Sieben Dörfer verwüstetDrei Tote und hunderte Verletzte nach Tornados in Tschechien

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Tschechien Tornado 1

Verdrehte Masten einer Hochspannungsleitung an der Autobahn D2 bei Breclav. 

Prag – Das schwere Unwetter im Südosten Tschechiens hat mindestens drei Menschenleben gefordert. Das sagte eine Sprecherin der Rettungskräfte am Freitag im Fernsehsender CT. Ein Tornado hatte am Donnerstagabend sieben Dörfer in der Region Südmähren um die Stadt Hodonin an der tschechisch-slowakischen Grenze verwüstet. Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Stromleitungen niedergerissen und Autos umhergeworfen.

Mehr als 200 Menschen wurden verletzt, davon mindestens 10 schwer. Mehr als 60 seien bislang ins Krankenhaus gebracht worden, zehn von ihnen mit schweren Verletzungen, sagte die Sprecherin der Rettungsdienste. Es gebe aber noch weitere Verletzte, die in der Nacht verletzt worden seien und erst später den Notruf gewählt hätten. 

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Beschädigte Häuser in Moravská Nová Ves

Gewitter und massiver Hagelschlag begleiteten das Unwetter. Die Rettungsarbeiten und die Suche nach möglichen Verschütteten dauerten die ganze Nacht über an. Aus anderen Teilen des Landes machte sich weitere Verstärkung auf den Weg. Zudem gebe es Unterstützung aus Österreich und der Slowakei. Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis wollte das Unglücksgebiet am Nachmittag nach seiner Rückkehr aus Brüssel besuchen. Nach dem EU-Gipfel war er gezwungen, in Brüssel zu bleiben, da eine Landung mit dem Flugzeug in Prag zu gefährlich gewesen wäre. Die Regierung versprach schnelle finanzielle Hilfe für die Betroffenen, von denen viele das Dach über dem Kopf verloren haben.

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Viele Einwohner der betroffenen Gemeinden standen unter Schock. „Auf einmal habe ich ein merkwürdiges Dröhnen gehört, als ob ein Zug näherkommen würde“, sagte ein Augenzeuge der Zeitung „Pravo“. „Dann begann die Hölle, alles flog herum.“ Sein Haus habe kein Dach mehr, keine Zimmerdecke, keine Fenster, berichtete ein anderer. Die Region an der Grenze zu Österreich ist als Weinanbaugebiet bekannt.

In Hodonin wurden durch das Unwetter ein Altenheim und der Zoo beschädigt. Der Bürgermeister von Hrusky sagte der tschechischen Nachrichtenagentur CTK, das halbe Dorf sei dem Erdboden gleichgemacht worden. In weiten Teilen der Region kam es zu Stromausfällen und Verkehrsbehinderungen. Am Freitagmorgen waren weiterhin 78.000 Haushalte und Unternehmen in der Region ohne Strom. Umgestürzte Strommasten blockierten eine zentrale Autobahnverbindung zwischen Prag und der slowakischen Hauptstadt Bratislava. „Es ist die Hölle auf Erden“, sagte Regionalgouverneur Jan Grolich nach einem Besuch vor Ort. (dpa, AFP)

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