer, der einen Anschlag mit Gullydeckeln auf seinen eigenen Zug vorgetäuscht haben soll, weist die Vorwürfe nach Worten seines Verteidigers zurück. Am ersten Prozesstag vor dem Amtsgericht in Bad Berleburg nahe Siegen sagte Verteidiger Dennis Tungel am Rande der Verhandlung am Freitag vor Journalisten: „Mein Mandant streitet alles ab.“

Dem 50-Jährigen wird vorgeworfen, im April 2019 mit dem unbesetzten Regionalzug der Hessischen Landesbahn absichtlich in eine selbst konstruierte Falle gefahren zu sein.

Bei dem spektakulären Vorfall, der weit über NRW hinaus Aufsehen erregt hatte, waren die Ermittler zunächst von einem versuchten Mordanschlag ausgegangen. Dann geriet der Lokführer überraschend selbst unter Verdacht.

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Der Zug der Hessischen Landesbahn nach dem Anschlag im April 2019

Zu Beginn der Verhandlung sagte der Angeklagte nur: „Im Moment schweige ich noch.“ Der Versuch des Vorsitzenden Richters Torsten Hoffmann, zunächst über ein Rechtsgespräch eine Verständigung zwischen beiden Parteien herbeizuführen, scheiterte. Tungel betonte dazu kurz darauf vor Medienvertretern, man wolle im Verfahren nachweisen, dass den Angeklagten keine Schuld treffe.

In Bad Berleburg im Wittgensteiner Land – nahe der Grenze von NRW und Hessen – waren zwei Gullydeckel im April 2019 frontal in den Regionalzug der Hessischen Landesbahn gekracht. Die Gullydeckel baumelten damals an einer Seilkonstruktion von einer Brücke herab und schlugen ein großes Loch in die Frontscheibe.

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Der Lokführer blieb unverletzt bei der Leerfahrt am frühen Morgen. Später fanden Ermittler seine DNA-Spuren an den Seilen, er wurde zum Tatverdächtigen. Die Anklage wirft dem Mann das Vortäuschen einer Straftat und einen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr vor. (dpa)

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